Dahlem - Aus der Übung wurde plötzlich Ernst
Die Wasserwacht und die Rettungshundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes übten gemeinsam am und auf dem Kronenburger See – Echter Vermisstenfall während des Trainings
Dahlem-Kronenburg – Die zuletzt unterbrochenen oder sogar abgebrochenen Musikfestivals „Rock am Ring“ in Mendig und „Southside“ in Neuhausen ob Eck haben gezeigt: Unwetter sind nicht nur unberechenbar, sondern auch gefährlich. Bei beiden Festivals wurden insgesamt rund 100 Besucher durch Blitzeinschläge zum Teil verletzt. Rettungskräfte müssen bei solchen Extremsituationen deshalb gut vorbereitet sein.
Das dachte sich wohl auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Kreis Euskirchen bei einer gemeinsamen Übung von Wasserwacht und Rettungshundestaffel am und auf dem Kronenburger See. Bei einer Feier, so die Grundvoraussetzung der Übung, zieht ein Unwetter auf. Blitze schlagen auf dem Gelände ein. Kinder und Jugendliche fliehen in Panik in alle Himmelsrichtungen und gelten als vermisst. Die speziell ausgebildeten Suchhunde des DRK hatten nun die Aufgabe, die Vermissten aufzuspüren. „Das Ausbringen der Hundeführer erfolgt am schnellsten über den See“, sagte Monika Artz, stellvertretende Leiterin der Rettungshundestaffel. Da kam die ebenfalls in Kall beheimatete Wasserwacht-Gruppe ins Spiel.
Mit zwei Booten wurden die Hundeführer samt ihrer Vierbeiner in die verschiedenen Suchbereiche transportiert. Dabei zeigte sich, ob die Hunde die Stress-Situation einer Bootsfahrt gut bewältigen. Für nicht trainierte Hunde können Motorengeräusche, das schaukelnde Boot und ein rutschiger Boden nämlich problematisch werden. „Unsere Rettungshunde müssen umwelt- und bewegungssicher, geräuschempfindlich und führig bleiben“, erklärt Artz die Bedingungen. Schließlich ist die Überfahrt über den See nicht die Haupt-Herausforderung, sondern das Finden der Vermissten, die von Mitgliedern des Jugendrotkreuzes aus Kall dargestellt wurden.
Wald- und Wiesengelände durchstreifen die Hunde – und sogar mehr. Denn für die Übung hatten sich die Verantwortlichen auch eine schwere Aufgabe einfallen lassen. Eine Taucherin lag im Neoprenanzug nahe dem Ufer im Wasser. Um auf dem Wasser zu suchen, benötigen die Tiere eine spezielle Ausbildung zum Flächensuchhund. „Die Hunde benötigen immer Wasser unter den Pfoten. Eine Suche vom Boot aus geht nicht“, sagte Artz. Schon nach kurzer Zeit zeigte der erste Vierbeiner durch lautes Bellen an, dass er die Taucherin, die „leblos“ im Wasser lag, gefunden hatte. Der Hundeführer meldete den Fund an den Einsatzleitwagen. „Die Übung war wichtig. Für alle. Und sie hat gute Erkenntnisse gebracht. Ohne üben geht es nicht“, waren sich die Teilnehmer einig.
Doch die Übung war noch nicht abgeschlossen, als aus ihr plötzlich Ernst wurde. Starkregen hatte eingesetzt und eine Frau meldete sich bei den Rotkreuzlern, dass sie ihren Ehemann, der auf einem schwimmenden Sitz auf dem See angelte, nicht mehr entdecken könne. Die Bootsführer der Wasserwacht suchten sofort auf dem See nach dem Mann, die Hundeführer an Land. Zum Glück konnte schnell Entwarnung gegeben werden: Der Mann hatte in einem nicht einsehbaren Bereich des Sees einen Unterschlupf gefunden, um sich vor dem Regen zu schützen.
Das Deutsche Rote Kreuz im Kreis Euskirchen ist immer auf der Suche nach Nachwuchs. Wer Lust auf eine Teilnahme hat, wird gebeten, sich zu melden.
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pp/Agentur ProfiPress