Dahlem - Rotes Kreuz kümmert sich weiter um Flüchtlinge
Notunterkunft weiterhin in Betrieb - 42 neue Flüchtlinge im „Haus für Lehrerfortbildungen“ - Helfer des Roten Kreuzes sind Tag und Nacht im Einsatz - Einsatzleitung und Kleiderkammer eingerichtet - Enge und gute Zusammenarbeit aller Beteiligten
Dahlem-Kronenburg - Der Einsatz des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen in der Notunterkunft für Flüchtlinge in Kronenburg geht weiter. „Die graue Masse von Flüchtlingen wird hier zum Individuum“, sagt die ehrenamtliche Helferin Susanne Fiege. Zusammen mit ihrem Mann Marcel sowie Rebecca Stephani, Angelika Wagner, Mariano Romero und Edeltraud Engelen kümmert sie sich an diesem Tag um das Wohl der Flüchtlinge. Seit Beginn des Betriebs der Kronenburger Notunterkunft läuft der Dauereinsatz des Roten Kreuzes. In einem Seminarraum wurde die Einsatzleitung eingerichtet, ein weiterer Raum als Kleiderkammer umfunktioniert.
Die Rotkreuz-Helfer sind Tag und Nacht vor Ort, teilen etwa Hygieneartikel aus oder kümmern sich um kleinere und größere Wehwehchen. Marcel Fiege ist bereits seit 25 Jahren im Roten Kreuz: „Es ist ein angenehmer Einsatz, der aber viel emotionaler ist, als viele andere. Einem wachsen die Menschen mit ihren Schicksalen ans Herz.“
Zehntausende Albaner haben in den vergangenen Wochen ihre Heimat verlassen, um nach Deutschland zu gehen beziehungsweise zu fliehen. Das landeseigene „Haus für Lehrerfortbildungen“ im Geschäftsbereich des Ministeriums für Schule und Weiterbildung in Kronenburg wurde an den Karnevalstagen durch die Bezirksregierung kurzerhand in eine Notunterkunft umfunktioniert. Das Haus diente bis dato vor allem als Schulungsstätte für Lehrerfortbildungen.
Seit dem 14. Februar kümmern sich Mitarbeiter des Seminarhauses, des Roten Kreuzes und allen voran Einrichtungsleiter Martin Schöddert um die Flüchtlinge. Aus der „ersten Welle“ sind nur noch acht Flüchtlinge übrig. Seit dem vergangenen Donnerstag ist die Tagungsstätte unterhalb des Burgberings aber wieder voll belegt. 42 neue Flüchtlinge aus der Zentralen Unterbringungseinrichtung im nordrhein-westfälischen Rees sind im denkmalgeschützten Haus, das in der NS-Zeit als Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei errichtet worden war, einquartiert.
Es handelt sich bei den Flüchtlingen ausschließlich um Kosovaren, überwiegend in Familienverbänden, darunter auch 16. Das jüngste Kind ist erst drei Jahre alte, der älteste Flüchtling 73. „Die Flüchtlinge haben ihr Asylverfahren bereits durchlaufen, im Prinzip erwartet die Menschen ihre Rückkehr bzw. Rückführung in den Kosovo”, erklärte Einrichtungsleiter Schöddert.
Der Tagesablauf in der Unterkunft ist geregelt: Um 8.30 Uhr gibt es Frühstück, um 12.30 Uhr Mittagessen, um 18 Uhr Abendbrot. An den Werktagen kümmern sich Schödderts Mitarbeiter um die Versorgung der Flüchtlinge, an den Wochenenden kocht das Rote Kreuz. Was dem kleinen Örtchen Kronenburg fehlt, ist Infrastruktur, so suchten etwa junge Männer einen Supermarkt, um sich Zigaretten kaufen zu können. Immerhin bietet der Sportverein Berg den Flüchtlingen Sportangebote an.
„Bis zum 10. April sollen die Flüchtlinge bleiben. Dies kann sich aber täglich ändern”, erklärte Schöddert. Kronenburg, so ergänzt er, sei eine von zurzeit 21 Notunterkünften in ganz NRW. „Wir gehen davon aus, dass wir danach wieder den normalen Tagungsbetrieb aufnehmen können. Aber es bleibt ungewiss“, so Schöddert. „So lange die Flüchtlinge unsere Hilfe vor Ort brauchen, so lange sind auch wir im Einsatz“, verspricht Rotkreuz-Geschäftsführer Rolf Klöcker, der zudem die enge und gute Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Tagungshauses lobt.
pp/Agentur ProfiPress