Lernen erleben
Schleiden/Vogelsang | Neue Projekte und Ausstellungsstücke im Rotkreuz-Museum vogelsang ip – Boot des DRK Dahlem, Designprojekt und mehr – Feierstunde am Donnerstag, 14. März mit Harald Welzer (Soziologe, Sozialpsychologe und Publizist) rund um „Klima“ – Kooperation mit Rotary verlängert
Schleiden-Vogelsang – Die ehemalige Ordensburg Vogelsang ist eines der dunkelsten Monumente der jüngeren Eifeler Vergangenheit. Die ehemalige Ausbildungsstätte von SS-Führungskräften, einst ein Hotspot des NS-Regimes, steht heute jedoch für etwas ganz Anderes. Denn das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen hat daraus einen Ort der Aufklärung, Gemeinschaft und Menschlichkeit geschaffen.
Rolf Zimmermann, „Häuptling“ und Gründer des auf dem Gelände befindlichen Rotkreuz-Museums, ist besonders stolz auf diesen einzigartigen Ort in den Höhen der Eifel. Hier ist neben Frieden und der weltweiten Arbeit des Roten Kreuzes – spätestens seit der Flutkatastrophe 2021 – auch der Klimawandel, seine Folgen und mögliche Lösungsstrategien einer der wichtigsten Themenschwerpunkte unter dem Projekttitel „Erste Hilfe fürs Klima“ in Zusammenarbeit mit dem „Rotary Club Euskirchen-Burgvey“. Ein erfolgreiches Vorhaben, dass nun vom Roten Kreuz um zwei Jahre verlängert wird.
Wer möchte, kann hier einer Feierstunde am Donnerstag, 14. März, ab 18.30 Uhr in der Rotkreuz-Akademie Vogelsang teilnehmen. „Special Guest“ ist Harald Welzer, Soziologe, Sozialpsychologe und Publizist, der rund um das Thema „Klima“ referieren wird und sich später den Fragen von Christoph Heup stellt.
Der „Frosch“ ist aus dem Wasser
Auch im örtlichen Rotkreuz-Museum und auf dem ganzen Gelände der Rotkreuz-Akademie gibt es regelmäßig spannende neue Ausstellungsstücke und Projekte zu sehen. So auch im neuen Jahr: den „Frosch“, ein Wasserrettungsboot des DRK Dahlem, welches während der Hochwasserkatastrophe zum Einsatz kam, ein Designprojekt von Studierenden der Düsseldorfer „Peter Behrens School of Arts“ oder an den Wänden verteilte, einfache Darstellungen von Ursache, Wirkung und möglichen Lösungen klimabedingter Veränderungen. Darüber hinaus sanieren Rotkreuzler derzeit ehrenamtlich das Rotkreuz-Jugend-, Natur- und Umweltbildungshaus „Transit 59“.
„Jetzt etwas tun!“
Rolf Zimmermann war sich zwar schon in den 1970er-Jahren bewusst, dass es einen Klimawandel gibt. Doch die wirklichen Folgen seien für ihn erst in den vergangenen Jahren bewusst geworden. Dies bewegte ihn dazu, auch jüngere Generation zu animieren, sich für den Erhalt unserer Natur und gegen den Klimawandel zu engagieren.
Schnell stellte er aber fest, dass junge Menschen sich auf diesem Gebiet teils schon besser auskennen als ihre Eltern oder Großeltern. So ist die Intention entstanden, die Jugendlichen durch erlebtes Lernen „wirklich mitzunehmen“ und dazu anzuspornen, auch mit ihren Familien und Freunden über die drohenden globalen Gefahren zu sprechen, sowie über mögliche kleine Änderungen im eigenen Alltag nachzudenken.
„Die Flut hat die Leute in der Eifel den Klimawandel hautnah spüren lassen. Jetzt ist es allerspätestens an der Zeit, etwas zu tun!“, betonte Zimmermann bei einem Rundgang durch das Museum. Und so bietet der DRK-Kreisverband beispielsweise schon seit zwei Jahren einen „Klimatag“ oder „Klimawochenende“ für Schulklassen im Rahmen der „Rotary“-Kooperation an.
Neben theoretischen und praktischen Lektionen sowie Teamaktivitäten ernährt man sich hier beispielsweise auch vegan oder vegetarisch. Selbst für alteingesessene Fleischesser wie Zimmermann eine gute Erfahrung: „Erst war ich noch skeptisch. Schnell habe ich aber festgestellt, dass es mir an nichts fehlte. So habe ich auch mein eigenes Essverhalten gerne umgestellt – und nahm in nur einem halben Jahr sogar rund 15 Kilo ab.“
Designstudenten spendeten Projekt
Hier zeigt sich wieder: Interaktives Lernen zeigt Wirkung. Darum besitzt dieses im Rotkreuz-Museum auch einen hohen Stellenwert. Hier kann man mit der Geschichte in Berührung kommen, die Sammlung wird ständig erweitert.
Neben dem fluterprobten Wasserrettungsboot des DRK Dahlem stehen hierfür auch die neuen Kunstobjekte aus Wassertanks rund um das Thema Hochwasserkatastrophe. Hier finden sich Weisheiten zum Nachdenken, Denkanstöße zur Eigeninitiative in Notsituationen sowie Möglichkeiten, eigene Ideen gegen den Klimawandel einzubringen und zu diskutieren.
Große, einfach zu verstehende Infotafeln runden die Neuerungen hier ab. Jeder, der möchte, ist außerdem herzlichst dazu aufgerufen, besondere Gegenstände, die mit der Flut in Verbindung stehen, für die Ausstellung bereitzustellen. Dazu kann man sich entweder telefonisch unter (0 24 44) 9 14 91 36, oder per Mail unter akademie(at)drk-eu.de melden.
Über ein Jahrzehnt für Menschlichkeit
Doch auch abseits des Museums, in der Rotkreuz-Akademie, sollen darüber hinaus bald interaktive Monitore die Wände des Eingangsbereiches zieren. Zimmermann: „So bieten wir auch bei schlechtem Wetter Alternativen zu unseren erlebbaren Projekten unter freiem Himmel.“
All diese Neuerungen gesellen sich zu zahlreichen Projekten, die sich schon seit über einem Jahrzehnt mit Krieg und Frieden, Flucht und mittlerweile auch Klimawandel und Umweltschutz auf dem Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang beschäftigen. Möglich gemacht durch das Rote Kreuz, welches seine zahlreichen Angebote der Menschlichkeit in „Vogelsang ip“ schon so bekannt machen konnte, dass sie jährlich tausende Besucher, ob klein oder groß, begeistern – und Menschlichkeit sowie den Schutz von allem was wir haben, nämlich unserer Erde, in den Vordergrund stellen.
pp/Agentur ProfiPress