Kall - Technik für die Rettungshunde
Rotkreuz-Rettungshundestaffel Kall mit GPS-Geräten und Digitalfunk ausgestattet – Orientierung bei nächtlichen Einsätzen und schnelle Hilfe durch genaue Koordinaten – Unterstützung des ehrenamtlichen Einsatzes durch Bürgerstiftung der Kreissparkasse Euskirchen und „Peters Sport Team“ in Gemünd
Kall-Sötenich - Aika setzt zum Sprint an. Als Hundeführerin Melanie Rarey die Leine löst, verschwindet die erfahrene Labrador-Hündin mit dem goldenen Fell blitzschnell im Wald. Nur die Glöckchen an ihrer Kenndecke lassen erahnen, wo sie gerade unterwegs ist, doch die Route der Hündin wird aufgezeichnet – per GPS.
„GPS-Geräte sind für uns keine Spielerei, sondern ein wichtiges Hilfsmittel für unsere Einsätze“, erklärt Franz Küpper, Leiter der Rotkreuz-Rettungshundestaffel in Kall. Durch eine Zuwendung der Bürgerstiftung der Kreissparkasse Euskirchen und die Unterstützung von Helmut Peters, Inhaber von „Peters Sport Team“ in Gemünd, konnte die Einheit jetzt die technische Ausstattung deutlich aufbessern: Fünf GPS-Geräte, zwei Digitalfunkgeräte und ein Tablet mit aktuellem digitalen Kartenmaterial wurden für das Stiftungsgeld in Höhe von 3.000 Euro angeschafft.
In einem kleinen Waldstück am Rande von Sötenich demonstriert die Rotkreuz-Rettungshundestaffel, wie die neuen Geräte bei der Suche nach vermissten Personen eingesetzt werden. Ein Einsatzleitwagen des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen bezieht Stellung auf dem Gelände. Über einen Computer wird das benötigte Kartenmaterial auf die GPS-Geräte der Hundeführer übertragen. „Früher diente uns zum Teil veraltetes Kartenmaterial zur Orientierung und bei Einsätzen weit über die Kreisgrenze hinaus können wir nicht von jeder Gemeinde aktuelles Kartenmaterial mitführen“, sagt Franz Küpper.
Mit den GPS-Geräten bekommen die Hundeführer jederzeit den geplanten Weg angezeigt. Eine wichtige Orientierungshilfe, vor allem auf unwegsamem Gelände und bei Einsätzen in der Nacht. „Jeder weiß, wie schwierig es ist, sich bei Dunkelheit im Waldgebiet zu orientieren“, beschreibt der Leiter der Kaller Rettungshundestaffel.
Hat ein Hund die vermisste Person gefunden, muss es vor allem bei verletzten Menschen schnell gehen: Anstatt Notarzt und Rettungskräfte mit ungefähren Wegbeschreibungen zur Fundstelle zu lotsen, können mittels GPS-Technik die genauen Koordinaten durchgegeben werden. Dazu kommuniziert das Team über Digitalfunkgeräte – wobei bisher noch längst nicht jeder der ehrenamtlichen Helfer aus Kostengründen mit einem der teuren Geräte ausgestattet werden kann. Für den Einsatz der Rettungshunde in weiten Flächen hat der Digitalfunk vor allem den Vorteil, dass seine Reichweite gegenüber dem Analogfunk nicht räumlich begrenzt ist.
Wird die Suche beendet oder abgebrochen, können die Routen von Hund und Hundeführer per GPS-Gerät und Datenlogger des Hundes im Einsatzleitwagen auf die Karte übertragen werden. „So können wir ganz genau sehen, wo schon gesucht wurde und wo nicht. Früher mussten wir die Routen noch aus dem Gedächtnis mit Buntstift nachzeichnen“, erinnert sich Franz Küpper.
Zum Training der Rettungshundestaffel ist auch Markus Ramers, Vorsitzender der Bürgerstiftung der Kreissparkasse, gekommen. Interessiert lässt er sich die Verwendung der neuen Geräte erklären, die mit dem Geld aus der Stiftung angeschafft wurden. Helmut Peters hat der Rotkreuz-Rettungshundestaffel unter die Arme gegriffen, indem er dem Team die GPS-Geräte günstig überlassen hat. So blieb von dem Geld aus der Bürgerstiftung der Kreissparkasse Euskirchen noch eine Summe für weiteres Ausrüstungsmaterial übrig.
„Mit dem Geld, das wir durch die Unterstützung von Helmut Peters gespart haben, konnten wir uns technisches Equipment kaufen, das sonst nicht so rasch im Budget gewesen wäre“, so der Leiter der Rettungshundestaffel. „Mir war es wichtig, eine gute Sache vor Ort zu unterstützen und durch meine eigenen Hunde habe ich sozusagen eine Affinität zur Arbeit mit den Rettungshunden“, erklärt der Inhaber von „Peters Sport Team“.
Die Rotkreuz-Rettungshundestaffel Kall besteht seit 1997. Die Facheinheit wird im gesamten Bereich des Rotkreuz-Landesverbandes Nordrhein (Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf) und auch im benachbarten Rheinland-Pfalz für die Suche nach vermissten Personen eingesetzt. Klassische Einsätze betreffen Demenzkranke, Selbstmordgefährdete, Unfallopfer und weggelaufene Kinder.
„Ausbildungsziel ist es, dass ein Rettungshund in 20 Minuten eine Fläche von rund 30.000 Quadratmetern absuchen kann. Menschen hätten im Vergleich dazu vielleicht die Ausdauer – aber nicht die feine Nase“, erklärt Franz Küpper mit einem Augenzwinkern und fügt hinzu: „Die Hunde sind da einfach unschlagbar.“
pp/Agentur ProfiPress