Kall - Tümmler gab schon 125 Blutspenden ab
Zu jedem Aderlass-Termin kommen in Kall rund 250 Menschen - Frühstücksbuffet als Dankeschön
Kall-Urft - Stolz ist es weniger, der bei Blutspenderehrungen mitschwingt. Vielmehr ist es eine große Portion Verantwortungsbewusstsein und Nächstenliebe, die die Menschen an den Tag legen, die ihren kostbaren Lebenssaft für andere Menschen hergeben.
Am Montagabend wurden Im Urfter Hof bei Familie Weckmann insgesamt 31 verdiente Blutspender geehrt, die regelmäßig die Spendentermine des DRK-Ortsvereins Kall aufsuchen. Wie Elfi Spilles, die zweite Vorsitzende, am Rande der Veranstaltung berichtete, werden in Kall in der Hauptschule über das Jahr fünf Termine angeboten, und zwar jeweils an Sonntagen zwischen 9 und 12.30 Uhr. Vier Möglichkeiten werden pro Quartal veranstaltet, beim fünften Angebot handelt es sich um einen "Sammeltermin". Den können die Bürger nutzen, die zu einem anderen Zeitpunkt im Jahr verhindert waren.
Die günstige Sonntagszeit und das köstliche Buffet, das die Gäste in Kall vorfinden, sorgen dafür, dass sogar Spender aus Euskirchen, Schleiden, Mechernich, Zülpich, Eschweiler, Zingsheim und Nettersheim turnusmäßig anreisen. Elfi Spilles: "Natürlich gibt es bei uns nach wie vor belegte Brötchen, doch insgesamt bieten wir inzwischen einen Brunch mit Rührei, Müsli und anderen Köstlichkeiten an."
Marlene Kruff, die für die Blutspendeleitung in Kall verantwortlich zeichnet, bestätigte die Aussagen ihrer Kollegin: "Unser Frühstücksbuffet lohnt sich wirklich."
Ein halber Liter Blut wird pro Person pro Sitzung abgezapft. Marlene Kruff: "Daher sollte an diesem Tag von dem Spender auch besser kein Leistungssport betrieben, dafür aber viel getrunken werden." Zur Blutspende können Personen gehen, die mindestens 18 Jahre und nicht älter als 70 Jahre sind, und die zudem nicht an einer ansteckenden Krankheit leiden. Elfi Spilles: "Nur wenn der Arzt grünes Licht gibt, dann dürfen die Personen in Ausnahmefällen auch älter als 70 Jahre sein."
Dr. Karl Peter Schumacher, der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Kall, lobte das Spendenverhalten und die Spendenveranstaltungen in Kall als die besten in ganz Nordrhein. Zum Dank lud der Arzt seine Ehrengäste ein, den gemütlichen Abend und das köstliche Menü bei Weckmann in Urft ausgiebig zu genießen. Besonders hob Schumacher die Leistung von Ludwig Tümmler hervor. Der Kaller ging bereits 125 Mal zum Aderlass. Schumacher: "Das bedeutet, Tümmler hat 62,5 Liter lebensrettendes Material zur Verfügung gestellt." Trotz aller Bemühungen der Wissenschaft kann Blut noch nicht auf künstlichem Wege nachgebildet werden.
Für 100-malige Spendenbereitschaft wurden Friedrich-Josef Berbuir und Frank Kurtensiefen geehrt, schon mehr als 75 Mal gingen Marlene Ohnrich, Friedhelm Märzke, Paul-Heinz Offerzier und Reiner Ohnrich zum lebensrettenden Aderlass.
Ehrennadeln und Urkunden für 50-malige Spende erhielten Heinz Dalinghoff, Rosalinde Hänsel, Wolfgang Herr, Cordula Kanera-Neumann, Reginald Konrad, Manfred Kratz, Günter Paul Müller, Klara Müller und Brigitte Pütz.
Zum 25. Mal waren Frank Ebert, Josef Esser, Frank Gossmann, Johannes Peter Hawinkels, Ferdi Heinrichs, Monika Hörnchen, Tobias Kügele, Egon Mertens, Judith Niebes, Hildegard Reetz, Dorothee Riesenkönig, Hans Jakob Schafstall, Manfred Schmitz, Franz Werner Winter und Karl-Werner Zimmermann dabei. An den Spendenterminen in Kall kommen im Durchschnitt 250 Personen zum Aderlass.
STAMMZELLEN FÜR EINEN LEUKÄMIEKRANKEN GESPENDET
Eine besondere Anerkennung in Form einer Ehrenurkunde vergab Dr. Karl Peter Schumacher an Ulrich Weigel. Weigel, der in Scheven aufwuchs und heute in Mechernich wohnt, spendete 2001 Blut und ließ sich gleichzeitig typisieren. Schumacher: "In der Eifel sind ungewöhnlich viele Menschen typisiert."
Der Kaller Arzt erklärte dies mit der Mentalität: "Man kennt sich und man hilft sich. In den großen Städten ist das leider nicht so." Auch das Engagement der Hilfsgruppe Eifel spiegele sich in der hohen Anzahl der Typisierungen im Kreis Euskirchen. Einer dieser Freiwilligen ist Ulrich Weigel, bei dem sich herausstellte, dass er als Spender für einen an Leukämie erkrankten Menschen geeignet ist. Vor der Spende spritzte sich Weigel Stammzellen bildende Medikamente, durch die die Produktion der Zellen verstärkt wird. Nach dieser ersten Prozedur fuhr der 30-jährige Spender nach Birkenfeld ins Saarland.
Dreieinhalb Stunden lang lag er dort an einem Separator, der mit einer Blutwäsche vergleichbar ist. Mit diesem Gerät werden die Stammzellen aus dem Blut herausgefiltert. Schumacher: "Uli lieferte mehr Stammzellen als nötig ab."
Ein Jahr lang ist der Mechernicher jetzt für den normalen Spendengang gesperrt. Schumacher: "Denn es könnte sein, dass sein Blut für einen weiteren Anlauf benötigt wird."