Euskirchen - Türkische Pizza statt Sonntagsbraten
Ansturm auf das internationale Büfett beim 3. Friedenstag – Mehr als 3000 Besucher strömten in die Jahnhalle
Euskirchen – Multikulti in Reinform erlebten die Besucher des 3. Friedenstages in der Euskirchener Jahnhalle. Dafür sorgten die im Kreis Euskirchen lebenden Türken, Albaner, Afrikaner und Einheimische mit einem kunterbunten Potpourri an Tänzen, Liedern und kulinarischen Spezialitäten aus den jeweiligen Ländern. Da wechselten sich auf der Bühne die türkischen Rapper und Hip-Hopper Sikret und Intikam mit der klassischen Sopranistin Bernice Ehrlich und die albanische Folkloregruppe des Jugendmigrationsdienstes mit einem Euskirchener Männerballett ab. Zu den jüngsten Teilnehmern gehörten die Kinder der Euskirchener Kindertagesstätten „Nilpferd“ und der Südstadt, während die ältere Generation durch die Seniorentanzgruppe des Ökumenischen Seniorenklubs Euskirchen auf der Bühne vertreten war. Das Rote Kreuz, aber auch der Jugendmigrationsdienst und die Euskirchener Logopäden Uwe Fischer und Claudia Wittenburg unterstützten die Veranstaltung.
Dementsprechend bunt gemischt ging es auch in den Zuschauerrängen zu. Nicht nur vielsprachig, sondern auch altersmäßig breit vertreten war das Publikum, das so zahlreich in die Jahnhalle strömte, dass Nevin Sezgin im Interview mit Radio Euskirchen-Chefredakteur Norbert Jeub, der sich als Moderator zur Verfügung gestellt hatte, begeistert kundtat: „Wir haben einen neuen Rekord aufgestellt.“ Denn schon der erste von ihr und einigen türkischen Freundinnen ins Leben gerufene Friedenstag vor drei Jahren hatte an die 3000 Besucher. In diesem Jahr dürften es noch mehr gewesen sein. „Schon eine halbe Stunde vor Beginn kamen die ersten Besucher und fragten, ob sie denn schon in die Halle dürfen“, berichtete Nevin Sezgin. Sie durften. Vom Vormittag bis in den frühen Abend zogen sich die Darbietungen, wobei der Abschluss ganz klar der Jugend vorbehalten war. Denn nicht nur Sikret und Intikam gehören laut Nevin Sezgin zu den Stars der deutsch-türkischen Rapperszene, sondern auch D-Ren und die albanisch-deutsch-türkische Gruppe EDS trafen mit ihren Liedern den Nerv ihrer jungen Zuhörer.
Zuvor zeigten die in Euskirchen lebenden türkischstämmigen Jugendlichen, dass ihnen aber durchaus auch die Folklore aus dem Heimatland am Herzen liegt. Die Tanzgruppen von Dostluk-Baris unter der Leitung von Osman Yildiz sind mittlerweile auch weit über die Grenzen der Kreisstadt hinaus Aushängeschild europäischer Folklore: Nach dem dritten Platz bei der Europameisterschaft vor zwei Jahren hofft Dostluk-Baris am 27. Mai in Ludwigshafen auf den EM-Sieg.
Enormen Zulauf hatte auch das internationale Büfett. „Obwohl wir Essen für 3000 Gäste vorbereitet hatten, war vieles schon nach kurzer Zeit ausverkauft“, freute sich Organisatorin Sezgin. Offenbar blieb bei vielen Friedenstag-Besuchern an diesem Sonntag die Küche kalt. Stattdessen standen afrikanischer Eintopf und türkische Pizza bevorzugt auf dem Speiseplan.
Der Zuspruch freut nicht nur die Veranstalter, sondern auch die Empfänger des Erlöses aus dem Verkauf von Essen und Getränken. Das sind in diesem Jahr die Euskirchener Initiative „Mentor – Die Leselernhelfer“ und das Projekt „77 Cent“ für mehr Sicherheit auf Ugandas Straßen. 77 Cent kostet ein Reflektor, der ein ugandisches Kind vor dem Tod im Verkehrschaos vor allem bei Dunkelheit bewahren kann.
pp/Agentur ProfiPress