Überholspur für Kinderpflegerinnen
Kreis Euskirchen | In Zeiten von Fachkräftemangel ist das DRK im Kreis Euskirchen kreativ geworden und hat ein eigenes Kursangebot auf dem Weg zur staatlichen Prüfung kreiert – Die ersten acht Teilnehmerinnen haben erfolgreich bestanden – Fortsetzung folgt auch für Externe
Kreis Euskirchen – Niki Lauda war nahezu eins mit seinem roten Kapperl. Nach seinem Feuerunfall 1976 sah man die Formel-1-Legende eigentlich nie ohne. „Wenn er sie abzog, dann musste etwas wirklich Besonderes passiert sein“, sagte Ralf Krutwig. Was das mit der Feier für die acht neuen staatlich geprüften Kinderpflegerinnen zu tun hat, löste der stellvertretende DRK-Geschäftsführer und Kita-Bereichsleiter natürlich auch auf: „Nikki Lauda hätte für sie heute bestimmt seine Kappe gezogen, sie haben eine hervorragende Leistung erbracht.“
Denn Edyta Bernacka, Susanne Brüßel, Diana Herzog, Tanja Kircher, Elke Klasen, Eleni Maragdouli-Friederich, Ronja Reinartz und Ines Wünsche haben ihre Prüfungen nicht nur bestanden, sondern das auch mit richtig guten Noten. Dementsprechend war die Freude bei allen Beteiligten riesig, als sie nun bei einer kleinen Feierstunde im Euskirchener Rotkreuzzentrum ihre Zertifikate erhielten.
Noch dazu sind die acht erfolgreichen Absolventinnen der Beleg für einen gelungenen Pilotversuch. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das DRK im Kreis Euskirchen kreativ geworden und hat ein eigenes Kursangebot auf dem Weg zur staatlichen Prüfung kreiert – sozusagen eine Überholspur für künftige Kinderpflegerinnen und -pfleger.
Richtig ins Zeug gelegt
„Üblicherweise führt der Weg dorthin über eine zweijährige Ausbildung“, erläutert Heike Iven, Leiterin der Familienbildung. Gemeinsam mit Daniel Larres, dem Leiter der Rotkreuz-Bildungsakademie, und etablierten DRK-Dozentinnen haben die Rotkreuzler einen Prüfungsvorbereitungskurs entwickelt, mit dem berufserfahrene Kitahelferinnen schneller zum Ziel kommen sollen.
Im Oktober 2022 ging es für die ersten acht Teilnehmerinnen los. „Damals habe ich hier gestanden und gesagt: Am Ende dieses Kurses möchte ich mit Ihnen allen anstoßen“, erläuterte Dozentin Maria Ben Jannet. Dass dieser Wunsch gut neun Monate später in Erfüllung gegangen ist, erfülle sie mit einem überwältigenden Glücksgefühl. „Denn sie alle haben sich richtig ins Zeug gelegt, hatten manchmal auch Ängste und Fluchtgedanken, aber sie haben gekämpft und gelernt und sind dafür belohnt worden“, so Maria Ben Jannet weiter.
Schließlich mussten alle acht Teilnehmerin das Lernpensum neben den beruflichen und familiären Verpflichtungen absolvieren. Unterstützt wurden sie dabei nicht nur von Maria Ben Jannet, sondern auch von den Dozentinnen Trudi Baum, Simone Binzenbach und Renate Ismar-Limito. Ihnen allen dankten Ralf Krutwig, Daniel Larres und Heike Iven für ihre hervorragende Arbeit. Ein großer Dank ging auch an die Kita-Leiterinnen, die manche Tage ohne die Mitarbeiterinnen auskommen mussten.
Der Blick fürs Kind ist das A und O
Doch all das hat sich gelohnt. Denn alle acht Berufsabsolventinnen haben ihre Verträge bereits unterschrieben und werden ihren Kitas nach praktischer sowie jeweils drei schriftlichen und mündlichen Prüfungen als pädagogische Fachkräfte erhalten bleiben.
„Ihnen allen wünsche ich einen guten Einstand in ihrer neuen Rolle in der Kita“, betonte der stellvertretende DRK-Geschäftsführer Ralf Krutwig zum Schluss seiner Ausführungen. Und Dozentin Maria Ben Jannet gab ihren Schützlingen auch noch etwas mit auf den künftigen beruflichen Weg: „Es war besonders schön, Sie alle in ihrer Entwicklung begleiten zu dürfen. Denken Sie daran: Ihr Blick für das Kind ist das A und O.“
Um genau dieses Wissen auch künftig weiterzugeben, soll es eine Neuauflage dieses Prüfungsvorbereitungskurses geben. Voraussichtlicher Start ist im Herbst. Weil verschiedene Voraussetzungen für eine Teilnahme, insbesondere Berufsjahre, erfüllt sein müssen, bieten Heike Iven und Daniel Larres zunächst Beratungsgespräche an. Interessierte können eine Mail an familienbildung(at)drk-eu.de schreiben. Das Angebot soll auch für andere Kita-Träger geöffnet werden.
pp/Agentur ProfiPress