Mülheim - „Lieber Blut spenden, als darauf angewiesen sein“
Ehrungen beim Blankenheimer Roten Kreuz durch Vize-Bürgermeisterin Simone Böhm und DRK-Ortsvereinschef Peter Müller - Verordnungen schrecken möglicherweise ab
Blankenheim-Mülheim – Es gibt ein Süd-Nord-Gefälle bei den Blutspendern und ländliche Gemeinden schneiden besser ab als städtische. Aber auch das Rote Kreuz in Blankenheim im Süden des Rotkreuz-Kreisverbandes Euskirchen kann sich dem allgemeinen Trend kaum entziehen: Die Zahl der Blutspender ist auch dort rückläufig.
Aber Reinhold Wawer aus Dollendorf ficht das nicht an: Er wurde bei der jüngsten Blutspenderehrung der Oberahr-DRK in Mülheim für sagenhafte 150 Blutspenden ausgezeichnet.
„Statistisch gesehen benötigt fast jeder Bundesbürger einmal im Leben eine Blutspende“, schreibt Stefan Lieser in den beiden im Kreis Euskirchen erscheinenden Kölner Tageszeitungen „Kölnische Rundschau“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er zitiert die stellvertretende Blankenheimer Bürgermeisterin Simone Böhm mit ihrem Grußwort bei der Blutspenderehrung des Roten Kreuzes Blankenheim in der Mülheimer Gaststätte „Rübezahl“. Die Notwendigkeit zu spenden, stehe außer Frage – Blutspender seien anonyme Lebensretter.
„Wir hatten 2016 und 2017 im Schnitt 50 bis 60 Spenden weniger, einmal sogar 70“, bedauerte Peter Müller, im 20. Jahr Vorsitzender des Ortsvereins. Der Rückgang werde auch nicht durch rund ein halbes Dutzend Neuspender pro Termin aufgefangen. Die Gründe? Helene Mathei, Leiterin des Blutspendedienstes beim DRK-Ortsverein, hat eine Vermutung: „Es gibt immer wieder neue Verordnungen und Vorschriften, das schreckt manche mittlerweile ab.“
Bedarf an Blut wird weiter steigen
Dabei sei der Bedarf an Blutspenden hoch und werde angesichts der demografischen Entwicklung und des medizinischen Fortschritts weiter steigen. Auch im DRK-Ortsverein Blankenheim sei man daher dankbar für jeden, der zur Blutspende bereit ist.
Wie etwa das Ehepaar Edeltraud und Reinhold Wawer aus Dollendorf. Edeltraud Wawer wurde für die 75. Blutspende geehrt, Ehemann Reinhold hat sogar schon 150 Mal gespendet. „Ich war 18 bei meiner ersten Blutspende“, so der 74Jährige. „Damals ist eine ganze Reihe der Kameraden aus der Löschgruppe in Dollendorf regelmäßig zur Blutspende gegangen“, erinnert er sich. Für ihn war dies der Beginn einer über Jahrzehnte durchgehaltenen Selbstverständlichkeit. Früher spendete er drei- bis viermal im Jahr, zuletzt ein- bis zweimal. „Ich will lieber Spender sein, als auf eine Spende angewiesen sein“, so seine Begründung. Stefan Lieser am Schluss seines Zeitungsberichtes: „Wie viele Leben er mit dieser Einstellung wohl schon gerettet hat?“
Die Namen treuer Lebensretter
Für 25 Blutspenden wurden Edgar Fisang, Elke Schwarz, Bettina Jütten, Brigitte Weidemann, Erwin Mungen, Sonja Kalles und Hermann Heinen ausgezeichnet. 50 Blutspenden leisteten Luzia Elz und Marlies Beck. 75 Mal spendeten Guido Waters und Edeltraud Wawer. Für 100 Blutspenden wurden Paul Bierther, Wolfgang Saßmann und Ralf Bertram geehrt, für 125 Spenden Frank Bertram. Sogar 150 Mal spendete Reinhold Wawer sein Blut.
pp/Agentur ProfiPress