Euskirchen - Viel Trubel beim Begegnungstag
Buntes Programm lockte viele Besucher mit und ohne Behinderung zum Rotkreuz-Gelände – Soccerturnier und Vorführung der Rettungshundestaffel waren die Hits beim Publikum
Euskirchen – Einem Jahrmarkt glich am Sonntag beim Integrativen Begegnungstag das Gelände des Rotkreuz-Zentrums hinter der Kreisverwaltung: Dort bot das Rote Kreuz in Zusammenarbeit mit dem Kreissportbund und der Lebenshilfe Kreis Euskirchen so viele Vergnügungsmöglichkeiten, dass bei den großen und kleinen Besuchern über Stunden keine Langeweile aufkam. Vor allem aber gibt es wohl kaum eine Veranstaltung im Kreis Euskirchen, bei der Menschen mit und ohne Behinderungen derart ungezwungen einen Tag miteinander verbringen können.
Dass es eines Tages sogar überflüssig werden könnte, ihn zu veranstalten, ist der tiefere Sinn des Integrativen Begegnungstages, der das Ziel der Inklusion verfolgt: die uneingeschränkte, selbstverständliche Teilhabe aller Menschen in allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens, unabhängig von Alter, sozialem Status, Krankheit, Behinderung, ethnischer Herkunft, Geschlecht oder Religion. „So, wie es per Gesetz auch im Rahmen der UN-Menschenrechtskonvention beschlossen ist“, betonte Bodo Froebus, beim Roten Kreuz Fachbereichsleiter Soziales und einer der Organisatoren des Begegnungstages.
Am Sonntag wurde das Prinzip der Inklusion konsequent umgesetzt. So übernahmen behinderte Helfer die Aufgaben, die sie bewältigen konnten, etwa den ganztägigen Bon-Verkauf. „Das ist zwar anstrengend für sie, macht sie aber auch stolz“, so Froebus. Dicht umlagert war das Soccer-Spielfeld, wo aus behinderten und nicht-behinderten Spielern zusammengesetzte Teams um Tore kämpften.
Nicht weniger Aufmerksamkeit wurde dem nachmittäglichen Auftritt der Rotkreuz-Rettungshundestaffel zuteil. Moderiert von Leiter Franz Küpper, zeigten die Mensch-Hund-Teams die Ergebnisse der intensiven wöchentlichen Ausbildung: Die vierbeinigen Retter balancierten über Leitern und Bretter, krochen durch eine Röhre und ließen sich - Omas Nerzkragen gleich - auf den Schultern ihrer Führer tragen. Zum krönenden Abschluss sprangen einige der Hunde sogar durch einen brennenden Reifen. Die beeindruckende Vorführung honorierten die begeisterten Zuschauer mit kräftigem Beifall, danach standen Zwei- und Vierbeiner für Fragen und Streicheleinheiten zur Verfügung.
Erstmals sang beim Begegnungstag, der in diesem Jahr zum fünften Mal veranstaltet wurde, auch ein Schülerchor der Marienschule. Tradition hat dagegen der Auftritt der deutsch-türkischen Gemeinde, die mit Tänzen und Liedern zum Unterhaltungsprogramm beitrug.
Wie Bodo Froebus berichtete, lieferte die Fußball-Weltmeisterschaft der Behinderten 2006 die Initialzündung für den Begegnungstag, als Euskirchen Austragungsort für ein WM-Spiel war. Damals hatte die Lebenshilfe die Organisation übernommen und wurde dabei von Kreissportbund und Rotem Kreuz unterstützt. „Die Zusammenarbeit hat so gut funktioniert und das Interesse der Bevölkerung war derart groß, dass die Idee des Begegnungstages geboren wurde“, so Froebus. Seitdem erfreut sich die Veranstaltung ungebrochen großen Interesses, und das längst nicht nur bei behinderten Menschen und ihren Angehörigen. Davon zeugte auch am Sonntag wieder der zahlreiche Besuch: Bis zum späten Nachmittag herrschte auf dem Außengelände und in der mit Tischen und Bänken möblierten Fahrzeughalle dichtes Gedränge.
pp/Agentur ProfiPress