Anpacken, Wegräumen und Aufbauen
Schleiden | Feier anlässlich des Weltrotkreuztages im Museum des Roten Kreuzes in „Vogelsang ip“ – Düsseldorfer Studenten weihten Ausstellung zu gegenseitiger, ehrenamtlicher Hilfe ein – Neues Wasserrettungsboot und mehr
Schleiden-Vogelsang – Dass der Weltrotkreuztag am 8. Mai auf dasselbe Datum wie der „Tag der Befreiung“ fällt, der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, ist Zufall. Kein Zufall ist allerdings, dass der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant an diesem Tag im Jahre 1828 das Licht der Welt erblickte, der in der späteren „Schlacht von Solferino“ (1858) das blanke Grauen erlebte und sich kurzerhand dazu entschloss, das Rote Kreuz zu gründen.
Ebenfalls kein Zufall ist, dass sich Mitglieder dessen Kreisverbandes Euskirchen in Schleiden-Vogelsang trafen, um Dunants Geburtstag und ihren gemeinsamen Ehrentag in kleinerer Runde zu feiern. Denn obwohl auf der ehemaligen NS-Ordensburg vor langer Zeit die „Elite“ der SS ausgebildet wurde, ist sie heute ein Ort der Gemeinschaft und Verständigung.
Maßgeblich dazu beigetragen hat das Rote Kreuz, das dort sogar ein eigenes Museum gründete, in dem es nun neue Ausstellungsstücke zu bewundern gibt, die zur Feier des Tages offiziell eingeweiht wurden. Hier durften natürlich auch der Kreisverbands-Vorsitzende Karl-Werner Zimmermann und seine Stellvertreterin Edeltraud „Engelchen“ Engelen, der „Schöpfer“ des DRK-Museums Rolf Zimmermann und Daniel Larres, der Leiter der DRK-Bildungsakademie, nicht fehlen.
Interviews mit Betroffenen
„Heute wollen wir feiern was war und was kommt“, freute sich Simon Jägersküpper, Geschäftsführer des „Rotkreuz-Museum vogelsang ip e.V“ vor versammelter Mannschaft aus Rotkreuzlern und Studenten der Hochschule Düsseldorf. Letztere, Theresa, Natascha, Alina und Tristan, hatten in ihrem Master-Studiengang „Exhibition Design“, also dem Design von Ausstellungen, Kunstwerke aus Wassertanks rund um das gegenseitige Helfen in ganz Deutschland entwickelt. Exemplarisch hatten sie dazu die Flutkatastrophe im Jahr 2021 in den Fokus genommen - und waren dazu mehrfach ins stark betroffene Ahrtal gereist.
Hier sprachen sie nicht nur mit vielen Menschen über ihre Schicksale, sondern packten selbst tatkräftig mit an. Passend dazu der Name ihrer Werke: „Helfen hilft – vom Anpacken, Wegräumen und Aufbauen“.
Sie erklärten: „Besonders wird die individuelle Wahrnehmung des Helferseins in den Fokus gerückt. Wir ergänzen Helfer-Geschichten mit fundiertem Hintergrundwissen und ermöglichen so einen differenzierten und gleichzeitig persönlichen Einblick in die Thematik. Wir schlagen einen Bogen von der Katastrophenhilfe zu alltäglichen Möglichkeiten des Engagements.“
Das Ziel sei dabei, die Menschen zum Nachdenken anzuregen und den Anstoß zu geben, selbst aktiv zu werden. Geprägt sind die beschriebenen Wassertanks mit den persönlichen, emotionalen Geschichten vieler Betroffener und Helfergruppen, die sie teils auf Audiodateien gesprochen haben.
„Frosch“ ist eingezogen
Thematisch passend wurde das Museum auch um ein XXL-Ausstellungsstück erweitert: den „Frosch“, ein ausgemustertes Wasserrettungsboot des DRK Dahlem, das in der Flutnacht vor fast drei Jahren im Einsatz war. An den Wänden verteilte, einfache Darstellungen von Ursache, Wirkung und möglichen Lösungen klimabedingter Veränderungen komplettieren die Neuerungen.
Während sich die Rotkreuzler und Studenten bei kühlen Getränken sowie bestem Wetter austauschten und die vielen einzigartigen Stücke des Museums – neu und alt - in Augenschein nahmen, brutzelten schon gutriechende Leckereien auf dem Grill unter den wachsamen Augen von DRK-Bildungsreferent Thomas Moll. Bis in die Abendstunden feierte man schließlich den Ehrentag des Rotkreuz-Gründers Henry Dunant - bei bester Stimmung und malerischem Blick auf den Rursee.
pp/Agentur ProfiPress