Mechernich - Drahtesel sind hoch im Kurs
Radaktionstag auf dem Parkplatz der Direktion Verkehr der Polizei in Mechernich – Zahlreiche Informationen und Tipps unter anderem auch vom Roten Kreuz
Mechernich – Wenn es während der Corona-Pandemie eine Branche gab, die man als Gewinner der Krise bezeichnen kann, dann ist es der Fahrradhandel. Reisebeschränkungen im Frühjahr sorgten für ein Umdenken bei den Bürgern. Der Urlaub zu Hause, in dem dann auch Fahrradtouren gemacht wurden, stand hoch im Kurs.
In Mechernich dreht es sich schon seit zwölf Jahren um das Thema Radfahren. Elfmal wurde in dieser Zeit der Radaktionstag durchgeführt. Auch diesmal war auf der Parkfläche der Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde alles, was mit dem Hobby auf zwei Rädern zu tun hatte, präsent.
Auch Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick sowie der Landtagsabgeordnete Klaus Voussem, der in Düsseldorf verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion ist, waren als Gäste vor Ort und ließen sich von Mechernichs Ortsvorsteher Günther Schulz sowie Polizeioberkommissarin Anke Weber die Aussteller zeigen.
Die Polizei selbst zeigte beispielsweise anschaulich mit einer orangefarbenen Plastikfolie, die auf der Beifahrerseite neben einem Kastenwagen lag, wie groß der tote Winkel bei Fahrzeugen ist. Außerdem stellte sie nicht nur den aktuellen Bußgeldkatalog für Radfahrer vor, sondern präsentierte mit dem ADFC auch eine App, in der alle Daten zum Fahrrad (Typ, Fahrgestellnummer, Codierung) hinterlegt sind. Wird das Fahrrad gestohlen, hat der Eigentümer alle Informationen direkt parat.
Mit am Start war auch das Deutsche Rote Kreuz, das Besuchern des Radaktionstages Ratschläge tut, was bei Kopfverletzungen nach Stürzen zu tun ist. Sascha Suijkerland vom Ortsverein Mechernich erzählte den Gästen außerdem, dass das Rote Kreuz selbst zwei Dienstfahrräder besitzt, die natürlich nur mit dem entsprechenden Helm ausgegeben werden. „Unsere Helfer sind schließlich unser höchstes Gut, die gilt es zu schützen“, sagte Suijkerland.
Helm anlegen, aber richtig
Damit es zu solchen Kopfverletzungen erst gar nicht kommt, zeigte der Elektro-Fahrradverleih-Eifel aus Blankenheimerdorf, wie ein Fahrradhelm richtig angelegt wird und worauf es ankommt. Polizistin Anke Weber als Mutter gab mit einem Augenzwinkern zu: „Man macht das schnell falsch: Auf dem Kopf sitzt er nicht richtig und unterm Kinn erwürgt man das Kind.“
Zusammen mit dem Kreissportbund und dem Netzwerk 55plus stellte der Elektro-Fahrradverleih-Eifel außerdem die Unterschiede zwischen normalen Drahteseln und E-Bikes dar und gab eine technische Einweisung. Sogar ausprobieren konnten Besucher die E-Bikes. „Man muss einfach mal über Stock und Stein damit fahren, nach 30 Kilometern ist keiner mehr unsicher“, ist sich Anke Weber sicher. Für die Polizeioberkommissarin steht aber fest: Radfahren soll Sport bleiben. Die Fahrradausbildung in den vierten Klassen der Grundschulen, die sie für den Verkehrsdienst betreut, findet deshalb nur mit „normalen“ Fahrrädern statt.
Polizei und Kreissportbund hatten außerdem einen Fahrradparcours aufgebaut. Der konnte zwar auch mit E-Bikes durchfahren werden. Allerdings nur ohne zugeschalteten Motor, weil er dafür zu eng war. Außerdem befanden sich Hindernisse wie eine Wippe, die mit dem Rad überwunden werden mussten, auf der Strecke.
Auch die Kreisverkehrswacht war vertreten und hatte unter anderem Broschüren im Angebot mit Tipps für den Kauf von Laufrädern bis hin zu Fahrrädern „für die Großen, die glauben, keine Regeln mehr beachten zu müssen“, sagte Peter Schick von der Kreisverkehrswacht. Außerdem konnten Standbesucher per Fragebogen herausfinden, wie es um ihr Wissen zum Thema Radfahren steht. Die Kreisverkehrswacht informierte außerdem über das Thema Sicherheit, etwa durch Westen und Jacken und per Klackbändern für das linke Handgelenk, damit Radler beim Anzeigen des Linksabbiegens besser sichtbar sind.
Schon seit dem ersten Radaktionstag dabei ist Zweirad Schulz aus Kommern. Das Unternehmen selbst besteht bereits seit 1951 und wurde vom Großvater des heutigen Inhabers Rainer Schulz gegründet. Der heutige Chef ist gelernter Zweiradmechanikermeister, im Hauptberuf aber mittlerweile Hausmeister im Rathaus und dem Polizeigebäude. Am Stand von Zweirad Schulz konnten die Besucher ihrem Fahrrad einen Lichtcheck unterziehen und ihren Drahtesel auch auf Mängel untersuchen lassen. Verkehrssichere Fahrräder erhielten von Rainer Schulz eine Plakette.
pp/Agentur ProfiPress