Euskirchen - „Soziale Verantwortung hat jeder“
Denkwürdige Impulse von Frauen und Männern aus dem ganzen Kreisgebiet – Talkrunde und Kunst zum Jahresabschluss der Rotkreuz-Akademie und der Familienbildung
Euskirchen – Spannende Talks zum Thema „Soziale Verantwortung“, ein einmaliges Kunstprojekt und kollegiale Gespräche charakterisierten einmal mehr die Jahresabschlussveranstaltung der Rotkreuz-Akademie und der Rotkreuz-Familienbildung im Kreis Euskirchen. Eingeladen waren nicht nur jene Familienzentren und Kindertagesstätten, die das Rote Kreuz selbst in einer ganzen Reihe von Kommunen des Kreises Euskirchen betreibt, sondern auch in der Familienbildung und Akademiearbeit tätige und kooperierende andere Institutionen.
Mit der Bad Münstereifeler Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian und dem Euskirchener Ersten Beigeordneten Johannes Winckler sowie Jürgen Ungerathen vom Fachbereich „Schulen, Generationen und Soziales“ der Kreisstadt sowie Kathrin Arndt und Familienbildungsreferentin Ursula Piechotta vom Rotkreuz-Landesverband Nordrhein waren auch übergeordnete institutionelle Partner der Rotkreuz-Familienbildung und Akademiearbeit vertreten.
Nach einem Film über das Lazarettschiff „Helgoland“ als Einstimmung auf die internationale Arbeit des Roten Kreuzes begrüßte Rotkreuz-Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker die knapp hundert Tagungsteilnehmer/innen. Organisiert hatten seine hauptamtlichen Rotkreuzkollegen Ilona Raabe. Heike Iven, Patrick Dost und Simon Jägersküpper den inhaltsreichen Vormittag.
Impulse und Statements
Für die Inhalte wiederum hatten die Gäste selbst gesorgt. Sie nutzten die Gelegenheit, mit ihren vorab eingereichten Statements zum Thema „Soziale Verantwortung“ zum einen Slogans für ein für den Tag geschaffenes Kunstwerk der bekannten Malerin Maf Raederscheidt und ihrer Mitarbeiterin Azar vorzugeben, zum anderen Impulse für eine Podiumsdiskussion mit Rita Witt, der Vorstandsvorsitzenden der Stiftungen der Kreissparkasse Euskirchen, Jasper Wasmuth, dem DRK-Leiter soziale Dienst in der Zentralen Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge in Schleiden, Simon Jägersküpper (DRK Bereich Ehrenamt, Jugendrotkreuz, Bildungsakademie), Markus Ramers, dem Vorsitzenden des Vereins „Vielfalt leben im Kreis Euskirchen“ und mit Udo Becker, dem Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Euskirchen.
„Nicht wegsehen, emphatisch sein“
Die Gäste hatten dem Roten Kreuz denkwürdige Dinge geschickt, was alles für sie unter „Soziale Verantwortung“ firmiert: „Achtsam mit Mitmenschen umzugehen“, „Unterstützungsangebote anzubieten“, persönlich wie beruflich tolerant zu sein, „nicht wegzusehen“, „Weichen für die Zukunft richtig zu stellen“, „offen sein für andere Kulturen“, „Augen und Ohren offen zu halten für die Sorgen und Nöte der Familien und Kinder“, „Partei zu ergreifen für Chancengleichheit“, „über den eigenen persönlichen Tellerrand hinauszuschauen“, „Menschen, Tieren, Natur und Umwelt emphatisch und auf Augenhöhe zu begegnen“, das eigene „Wirken an den Bedürfnissen anderer auszurichten, ohne dabei persönliche Verantwortung für eigene Bedürfnisse zu vergessen" oder ein „offenes Ohr für die Probleme im Umfeld zu haben“.
Man solle für die Grundrechte des Einzelnen im Zusammenleben in der Gemeinschaft einstehen, „in kleinen Schritten viel bewegen“, für das eigene Handeln täglich einstehen, „jedes Kind in seiner Individualität annehmen und wertschätzen“, „neben der beruflichen Verantwortung auch die eigene Familie richtig wahrzunehmen und sie zu unterstützen“, „den Blick für das Wesentliche er erhalten und erzielte Gewinne gemeinnützigen Vorhaben zur Verfügung zu stellen“.
Letzteres wiederholten Rita Witt und Udo Becker auch in der Podiumsdiskussion eindrucksvoll, indem sie erklärten, Gewinnmaximierung sei nicht das einzige Geschäftsziel der Sparkassen und Genossenschaftsbanken, sondern auch aus den erwirtschafteten Mitteln heraus soziale Arbeit zu unterstützen. Simon Jägersküpper unterstrich nicht nur die Bedeutung des Roten Kreuzes als Hilfsorganisation nach außen, sondern auch als soziale Betreuungs- und Qualifizierungsorganisation für Ehrenamtler.
Vorbild privat und beruflich
Rita Witt und Jasper Wasmuth widmeten sich auch der eigenen Vorbildrolle, die Menschen im sozialen Tätigkeitsfeld auf sich nehmen. Udo Becker, aber auch eine ganze Reihe von Erzieherinnen unter den Gästen unterstrichen die Bedeutung der Erziehung für einen menschenwürdigen und respektvollen Umgang miteinander.
Markus Ramers, der nicht nur Politiker und Stiftungsvorsitzender, sondern auch Lehrer und Familienvater ist, erklärte, soziale Verantwortung bedeute für ihn, keine Mauer um das eigene Leben oder die eigene Familie zu ziehen, sondern auch andere Menschen mit ihren Bedürfnissen und Problemen wahrzunehmen: „Soziale Verantwortung bedeutet für mich im Rahmen meiner Möglichkeiten den Mitmenschen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und bei der Umsetzung zu helfen.“
Am Ende stellten Maf Raederscheidt und die Kunstschaffende Azar ihr Werk gemeinsam mit Ilona Raabe, Heike Iven und Patrick Dost vor. Udo Becker und Markus Ramers gaben spontan bekannt, dass sie das Werk, das einen Menschen mit offenen, zur Umarmung bereiten Armen und viele helfende Hände zeigt, erwerben und anschließend auf „Tournee“ schicken und nach und nach in zahlreichen öffentlichen Gebäuden des Kreises Euskirchen ausstellen wollen, damit es auf seine Art Menschen zu sozialer Verantwortung anregen möge.
pp/Agentur ProfiPress