Schleiden - „Damit kann jeder Leben retten“
Mehr Defibrillatoren an öffentlich zugänglichen Stellen sind im Gebiet der Zukunftsinitiative Eifel ein gemeinsames Ziel zur Gesundheits- und Daseinvorsorge für knapp eine Million Menschen – Im Kreis Euskirchen investierte jetzt die VR-Bank Nordeifel 50.000 Euro in 20 Defibrillatoren - Strategische Partnerschaft mit dem Roten Kreuz – Standorte in allen 13 Geldautomatenräumen der Hausbank der Region sowie in den Rathäusern in Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Kall, Mechernich, Nettersheim und Schleiden – Vorbild für andere Unternehmen in anderen Eifelkreisen?
Schleiden/Eifel – „Sie hätten auch zwei Defibrillatoren kaufen und anschließend eine Schau für die Presse veranstalten können. Aber sie haben sich einmal mehr als wirklich soziales Unternehmen erwiesen und haben Geld in die Hand genommen, 50 000 Euro, und 20 Stück gekauft, um hier im Euskirchener Südkreis alle Rathäuser und ihre 13 Geldautomatenräume flächendeckend mit hochmodernen Wiederbelebungsgeräten auszustatten!“ Mit diesen Worten lobte der Bundestagsabgeordnete Detlef Seif die VR-Bank Nordeifel.
Dann entblößte der Jurist aus Weilerswist, Abgeordneter des Kreises Euskirchen und Bundespolitiker in Berlin, seine Brust, legte sich auf den Fußboden des Konferenzraumes der Schleidener VR-Bank und diente Rotkreuz-Ausbilder Dieter Kabatnik als lebendes Anschauungsobjekt zur Demonstration des Geräteeinsatzes. VR-Bank-Vorstandsvorsitzender Bernd Altgen stützte Seif den Nacken.
Das Bild für die Pressefotografen hatte irgendwie Symbolcharakter: Alle an der Pressekonferenz zur Vorstellung der 20 von der VR-Bank Nordeifel für die Eifelbevölkerung gespendeten Defibrillatoren zeigten sich von der Gemeinschaftsaktion von VR-Bank, Rotem Kreuz im Kreis Euskirchen und dem Bundestagsabgeordneten Detlef Seif sehr angetan. Rotkreuz-Kreisvorsitzender Erwin Doppelfeld und VR-Bank-Vorstandsvorsitzender Bernd Altgen konstatierten unisono: „Wenn mit einem dieser Geräte auch nur ein Menschenleben gerettet wird, dann hat sich die Anschaffung bereits gelohnt.“
Man kann die Geräte nicht nur an Ort und Stelle verwenden, sondern auch aus ihren Halterungen nehmen und zu den Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand bringen. „Fehler beim Bedienen kann man keine machen“, erläuterte Erste-Hilfe-Ausbilder Dieter Kabatnik: „Das Gerät ist sprachgesteuert und weist jeden einzelnen Schritt unmissverständlich an.“ Das Netz der Geräte soll mithelfen, Menschenleben bei Herz-Kreislauf-Stillstand auch an den Orten zu retten, zu denen die Rettungsdienste 15 Minuten und länger brauchen.
Diejenigen, die sich an der ersten Geräte-Einsatzdemonstration Dieter Kabatniks, Detlef Seifs und Bernd Altgens bei der Pressekonferenz freuten, waren neben Bernd Altgens VR-Bank-Vorstandskollegen, Wolfgang Merten und Mark Heiter, der Erste Beigeordnete Marcel Wolter und Vize-Bürgermeister Udo Meister für die Stadt Schleiden, der Mechernicher Kämmerer Ralf Claßen, Michael Huppertz von der Gemeinde Hellenthal, Erwin Nelles von der Gemeinde Blankenheim, Helmut Etten für die Gemeinde Dahlem, Alfred Piehler von der Gemeinde Nettersheim, der Kaller Feuerwehr-Chef Harald Heinen für die Gemeinde Kall, Rotkreuz-Kreisvorsitzender Erwin Doppelfeld und Rotkreuz-Kreisgeschäftsführer Soziale Dienste, Rolf Klöcker, Simon Jägersküpper und eben Dieter Kabatnik, ebenfalls aus der Führungstage des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen.
Bernd Altgen erklärte das gesundheitliche soziale Engagement seiner Bank mit deren genossenschaftlichen Ansatz. „Mir packen ahn und hellepen oss sellevs unn jäjensiddig“, sagte Altgen in Eifeler Mundart. Hilfe zur Selbsthilfe geben seine Bank und ihre Vorgängerinstitute in der Eifel schließlich seit genau 132 Jahren: „Und wir nehmen diesen Auftrag ernst!“
Die VR-Bank Nordeifel sei mit ihren 147 Mitarbeitern vor allem, aber nicht nur für ihre zurzeit 22 000 Mitglieder da, sondern für mehr als 60 Prozent der Bevölkerung im Südkreis sowie in der Stadt Mechernich, die ihre finanziellen Geschäfte mit der VR-Bank Nordeifel abwickeln. Altgen: „Wir sind den Menschen dieser Region gesellschaftspolitisch verpflichtet – und wir nehmen diese Aufgabe nicht auf die leichte Schulter!“
In dem Zusammenhang berichtete Bernd Altgen über eine strategische Partnerschaft, die die VR-Bank Nordeifel mit dem Roten Kreuz im Kreis Euskirchen in ihrem Gesundheits- und Familienmanagement für die insgesamt über 180 eigenen Mitarbeiter (inklusive Kurierfahrer und Reinigungspersonal), die bald 25 000 Mitglieder der Bank, aber auch für die gesamte Bevölkerung im Kreis Euskirchen eingegangen sei.
Ziel ist es, Menschen und damit auch Fachkräfte an die Eifel zu binden. Die Philosophie lautet: Menschen sollen in diesem wunderschönen Landstrich nicht nur gerne leben, sondern auch gut, gerne und familienverträglich arbeiten können.
Rotkreuz-Geschäftsführer Soziale Dienste Rolf Klöcker sagte, die Geschwindigkeit und Gründlichkeit, mit der die VR-Bank Nordeifel Vorhaben entwickle, plane und realisiere, sei atemberaubend. Es sei keine zwei Monate her, seit MdB Seif, das Rote Kreuz und der Malteser-Hilfsdienst im Kreis Euskirchen für das Sponsoring für die Anschaffung von Wiederbelebungsgeräten bei Herz- und Atemstillstand appelliert hatten: „Und heute stehen wir hier bei der VR-Bank in Schleiden und verteilen 20 Defibrillatoren für 50 000 Euro an 13 VR-Bank-Geldautomatenräume und sieben Rathäuser.“
pp/Agentur ProfiPress
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Defibrillatoren
Die Zeit zwischen Notruf und Eintreffen des Arztes beträgt in ländlichen Gegenden bis zu 15 Minuten und in manchen Ortslagen sogar noch mehr. Gleichzeitig kann jede Minute lebensentscheidend sein. Die VR-Bank Nordeifel eG und das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen setzen sich mit der Anschaffung und Verteilung der Defibrillatoren gemeinsam dafür ein, dass im Bedarfsfall jeder helfen und so im Zweifelsfall Leben retten kann.
Defibrillatoren, die auch „Schockgeber“ genannt werden, sind medizinische Geräte, die durch gezielte Stromstöße Herzrhythmusstörungen wie das so genannte „Kammerflimmern“, das häufig zum plötzlichen Herztod führt, beenden können.
Die Schulung der Mitarbeiter in den Geschäftsstellen und Rathäusern zum Umgang mit den Geräten erfolgt durch das Rote Kreuz. Aber auch Laien können das Gerät ohne Scheu einsetzen – Fehler sind unmöglich, das Gerät misst selbst die Herzfrequenz, bevor es einen Stromimpuls zulässt.
Der „Defi“, so Rolf Klöcker, sei selbsterklärend, er sage jeweils genau an, was zu tun ist, etwa: „Machen Sie jetzt den Oberköper des Patienten frei und kleben Sie die Elektroden wie angezeigt auf den Oberkörper.“ Parallel zum Text sind Bilder angebracht, die jeden Schritt eindeutig erläutern. (ag/pp)
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Strategische Partnerschaft
Die VR-Bank Nordeifel ging auf den Appell von MdB Detlef, Rotem Kreuz und MHD ein, Defibrillatoren im Kreisgebiet zu sponsern, wählte das im Südkreis enorm stark vertretene Rote Kreuz als seinen strategischen Partner aus und ging daran, nicht nur die eigenen 13 Geldautomatenräume der VR-Bank Nordeifel im Geschäftsgebiet, das sich von Kall bis Losheim, von Hellenthal bis Lommersdorf auf 740 Quadratkilometern Eifelfläche erstreckt, mit Lebensrettern auszustatten, sondern auch die sieben Rathäuser in Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Kall, Mechernich, Nettersheim und Schleiden.
Altgen: „Was uns zu diesem Engagement veranlasst, ist unser Antritt als Bank, die ihren Mitgliedern gehört. Wir leisten dadurch einen Beitrag zur Lebensqualität unserer Mitglieder und der Menschen in unserer strukturschwachen Region.“ So könne man Nachteile, die die demografische Entwicklung der Nordeifel suggeriere, gleichwohl noch in Vorteile ummünzen.
Im Falle der Defibrillatoren, so Wolfgang Merten, Vorstandsmitglied der VR-Bank Nordeifel, biete diese Kooperation die einzigartige Chance, die im Zweifelsfall lebensrettenden Geräte Tag und Nacht verfügbar zu machen: „In der Bank sollen sie daher in den Bereichen installiert werden, die mit einer EC-Karte auch außerhalb der Öffnungszeiten rund um die Uhr zugänglich sind – in unseren 13 Geldautomatenräumen.“
Bernd Altgen betonte bei der Pressekonferenz die zahlreichen Felder, in denen eine Vernetzung mit dem Roten Kreuz für beide Seiten Sinn ergibt: „Familien- und Gesundheitsmanagement sind bei der VR-Bank Nordeifel große Themen, und in beiden Bereichen ergänzen wir uns.“
Rolf Klöcker griff den Ball auf und ging noch einen Schritt weiter. „Die Zusammenarbeit ist vorzüglich.“ Bereits in Planung, so Klöcker, seien Seminare zum Thema „Erste Hilfe am Kind“ sowie Erste-Hilfe-Kurse für VR-Bank-Mitarbeiter und für die Mitglieder der VR-Bank Nordeifel.
Und die Partnerschaft soll noch weiter wachsen, wie Bernd Altgen berichtete: „Ein wichtiger Aspekt beim Familienmanagement ist die Kinderbetreuung – hier ist schnell der Bezug zum Roten Kreuz und seinen zahlreichen Kindertagesstätten im Kreis Euskirchen gefunden.“
Interessant sei die Kooperation auch im Hinblick auf die Rotkreuz-Familienbildungsangebote wie die Spiel- und Kontaktgruppen für Eltern und Kinder sowie das Babyschwimmen oder auch die Ausbildung von Pflegemüttern und -vätern, die das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen anbietet.
Ein flächendeckendes Verzeichnis aller bislang existierenden rund 160 Defibrillatoren im Kreis Euskirchen findet sich im Internet unter.
aed-eu.de