Euskirchen - „Jessie“ findet vermissten 80-Jährigen
Senior lag orientierungslos in den Euskirchener Erftauen
Euskirchen – Mit einem schnellen Erfolg für die Rettungshundestaffel des DRK-Kreisverbandes Euskirchen endete in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Suche nach einem orientierungslosen 80-jährigen Mann in den Euskirchener Erftanlagen. Angehörige hatten laut Polizeiangaben gegen 21 Uhr festgestellt, dass sich der Mann nicht mehr in seiner Wohnung in der Borgmannstraße befand. Gegen 22 Uhr informierten die Angehörigen die Polizei, nachdem eine eigene Suchaktion ergebnislos geblieben war.
Weil auch die Polizei den Mann nicht fand, wurde gegen 2.30 Uhr am Sonntagmorgen die Rettungshundestaffel des DRK-Kreisverbandes Euskirchen alarmiert. Die ehrenamtliche Einheit machte sich unter der Leitung von Julia Tiede auf den Weg in Richtung der Erftauen. Dort wurden in enger Abstimmung mit der Einsatzleitung der Polizei die Suchbereiche aufgeteilt, in denen mehrere Hundeführer zusammen mit ihren speziell geschulten Vierbeinern mit der Arbeit begannen.
Darunter auch Birgit Poschen mit der dienstältesten Hündin der Rettungshundestaffel, der elfjährigen Border-Collie-Hündin „Jessie“, die schon nach einigen hundert Metern den vermissten Senior in einem nicht einsehbaren Bereich aufgespürt hatte. Er lag im Mündungsbereich des Veybachs in die Erft . „Man konnte den Mann vom Weg aus im hohen Gras nicht sehen“, berichteten die Einsatzkräfte. „Das ist genau die Stärke der Hunde: Sie suchen nicht mit den Augen, sondern mit ihrer feinen Nase“, erklärte DRK-Einsatzleiterin Julia Tiede.
Mit anhaltendem Bellen machte „Jessie“ auf ihren Erfolg aufmerksam, über Funk meldete Hundeführerin Birgit Poschen den Fund. „Der Mann war ansprechbar, und ihm ging es den Umständen entsprechend gut“, so Julia Tiede. Die Besatzung eines bereitstehenden DRK-Rettungswagens kümmerte sich um den Mann, dessen Erstversorgung schon Birgit Poschen und Manuela Rusterberg übernommen hatten.
Wie Julia Tiede berichtete, werden die Hundeführer zusammen mit ihren Hunden mehrmals in der Woche für genau solche Situationen geschult und trainiert. „Jessie“ ist ein so genannter Flächensuchhund, der dafür eingesetzt werden kann, vermisste, lebende und verletzte Personen in unwegsamen, dichtbewachsenen, unübersichtlichem Gelände wie Waldgebieten, Grünflächen oder an Gewässerrändern zu suchen. „Der Rettungshund ist darauf geschult, ohne einen Geruchsträger, wetterunabhängig und zu jeder Tages- und Nachtzeit zu suchen. Er stöbert frei durchs Gelände und sucht nach Lebendgeruch“, erklärt Julia Tiede.
Für die erfolgreiche Hündin „Jessie“ war die höchste Belohnung keine Extrawurst, sondern ein Nylon-Spielzeug. Sichtlich stolz und zufrieden beendete „Jessie“ ihren erfolgreichen Einsatz. Bislang hatte sie noch nicht das Glück, eine Person finden zu können. Es war also ihr erster Fund. Mit elf Jahren nähert sich die Hündin langsam dem „Rentenalter“. „Aber so lange es geht, wollen wir auf ihre Einsatzerfahrung nicht verzichten“, so Julia Tiede.
pp/Agentur ProfiPress