Euskirchen - DRK empfängt die ersten Flüchtlinge
Schutzsuchende aus Syrien, Afghanistan und dem Irak sind im DHL-Gebäude in Euskirchen untergebracht – Rotkreuz-Kreisverband sucht Mitarbeiter für die Betreuung – Endgültige Entscheidung für die Mechernicher Bleiberg-Kaserne steht noch aus
Euskirchen/Mechernich – Die ersten 196 Flüchtlinge sind am Mittwochabend gegen 20 Uhr in der neu eingerichteten Notaufnahmestelle im DHL-Gebäude in Euskirchen eingetroffen. Sie kamen in mehreren Bussen aus der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Unna-Massen. Es handelt sich bei den Ankömmlingen vor allem um Schutzsuchende aus Syrien und Afghanistan, einige Flüchtlinge aus dem Irak sind auch darunter. Überwiegend sind es Einzelpersonen, einige Familien sind auch dabei.
Erst am Nachmittag hatte der Krisenstab des Kreises Euskirchen die Nachricht erhalten, dass die Flüchtlinge noch am selben Abend ankommen. Versorgt werden sie in Euskirchen vom Rotkreuz-Kreisverband, der auch das ehemalige DHL-Verwaltungsgebäude im Eiltempo zur Notunterkunft umfunktioniert hatte. Hier sollen die Menschen bis zu acht Wochen bleiben, bevor sie weiter auf andere Kommunen verteilt werden.
Die Flüchtlinge waren bei ihrer Ankunft in Euskirchen sichtlich erschöpft. „Besonders den Kindern sah man an, dass sie unschöne Strapazen hinter sich hatten“, sagte DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker. Für sie hatte das Rote Kreuz eine Spielecke eingerichtet. Um zwei minderjährige Flüchtlinge ohne Begleitung kümmerten sich die Rotkreuz-Helfer in besonderem Maße. Es handelt sich um zwei Jungen im Alten von 16 und 17 Jahren.
Bis Mitternacht herrschte auf den Fluren reger Betrieb. Die ehrenamtlichen Helfer des Roten Kreuzes nahmen die Menschen in Empfang, registrierten sie und brachten sie zu ihren Unterkünften in den ehemaligen Büroräumen. Sechs Rotkreuz-Ärzte überprüften die gesundheitliche Verfassung der Neuankömmlinge. „Alle Flüchtlingen waren allgemein in einem gepflegten Zustand“, so Klöcker. Das Rote Kreuz kümmerte sich auch um die Bereitstellung von Medikamenten, die einige Flüchtlinge dringend benötigten. Auch Dr. Bernhard Ziemer, der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, war vor Ort im Einsatz.
Untergebracht sind die Flüchtlinge zu vier bis zehn Personen je Zimmer. Sie schlafen in Hochbetten, zudem sind die Zimmer mit Tischen und Bänken ausgestattet. Regale und Schränke fehlen noch. Wie Kreisbrandmeister Udo Crespin betonte, gehe es zunächst darum, die Menschen vor der Obdachlosigkeit zu bewahren. Crespin ist Koordinator des Krisenstabs, dem unter anderem Landrat Günter Rosenke, die vier Geschäftsbereichsleiter der Kreisverwaltung Euskirchen sowie Vertreter der Polizei Euskirchen angehören.
Bis zu 250 Menschen können im ehemaligen DHL-Gebäude aktuell eine Bleibe finden, 54 freie Plätze sind derzeit noch vorhanden. Geplant ist eine stufenweise Erweiterung der Kapazitäten auf bis zu 500 Schlafplätze. Nach wie vor unklar ist, ob auch in der Bleiberg-Kaserne in Mechernich Flüchtlinge untergebracht werden können. Am vergangenen Dienstag hatte eine Prüfungskommission das Gelände begutachtet. Aus Sicherheitsgründen hatte die Bundeswehr eine Unterbringung zunächst abgelehnt, eine endgültige Entscheidung steht noch aus.
Das Rote Kreuz sucht für die Betreuung der Flüchtlinge derzeit nach haupt- und ehrenamtlichen Helfern in Teil- und Vollzeit. Informieren kann man sich unter der Telefonnummer 0 22 51/79 11 84, per Mail unter helfen@drk-eu.de, per Facebook unter www.facebook.com/drkeu und auf der Website <link http://www.helfen.drk-eu.de>www.helfen.drk-eu.de</link>.
pp/Agentur ProfiPress