Opa aus Überzeugung - Großväter / Enkel Projekt im Kreis Euskirchen
Nach zwei Jahren Laufzeit ist das DRK-Projekt „Die neuen Großväter in Aktion“ offiziell beendet – Opas und Enkel machen weiter.
Euskirchen - Auf einer Slotcarpiste bei Euskirchen surren die Autos über die riesigen Carrerabahnen. Hochkonzentriert lenkt Opa Bernhard den kleinen Ferrari mit der Fernsteuerung über die Rennstrecke. Enkel Mats steht an der Ziellinie: „Los Opa, du liegst vorn!“ Die Zielfahne wird geschwenkt, Opas und Enkelkinder klatschen sich ab – gutes Rennen! Wenn Großväter sich begeistern und Kinder staunen, was Opa so drauf hat, ist das ganz im Sinne des DRK-Projekts „Die neuen Großväter in Aktion“.
Vier Kreisverbände – Borken, Euskirchen, Güstrow und Herford-Stadt – nahmen an dem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Modellprojekt teil. Ihr gemeinsames Ziel: Großväter darin bestärken, eine aktive Rolle in der Familie einzunehmen, und ihre (Mit-)Erziehungskompetenzen fördern.
Opas als Identifikationsfiguren
„Etwa 1 200 leibliche oder soziale Großväter und circa 1 350 Enkelkinder haben gemeinsam Wanderungen unternommen, gebastelt, gekocht, gespielt, Sport getrieben und vieles mehr“, erzählt Dr. Volker Mosemann, Projektleiter Großväterarbeit und Referent Väterarbeit des Generalsekretariats. Nach zwei Jahren Laufzeit ist das Projekt nun abgeschlossen. Bei der Abschlusstagung in Göttingen berichteten die Projektkoordinatoren von ihren Erfahrungen.
„Durch unser Projekt wird den Großvätern bewusst, dass sie eine Bereicherung im Leben der Enkel sein können“, erzählt Ulrike Warnecke, Projektkoordinatorin in Herford. Insbesondere wenn Kinder mit einer alleinerziehenden Mutter aufwachsen, sei der Opa eine wertvolle männliche Identifikationsfigur, bestätigt Bodo
Froebus, Projektkoordinator in Euskirchen. Die Männer setzten sich durch das Projekt aktiv mit ihrer Rolle als Opa auseinander. Im Kreisverband Borken diskutierten die Großväter auf „Opas Blog“ online über Großvaterschaft. In Herford arbeiteten Großväter mit Migrationshintergrund mit einer Familienpädagogin und packten einen Koffer mit Erinnerungsstücken, der ihre Lebensgeschichte erzählt.
Bei der Abschlusstagung herrschte Einigkeit: „Die neuen Großväter in Aktion“ ist ein Projekt mit Beispielcharakter. Dr. Volker Mosemann resümiert: „Das Konzept hat sich bewährt. Als erster Wohlfahrtsverband, der im Rahmen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Angebote speziell für Großväter und deren Enkel entwickelt hat, möchten wir die Großväterarbeit weiter voranbringen.“ Aus diesem Grund wird das Rote Kreuz zukünftig Multiplikatoren ausbilden, die in den Landes- und Kreisverbänden die Väter und Großväterarbeit stärken. Auch nach Ende der offiziellen Projektlaufzeit wird es beim DRK Angebote für Opas und Enkelkinder geben. „Das würden sich die Opas hier in Herford gar nicht mehr nehmen lassen“, erzählt Ulrike Warnecke. Dort hat das DRK einen neuen Ehrenamtler gewonnen: Ein Großvater hat nun die Organisation der Opa-Enkel-Nachmittage übernommen und wird diese fortführen.
Video über das Projekt
www.kurzlink.de/grossvaeterprojekt
Autor: Rebekka Dreher, Rokreuzmagazin
Fotos: DRK EU