Indien - Der goldene Tempel in Amritsar
Hier der zweite Bericht unseres Euskirchener Rotkreuzlers Andreas Schwill, der ein Auslandssemester in Indien verbringt:
Der goldene Tempel in Amritsar
Der goldene Tempel in Amritsar, im indischen Bundesstaat Punjab in der Nähe der pakistanischen Grenze ist die heiligste Stätte des Sikhimus. Er ist von einem Gewässer, dem Nektarteich umgeben. Dem Glauben der Sikhs zufolge kann jeder, der ein Bad nimmt und Wasser aus diesem Teich trinkt sein persönliches Karma verbessern.
Das Erkennungsmerkmal männlicher Sikhs ist der traditionelle bunte Turban. Außerdem tragen viele den Beinamen Singh, was so viel wie „Löwe“ bedeutet. Diese Zeichen symbolisieren den Zusammenhalt der Glaubensgemeinschaft. Viele bekannte Inder, wie zum Beispiel der indische Premierminister Mohaman Singh, sind Teil der Glaubensgemeinschaft.
Innerhalb der Tempelanlage muss jeder Besucher seine Schuhe ablegen und den Kopf bedecken. Die Tempelanlage selbst, ist ein enormer Kontrast zum Leben vor den Toren des Tempels. Hier knattern die Rikschas, Händler bieten schreiend ihre Ware feil. Die Luft ist staubig und es ist 40 Grad heiß.
Durchschreitet man die Pforte ist es plötzlich ruhig. Man hört nur die Gesänge der Geistlichen. Die hohen Mauern um den Tempel riegeln das Heiligtum der Sikhs von der lauten Welt jenseits der Tore ab. Der Boden ist auf Hochglanz poliert; innerhalb des Tempels wird der Boden angeblich sogar mit Milch gewischt.
Im Guru-al-Langar, einem in der Nähe gelegen Gebäude, finden (wie in jedem Sikh-Tempel) täglich kostenlose Speisungen für die vielen Pilger statt. Es werden täglich etwa 40.000 Pilger, zu Festtagen auch deutlich mehr, verpflegt. Die Arbeit (Zubereitung und Verteilung der Speisen, Abwasch) wird dabei hauptsächlich von Freiwilligen übernommen.
Auch kann jeder der möchte, in einer Herberge innerhalb der Tempelanlage kostenlos übernachten. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden der vielen Pilger.