Licht der Hoffnung und Menschlichkeit
Schleiden | Fiaccolata 2022: Der Fackellauf nach Solferino geht quer durch den Südkreis über Vogelsang und von Blankenheim aus weiter nach Rheinland-Pfalz
Schleiden/Blankenheim – Auf dem Weg nach Solferino und zu den Wurzeln des Internationalen Roten Kreuzes durchquerte das „Licht der Menschlichkeit und Hoffnung“ am Donnerstag und Freitag den Euskirchener Südkreis vom Rotkreuz-Stützpunkt Vogelsang ip aus nach Blankenheim.
Und zwar als brennende Fackel auf den Zweirädern der Fahrradstaffel des Rotkreuz-Ortsvereins Mechernich, getreten und gesteuert von Peter Weidenfeld und seinem türkischen Studienfreund Sarp Günsel.
Am Blankenheimer Weier wurde das Friedenslicht am Abend unter anderem von Bürgermeisterin Jennifer Meuren und dem Rotkreuz-Kreisvorsitzenden Karl-Werner Zimmermann sowie zahlreichen Kamerad/inn/en des Roten Kreuzes und des Feuerwehr-Löschzuges Blankenheimerdorf unter Brandinspektor Frank Klassen in Empfang genommen.
Freitagmorgen transportierten es die Blankenheimer Bereitschaftsleiterin Angela Tack und ihre Rotkreuz-Gefährten Markus Hilgers, Maurice Schildhauer, Juli Etzkorn und Elisabeth Willems sowie Rebecca Krings mit ihrem siebeneinhalb Monate alten Töchterchen Emilia weiter bis zu den Rotkreuzkameraden im benachbarten rheinland-pfälzischen Dorsel. Von dort wird sie von Etappe zu Etappe weitergegeben, zunächst bis Altenahr und von dort bis zur Ahrmündung in den Rhein in Sinzig.
16. Februar war Start in Berlin
Am 24. Juni, dem Jahrestag der blutigen Schlacht von Solferino 1859, kommt die Fackel schließlich in Norditalien an, im Burghof der Stadt Solferino, wo an ihr Tausende andere Fackeln entzündet - und von Rotkreuzlern aus aller Welt in einem weltberühmten Fackelzug, der „Fiaccolata“, zur Kathedrale von Castiglione getragen werden. Gestartet ist der Fackellauf am 16. Februar in Berlin beim DRK-Generalsekretariat.
Die Schlacht von Solferino am 24. Juni 1859 prägte den zufällig anwesenden Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant tief. Zehntausende Verwundete waren zu beklagen, ein geordnetes Sanitätswesen gab es nicht. Unter dem Ruf „Tutti Fratelli!“ („Wir sind alle Brüder“) organisierte Dunant mit den Frauen von Castiglione sponate Hilfe für die geschundenen Soldaten aller beteiligten Streitkräfte.
Es war die Geburtsstunde der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, die seit 1992 von jungen Rotkreuzlern aus aller Welt, vorrangig aber aus Italien und Deutschland mit der Fiaccolata begangen wird. Die Rotkreuzler aus dem Kreis Euskirchen sind seit vielen Jahren dabei, allen voran der frühere Rotkreuz-Kreisgeschäftsführer Rolf Zimmermann.
Inspiration für Museum der Humanität
Er brachte aus Castiglione und dem dortigen Rotkreuzmuseum die Inspiration zur Gründung des Internationalen Rotkreuzmuseums für Humanität und internationales Völkerrecht mit nach Vogelsang. Das Museum ist heute in zwei ehemaligen Kameradschaftshäusern auf Vogelsang längst eine etablierte Einrichtung für ganz Deutschland.
Rolf Zimmermann freut sich, dass der Fackellauf nach Solferino konsequenterweise jetzt immer über Vogelsang führe, den Ort, der wie kein anderer in Deutschland gleichzeitig an die Verletzung wie an die unbedingte Wahrung der Menschenrechte erinnere.
Da nicht alle Rotkreuzler an der eigentlichen Fiaccolata von Solferino nach Castiglione teilnehmen können, hat das Rote Kreuz im Vorjahr erstmals ähnlich einem Staffellauf die Weiterreichung des „Lichts der Hoffnung und Menschlichkeit“ von Rotkreuzgliederung zu Rotkreuzgliederung auf jährlich unterschiedlichen Routen initiiert.
Pünktlich zur Fiaccolata 2022 erreicht die Fackel Solferino in Norditalien und wird an dem internationalen Fackelzug teilnehmen. Viele auf dem Weg nach Italien beteiligte Rotkreuzgliederungen nutzen die Weitergabe der Flamme, um ihre Arbeit und Leistungsfähigkeit für die Mitbürger darzustellen.
Entlang der Ahr von der Quelle zum Rhein
„Als wir erfuhren, dass diese besondere Fackel des Lichtes der Hoffnung und der Menschlichkeit zur Fiaccolata 2022 dieses Jahr durch den Kreis Euskirchen und den Kreis Ahrweiler befördert wird, war uns sofort klar, dass wir das Gedenken an die Opfer der Flutkatastrophe mit bedenken werden“, sagten die Kreisvorsitzenden Karl Werner Zimmermann (Euskirchen) und Achim Haag (Ahrweiler).
Das Licht wurde entlang der Ahr von der Quelle in Blankenheim zur Mündung in Sinzig transportiert. In Bad Neuenahr-Ahrweiler fand eine zentrale ökumenische Gedenkstunde für alle Flutopfer im Kurpark statt. Von Sinzig reist das „Licht der Hoffnung und Menschlichkeit“ mit Rotkreuzlern weiter nach Mayen-Koblenz.
Zusätzlich zu den Gedenkkerzen für die Flutopfer wurden weitere Kerzen für Opfer anderer Naturkatastrophen, Opfer bewaffneter Konflikte sowie für alle Menschen in Not mit angezündet.
pp/Agentur ProfiPress