Schleiden - Ein „Feiertag“ sondergleichen
Weltrotkreuztag am 8. Mai in Vogelsang gefeiert - Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock – Ansprachen der Dankbarkeit und Solidarität von Museumschef Rolf Zimmermann, Landrat Markus Ramers und Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings – Rund 150 Gäste – Ehrungen mit Feuerwehr- und Katastrophenschutzeinsatzmedaille sowie für Engagement im Rahmen der Covid-Pandemie – Essen und Spaziergang im Anschluss
Schleiden-Vogelsang – Der 8. Mai ist den Meisten als Tag des Endes des Zweiten Weltkrieges ein Begriff. Weniger bekannt ist er als Geburtstag des Rotkreuz-Gründers Henry Dunant – ein weltweiter Feiertag für alle Mitglieder des Roten Kreuzes. Dieser wurde nun in Vogelsang, einer weltweit einzigartigen Rotkreuz-Begegnungsstätte, gebührend gefeiert und exemplarisch einige von rund 600 Helfern bei Pandemie und Flut geehrt.
Eher zufällig war auch Außenministerin Annalena Baerbock vor Ort, hielt eine Ansprache und tauschte sich mit Gästen und Rotkreuzlern aus. Auch Gäste aus den Niederlanden mit historischem Lazarettzelt und Kostümen waren zu Gast.
„Dankbarkeit zeigen, Gemeinschaft leben“
Zu Beginn ergriff der Rotkreuz-Museumsleiter Rolf Zimmermann das Wort und dankte für den selbstlosen Einsatz aller Mitglieder des Roten Kreuzes während der Coronapandemie, der verheerenden Flut des vergangenen Jahres und nun auch wieder im Ukrainekrieg, gerade auch im Kreis Euskirchen. Dies sei laut ihm auch die zentrale Botschaft des Tages: „Dankbarkeit zeigen und Gemeinschaft leben“
Im Anschluss übernahm Landrat Markus Ramers das Wort: „Auch ich möchte Ihnen allem voran danken. Für den Schutz, den Sie gegenüber allen Bürgern im Kreis und darüber hinaus leisten und geleistet haben. Das ist nicht selbstverständlich. Daher bin ich froh, gerade in diesen Zeiten, in denen Friede und Freundschaft so wichtig sind, auch als Schirmherr dieses symbolträchtigen Tages agieren zu dürfen!“ Das Rote Kreuz sei nach wie vor ein Zeichen für Schutz und Hoffnung: „Dieser Ort steht für Begegnung und Austausch, für Menschlichkeit. Und all dies haben wir dem Roten Kreuz zu verdanken. Hier wird Freude geschenkt und Begegnungen organisiert. Genau das ist Völkerverständigung und mindestens genauso wichtig wie schön!“
Ingo Pfennings dankte ebenfalls allen Anwesenden gerade auch für ihren Einsatz in den Krisen der letzten Jahre: „Der Standort Vogelsang ist eine Erfolgsgeschichte. Vor 2008 hatte das Rote Kreuz bei uns keine richtige Heimat… doch Rolf Zimmermann und viele weitere haben etwas Einzigartiges erschaffen. Gerade die meist reibungslose Zusammenarbeit zwischen dem Roten Kreuz und der Stadt- sowie Kreisverwaltung zeigt dies auf. Wir werden alles dafür tun, diese enge Verbindung auch in Zukunft beibehalten zu können!“
Daraufhin stimmte das Publikum den Rednern mit Applaus zu.
Ehrungen im Namen aller
Für die Ehrungen im Anschluss war Kerstin Brandhoff (Bereichsleitung Soziales, Migration und Flüchtlingshilfe) zuständig. Auch sie nutzte die Chance, um erst einmal danke für den unermüdlichen Einsatz zu sagen. Dann verlieh rief sie die beispielhaft Geehrten, rund 40 Ehrenamtler namentlich auf und verlieh Ehrungen für „Engagement im Rahmen der Covid-Pandemie“ in Vertretung für die Präsidentin des Roten Kreuzes Gerda Hasselfeldt selbst. Brandhoff dazu: „Eigentlich hätten wir die meisten auch doppelt ehren können, auch alle rund 600 Geehrten im Kreis können wir heute leider nicht persönlich nennen.“ Die restlichen Medaillen würden aber im Laufe des Jahres an alle Geehrten verteilt werden.
Die Feuerwehr- und Katastrophenschutzeinsatzmedaille des Landes NRW (stellvertretend für Innenminister Herbert Reul) verliehen im Anschluss Landrat Markus Ramers und der Schleidener Bürgermeister Ingo Pfennings höchstselbst.
Nach der Zeremonie ergriff Zimmermann erneut das Wort: „Besonders sollten wir die Dankbarkeit an die Jugend richten. Wenn die alten einmal weg sind, lastet die Verantwortung noch mehr als jetzt auf ihren Schultern. Das verdient großen Respekt und sollte noch besser gefördert werden.“ Im Weiteren rief er zu Engagement, dringend benötigten Blutspenden und Spenden für das Rote Kreuz auf.
Baerbock: „Ort der Hoffnung“
Dann war sie endlich da: Außenministerin Annalena Baerbock. Begrüßt hatten sie Noah Hüsken, Emma Sellke, Joshua Odyek und Jona Kutsche – bewusst noch sehr junge Rotkreuzler, passend zu Rolf Zimmermanns vorherigem Appell, gerade die Jugend zu fördern. Und so bedankte sie sich als sie ankam erst einmal für den selbstlosen Rotkreuz-Einsatz während Corona und Flut.
Kurz zuvor erst hatte sie erst die Dauerausstellung „Bestimmung Herrenmensch“ anlässlich des 77. Jahrestag zum Ende des Zweiten Weltkrieges besucht. Und so betonte sie besonders, dass aus einem »Ort des Verbrechens« ein »Ort der Hoffnung« geworden sei. All das werde erst möglich, wenn Menschen zusammenständen und sich engagierten. Auch die große Bedeutung sozialen Institutionen für Deutschland, gerade auch in Krisenzeiten wie Pandemie, Umweltkatastrophen und Krieg, hob sie hervor. „Besonders gilt mein Dank auch all den ehrenamtlich Aktiven, denn hier ist der Einsatz wahrhaftig selbstlos und ohne euch würde es nicht funktionieren!“
Im Anschluss tauschte sie sich mit einigen Rotkreuzlern, jung und alt, aus und wünschte alles Gute für die Zukunft, bevor es weiter zum nächsten Termin nach Aachen ging. Laut Zimmermann sei dieser persönliche Dank, gerade auch für die Ehrenamtler, zehn Mal mehr wert als jede Medaille.
Spaziergang bei Reibekuchen und Popcorn
Nachdem die Außenministerin schließlich verabschiedet und einige „Helden“ der letzten Jahre ausgezeichnet waren, überreichte der stellvertretende Mechernicher Bürgermeister Heinz Schmitz eine Spende der Stadtverwaltung aufgrund der „guten und wertvollen Arbeit“ des Kreisverbandes an Museumsleiter Rolf Zimmermann und Kreisverbandsgeschäftsführer Rolf Klöcker.
Im Anschluss gab es Essen und Getränke für alle Anwesenden und ein paar Infos zum Angebot auf dem Gelände durch Museumschef Rolf Zimmermann, so zum Beispiel Popcorn am Rotkreuz-Museum oder Reibekuchen an „Transit 59“. Dann endete der offizielle Teil des Tages in tosendem Applaus und jeder war eingeladen, das weitläufige Gelände auf eigene Faust zu erkunden und so den Tag Ruhe ausklingen zu lassen.