Kall - Rotkreuzler und Malteser besichtigten Bunkeranlage
Helfer Heribert Gerstenmeyer aus Mechernich organisierte Bunkerführung im ehemaligen Ausweichsitz der NRW-Landesregierung - Harald und Claus Röhling gaben spannenden Einblick in den geheimen Atomschutzbunker
Kall-Urft - Die ehrenamtlichen Helfer des Roten Kreuzes aus Kall und der Malteser aus verschiedenen Ortsgliederungen sind normalerweise im uneigennützigen Hilfseinsatz für andere da. Doch jetzt gönnten sich die beiden Hilfsorganisationen einen freien Nachmittag für sich. Sie besuchten gemeinsam den ehemaligen Ausweichsitz Nordrhein-Westfalen.
Auf Vorschlag und Initiative von Heribert Gerstenmeyer traf man sich zunächst am Parkplatz hinter Urft und wanderte gemeinsam durch den frisch verschneiten Eifelwald zum Bunkereingang, der sich - getarnt in einer Doppelgarage eines privaten Wohnhauses - am Ortsrand von Urft befindet. In den beiden Führungen durch den 1962 gebauten geheimen Atombunker in Urft erläuterten die heutigen privaten Betreiber, Harald und Claus Röhling, in eindrucksvoller Weise, wie zu Zeiten des Kalten Krieges die Landesregierung, der Ministerpräsident und 200 Experten bei einem Atomkrieg darin Schutz gefunden und die Regierungsgeschäfte weitergeführt hätten.
Diese Funktion des heute noch in seinem Ursprungszustand erhaltenen Bunkers wurde bis 1993 gegenüber der Bevölkerung der umliegenden Ortschaften stets geheim gehalten und mit dem Namen „Warnamt Eifel“ verschleiert. In dem unter strengster Geheimhaltung gebauten und sorgfältig getarnten Bunker wurde alle zwei Jahre der 3. Weltkrieg geübt.
Die Mitglieder der beiden Hilfsorganisationen bestaunten den vollkommen autarken Bunker, der unter anderem über eine eigene Stromversorgung, einen Tiefbrunnen, eine Entgiftungseinrichtung, Funkanlagen, eine Krankenstation und ein Rundfunkstudio verfügt. Nachdem der Bunker 1993 aufgegeben wurde, waren die Einrichtungen nicht ausgebaut worden und sind so auch heute noch zum großen Teil funktionstüchtig und zu besichtigen.
Nach den zahlreichen Informationen der zweieinhalbstündigen Führung lud Organisator Gerstenmeyer alle Teilnehmer noch zu Kaffee und Kuchen ein. Bei leichtem Schneegestöber erfreute sich so mancher Besucher auch über eine wärmende Erbsensuppe, denn die Temperaturen waren draußen noch ein wenig niedriger als im Bunker.
pp/Agentur ProfiPress