Ghana - Jugendrotkreuzlerin für ein Jahr in Afrika (5)
Hier der fünfte Bericht unserer Jugendrotkreuzlerin Cathryn Bassett, die für ein Jahr in Afrika lebt, um dort in einem Krankenhaus mitzuhelfen...
Weihnachten bei 36 Grad, Silvester unter Palmen und die Heimat versinkt im Schnee ...
... Nachdem ich den gesamten November in der Casualty (Notaufnahme) gearbeitet hatte, ging es für mich Anfang Dezember zurück auf die Childrens Ward (Kinderstation) des St. Domeniks Hospitals. Dies gab mir die Möglichkeit, der Stationsleiterin Schwester Fatima bei den Weihnachtsvorbereitungen zu helfen.
Abgesehen davon muss ich leider gestehen, dass ich diesen Monat nicht besonders viel gearbeitet habe. Denn unglücklicher Weise hatte mich in der ersten Dezemberwoche die Malaria erwischt.
Was nicht weiter tragisch war, wie sich rausstellte, da ich erstens sowieso schon damit gerechnet hatte innerhalb meines Jahres in Ghana früher oder später einmal Malaria zu bekommen und zweitens eine Malaria, wenn sie früh genug erkannt wird, auch nicht unangenehmer ist als eine Grippe und mit der richtigen Medikation innerhalb einer Woche ausgestanden ist.
Weihnachten im Krankenhaus:
In den letzten zwei Wochen vor Weihnachten bestand meine Aufgabe auf der Childrens Ward hauptsächlich darin, Geschenktüten mit Lebensmitteln und anderen Dingen wie Kleidung und Spielsachen zu befüllen und diese dann zusammen mit der Schwester an die Kinder auf der Station und an verschiedene Familien ausherhalb des Krankenhauses zu verteilen.
Der Vormittag des 24. Dezembers war für mich ein ganz normaler Arbeitstag. Am Nachmittag gab es jedoch eine kleine Weihnachtsfeier für alle Schwestern und Pfleger, die Ärzte der Pädeatrie und alle ehemaligen Angestellten der Childrens Ward. Auch wenn diese Feier nur etwa eine Stunde dauerte, muss ich doch sagen, dass zumindest bei dem groβen Buffet alle Gäste auf ihre Kosten kamen.
Weihnachten in der Familie:
In meiner Gastfamilie wird Weihnachten für gewöhnlich nicht groβ gefeiert. Der Shop vor unserer Haustür wurde, wie jeden Tag pünktlich um 6.00 Uhr geöffnet und auch sonst lief alles wie gewohnt.
Von daher hatte ich bis auf die Bescherung am Abend des 25. (vorher hatte sich leider keine Zeit dazu gefunden), bei der ich kurz meine Geschenke an die Geschwister verteilte und einem Kirchgang am 26. nicht viel weihnachtliches zu erwarten.
Generell scheint es hier in Ghana auch nicht wirklich üblich zu sein, Familie und Freunden zu Weihnachten Etwas zu schenken. So kam es, dass ich Weihnachten nicht zu Hause bei meiner Gastfamilie, sondern mit den anderen Volunteers in unserem Lieblings-"Drinking-Spot" (Kneipe) verbracht habe und mich nach all der Arbeit im Krankenhaus gedanklich schonmal auf meinen Urlaub in "Cape Coast" einstellen konnte.
Ab dem Moment als ich in Cape Coast ankam, hieβ es für mich nur noch Sonne, Strand, Meer und Entspannung pur. Einfach mal die Seele baumeln lassen, in meiner Hängematte unter Palmen liegen oder den Tag am 50m entfernten Hotelstrand verbringen.
Aber nicht nur im Punkt Strand und Meer hat Cape Coast eine Menge zu bieten und an einigen Stellen sieht es hier wirklich aus, als hätte man sich zufällig ans Set einer "Fluch der Karibik" Szene verirrt. Auch was das Sightseeing angeht, kommen Besucher von Cape Coast und Umgebung auf ihre Kosten.
Da wären z.B. das Castle und die beiden Forts (Bestandteile einer Festung) direkt im Zentrum von Cape Coast und das nur 15 Fahrminuten entfernte Dorf Elmina. Dort gibt es neben dem ehemaligen Sklavencastle auch das Fort di St. Diago und mehrere alte Kirchen zu besichtigen. Ein lohnenswerter Ausflug, da das Elminacastle nicht nur gröβer und älter ist als das Cape Coastcastle, sondern auch architektonisch schöner. Auβerdem übertrifft die Gröβe des Fort di St. Diago bei weitem die der beiden Forts (Fort William und Fort Victoria) in Cape Coast.
Aber nicht nur historisch ist Cape Coast und Umgebung für viele Touristen aus aller Welt interessant; auch der nahegelegene Kakum Nationalpark mit seinem „Cannopy Walk“ in 30m Höhe über dem Regenwald, die Krokodil- und Strauβenfarmen und der Monkey Forrest sind ein Erlebnis.
Silvester in Cape Coast:
Silvester habe ich zusammen mit vielen anderen Freiwilligen aus ganz Ghana gefeiert. Neben einer riesen Party im Hotel gab es ein leckeres Buffet unter den Palmen des Hotelrestaurantes, Livemusik, Lagerfeuer am Strand und pünklich um 24.00 Uhr ein groβes Feuerwerk.
Danach wurde noch ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Alles in allem muss ich sagen, hatte ich ein super Silvester und wenn das Jahr 2011 nur halb so gut wird, wie es begonnen hat, dann freue ich mich jetzt schon darauf ...