Kreis Euskirchen - Beim Roten Kreuz lässt sich gut arbeiten
Bertelsmann-Stiftung verleiht Qualitätssiegel „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ ans DRK Euskirchen - Hohe Mitarbeiterzufriedenheit dokumentiert
Kreis Euskirchen – Seine Familienfreundlichkeit als Arbeitgeber hat der Rotkreuz-Kreisverband Euskirchen auf den Prüfstand gestellt – und den Test bestanden. Die Bertelsmann-Stiftung, die Arbeitgebern seit Juli 2011 die Möglichkeit bietet, sich dem Prüfungsverfahren zu unterziehen, zeichnete das DRK jetzt mit dem begehrten Siegel aus. Damit gehört das Rote Kreuz zu einer Handvoll Arbeitgebern im Kreis Euskirchen, die sich offiziell mit dem Prädikat „familienfreundlich“ schmücken dürfen.
Vor zwei Jahren bildete die VR-Bank Nordeifel eG in Zusammenarbeit mit Iris Poth, der Wirtschaftsförderin des Kreises Euskirchen, das Netzwerk „Familienfreundliche Betriebe“ im Kreis Euskirchen. Geleitet wird es vom Vorstandsvorsitzenden Bernd Altgen. Hintergrund ist der drohende, zum Teil bereits existierende Fachkräftemangel. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird als ein Instrument angesehen, Fachkräfte von einer Abwanderung in die umliegenden Großstädte ab- und stattdessen in der Region zu halten. „Diesem Netzwerk gehören wir auch bereits seit dessen Gründung an“, sagte Rolf Klöcker, Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen, anlässlich der Zertifizierung.
Für den Erhalt des Qualitätssiegels musste das Rote Kreuz ein mehrmonatiges Prüfungsverfahren durchlaufen. Ausgewertet wurden 130 eingegangene Fragebögen, auf denen sich die hauptamtlichen Beschäftigten zu ihren Arbeitsbedingungen äußerten. Die Teilnahmequote an der Mitarbeiterbefragung betrug damit 54,9 Prozent. „Dies ist insbesondere unter den Voraussetzungen, dass es bisher noch nie Mitarbeiterbefragungen gegeben hat und die Beschäftigten an vielen verschiedenen dezentralen Arbeitsorten tätig sind, ein gutes Ergebnis“, so Klöcker. Dies bescheinigte ihm auch die Bertelsmann-Stiftung. Wegen der unterschiedlichen Arbeitsplatzanforderungen wurden zwei Prüfeinheiten gebildet, nämlich zum einen für Verwaltung und Rettungsdienst und zum anderen für die Kindertagesstätten. Dabei sei besonders positiv hervorzuheben, dass beide Prüfeinheiten einen recht einheitlichen Blick auf den Arbeitgeber und die vorhandenen guten Arbeitsbedingungen beim Rotkreuz-Kreisverband Euskirchen widerspiegeln, urteilten die Prüfer. Angesichts der Vielfalt der Tätigkeiten sei dies ein beeindruckendes Ergebnis.
„Wir waren zweifach überrascht: Zum einen war uns gar nicht so bewusst, wie viel wir für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf tun. Zum anderen hat es uns gefreut, wie positiv sich die Mitarbeiter geäußert haben“, sagte Klöcker. So bestätigen 87,9 Prozent der Mitarbeiter, dass die Möglichkeiten, Beruf und Familie zu vereinbaren, beim DRK-Kreisverband Euskirchen „sehr gut“ sind. Außerdem fühlen sich fast 90 Prozent von ihrer Führungskraft grundsätzlich dabei unterstützt, wenn es darum geht, private Anliegen und Beruf zu vereinbaren. Das zahlt sich ganz offenbar aus, denn das persönliche Engagement der Belegschaft ist sehr hoch: Nahe zu 97 Prozent der Mitarbeiter gaben an, dass sie bereit sind, bei Engpässen private Belange möglichst so zu organisieren, dass sie einspringen können.
Beim Roten Kreuz im Kreis Euskirchen gibt es viele Beispiele für individuelle Lösungen zur Reduzierung und Gestaltung von Arbeitszeiten, zum Beispiel geringe Stundenkontingente, etwa für Mütter in Elternzeit oder vollzeitnahe Arbeitszeitmodelle. Die Teilzeitquote liegt bei aktuell 55,3 Prozent. Es gibt auch Beispiele für Führung in Teilzeit. Auch Freistellungen für die vorübergehende Pflege von Angehörigen sind jederzeit möglich.
„Wo es möglich ist, setzten wir auf Vertrauensarbeitszeit, eine Kontrolle mit der Stechuhr gibt es bei uns nicht“, ergänzt Rolf Klöcker. Ausnahmen seien etwa der Rettungsdienst, wo exakte Arbeitszeiten eingehalten werden müssten und eingruppige Kindertagestätten.
pp/Agentur ProfiPress