Kommern - Selbst der Kaiser kommt zum Jahrmarkt
„Kirmes wie zu Kaisers Zeiten“ im LVR-Freilichtmuseum Kommern ist eröffnet – 80 Attraktionen von atemberaubenden Kunststücken auf dem Hochseil bis zum Flohzirkus sind noch bis Weißen Sonntag, 11. April, zu sehen
Mechernich-Kommern – „Es ist für uns selbst eine Überraschung, aber Kaiser Wilhelm I. ist eigens zu unserem Historischen Jahrmarkt angereist“, berichtet Dr. Michael Faber schmunzelnd und deutet auf den uniformierten Mann mit dem markanten Bart.
Faber als der Mann hinter der „Kirmes wie zur Kaiserzeit“ im LVR-Freilichtmuseum Kommern hat rund 80 Attraktionen aufgeboten: Seit Samstag und noch bis Weißensonntag, 11. April, lädt der mittlerweile 15. Museumsjahrmarkt zu einem abwechslungsreichen Streifzug durch die Geschichte des Schaustellerwesens ein.
Mit dabei ist nicht nur Kaiser Wilhelm als historisch gekleideter Schauspieler der gespielten Geschichten. Auch weitere Akteurinnen und Akteure der historisch geschulten Gruppe „Facing the Past“ haben für den Jahrmarkt neue Spielszenen einstudiert.
Sie mischen sich unters Publikum und sorgen dort für ebenso vergnügliche wie turbulente Szenen oder bringen ein hintergründiges Ständchen aus der Kaiserzeit dar.
Einer der Höhepunkte des umfangreichen Programms ist die Hochseiltruppe „Geschwister Weisheit“.
Drei Generationen von Ausnahmeartisten zeigen auf dem Hochseil atemberaubende Kunststücke, fahren dort Rad, laufen auf Holzschuhen über das Seil oder stellen Tisch und Stuhl darauf, um in mehreren Metern Höhe einen Pfannkuchen zu backen. Spektakulär ist das Motorradrennen der Geschwister Weisheit auf Seilen.
Aber auch das weitere Programm hat es in sich: Miss Ella, "stärkste Frau des Universums“, zerreißt vor den Augen der Menge Telefonbücher, Jahrmarktsmacher Michael Faber lässt mit einem Illusionstrick von 1871 Köpfe des Publikums rollen, der Gaukler Gilbert unterhält mit humorvollen Zaubertricks und spuckt Feuer wie ein leibhaftiger Drache.
Im Pingsdorfer Tanzsaal lässt „Filu“ komödiantische Illusionen im Stil der 20er Jahre auferstehen und mit der „Laterna Magica“ wird der Vorläufer des Kinos im Freilichtmuseum lebendig, begleitet von Grammophon-Musik.
Beliebte Klassiker wie Springpferde- und Kettenkarussell oder die Raupenbahn stehen für die Kinder bereit. Fürs leibliche Wohl ist reichlich gesorgt. Wer es etwas gemütlicher will, findet in einer Kutschfahrt über das weitläufige Museumsgelände Abwechslung.
An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu sehen, zu riechen, zu bestaunen oder zu essen. Eine Wahrsagerin bietet ihre Dienste an, ein Lumpenhändler zieht durch die Kopfsteinpflaster-Straßen, während um die Ecke ein paar Hühner picken.
Schautafeln geben Auskunft über die Geschichte des Schaustellerwesens. Wer die Höhe nicht scheut, kann sich im Riesenrad das bunte Treiben von oben ansehen. Für die Sicherheit der Besucher sorgt das Rote Kreuz mit Einsatzwagen und Fußstreifen.