Marmagen - DRK-„Supernasen“ zeigten ihr Können
Erfolgreiche Übung der Rettungshundestaffel – Alle fünf „Vermissten“ gefunden
Marmagen – Volles Programm wurde bei einer Übung der DRK-Rettungshundestaffel in Marmagen „geboten“: Fünf Suchtrupps, eine Kameradrohne und ein mit Seilwinde ausgestattetes Quad der Bergwacht kamen zum Einsatz. Am wichtigsten aber waren die Helfer auf vier Beinen. Einmal mehr stellten die speziell geschulten Hunde unter Beweis, dass sie bei der Suche nach Vermissten unverzichtbar sind.
Folgendes Szenario bot sich den Einsatzkräften: Im Schwimmbad der Eifelhöhen-Klinik Marmagen war es zu einem Chlorgasunfall gekommen, Feuerwehr und Rettungsdienst evakuierten Patienten und Mitarbeiter zum Sammelpunkt ins Freie. Die Parkanlage hinter der Klinik geht nahtlos in die hügelige, bewaldete Eifellandschaft über. „Wir wurden über die Polizei informiert“, so Marco Groß, Gruppenführer der Rettungshundestaffel Kall: Fünf Evakuierte fehlten!
Während das DRK auf einem Parkplatz vor der Klinik bereits alles für den Rettungsfall eingerichtet hatte, startete Benjamin Artz derweil die Kameradrohne. „Uns alleine auf Satellitenbilder von Google zu verlassen, das reicht nicht. Die Bilder sind alt. Kleine Wege und das genaue, aktuelle Gelände sind nicht zu erkennen“, so der junge DRK-Helfer. Zum Glück war es noch hell genug für gute Aufnahmen. Wenige Minuten später druckte der Farbkopierer in DIN-A2-Größe das Luftbild aus.
Sternförmig machten sich die Retter mit den geschulten Vierbeinern auf die Suche. Ein Labrador, ein belgischer Schäferhund, ein Boxer, ein Flat-Coated-Retriever-Mischling und ein Australian Shepherd mussten nun zeigen, was sie gelernt hatten. Mittelgroße Hunde, die zwischen drei und neun Jahren alt sind, gelten als ideale Rettungshunde. „Das ist das beste Alter, dann sind sie am leistungsfähigsten“, erklärte Franz Küpper, der die 1997 gegründete Rettungshundestaffel seit 2007 leitet.
Rettungshunde müssen körperlich fit und gehorsam sein sowie einen ausgeprägten Spiel- und Findetrieb besitzen. Am besten würden sie bereits als Welpen für den künftigen Rettungseinsatz geschult. Nach Ende ihrer Dienstzeit werden sie sogar „verrentet“, sagte Küpper.
Merlin, der dreijährige Australian Shepherd, war mit seiner Hundeführerin Jennifer Bender und Helferin Inga Haep unterwegs. „Im Umkreis von 20 bis 60 Metern wird er nach einem Vermissten suchen“, erläuterte Bender. Merlin trägt bei seinen Einsätzen die DRK-Kennweste: ein rotes Kreuz, Leuchtstreifen, ein Glöckchen, ein GPS-Sender. Es dauerte keine zehn Minuten, bis der Rüde laut und aufgeregt bellte.
Bender und Haep stiegen daraufhin vorsichtig ins dichte Unterholz unterhalb der Klinik ab. An einen Baum gelehnt fanden sie einen offensichtlich orientierungslosen Mann, der an der Hand verletzt war. Haep sprach ihn gezielt an. Die Helfer nahmen Funkkontakt zu den Kollegen im Einsatzleitwagen auf dem Parkplatz jenseits der Klinik auf.
Am Ende wurden alle fünf „Vermissten“ gefunden. „Wird bei einem Einsatz niemand gefunden, ist das die Bestätigung, dass er sich nicht im abgesuchten Bereich aufhält“, erklärte Franz Küpper.
Dementiell Erkrankte, Menschen mit suizidaler Absicht, vermisste Kinder oder Personen nach einem Verkehrsunfall: Die DRK-Rettungshundestaffel hat schon häufig ihr Können bewiesen. Zu bis zu 40 Einsätzen im Jahr wird sie in den Kreisen Euskirchen und Düren, im angrenzenden Rheinland-Pfalz, aber auch im Köln-Bonner Raum angefordert. Marco Groß: „Hätten wir die Rettungshunde nicht, wäre die Suche vor allem bei Dunkelheit ungleich schwieriger.“ Wertvolle Zeit würde verstreichen – Zeit, die Leben retten kann.
pp/Agentur ProfiPress