Weilerswist - Rotes Kreuz, eine „Achse“ von Weilerswist
Volles Haus bei der Eröffnung und Einweihung des Anbaus am rundum erneuerten Rotkreuz-Zentrum in der Rudolf-Diesel-Straße 2c – Podiumsdiskussion, Blutspender- und Helferehrung, Einsegnung und tolles Programm – Nach dem Bernhard-Thywissen-Weg bekommt Weilerswist vielleicht bald eine Henry-Dunant-Straße
Weilerswist – Noch ist Weilerswist eine Gemeinde – und keine Stadt. Aber die Siedlung an Swist und Erft wächst sichtbar in städtische Dimensionen hinein. Wirtschaftlich und bevölkerungspolitisch ist die „Gemeinde im Grünen“, wie sie sich gerne nennt, längst ein Schwergewicht unter den elf Kommunen des Kreises Euskirchen.
Eine „Achse“ des „Schwerlasters Weilerswist“ ist das Rote Kreuz. So ähnlich formulierte es jedenfalls Bürgermeister Peter Schlösser bei einer Podiumsdiskussion am Sonntag anlässlich der Einsegnung und Inbetriebnahme des erneuerten und beträchtlich erweiterten Rotkreuz-Zentrums an der Rudolf-Diesel-Straße, die allerdings womöglich schon bald Henry-Dunant-Straße heißen könnte, so Peter Schlösser: „Vorausgesetzt, der Rat spielt mit.“
Schlösser meinte aber nicht nur die tragende Rolle des Roten Kreuzes für die Gemeinde Weilerswist, sondern auch den Umstand, dass das Rote Kreuz mit der elf Kindergartengruppen umfassenden Kindertagesstätte Weilerswist-Süd, einer ganzen Reihe weiterer Kindertagesstätten im Gemeindegebiet, dem erweiterten und erneuerten Rotkreuz-Zentrum und der Weilerswister Niederlassung des Blutspendedienstes West/Institut für Transfusionsmedizin eine städtebauliche Achse von Rotkreuz-Einrichtungen aufweist.
Bevor der römisch-katholische Diakon Manfred Büllesbach und die evangelische Prädikantin Siglinde Ostrzinski-Sachs Gebäude und Außengelände ökumenisch einsegneten, gab es im prall mit Menschen gefüllten Rotkreuzzentrum eine Feier, die informativ und unterhaltsam war, aber auch an Lebendigkeit und Lebensfreude wenig zu wünschen übrig ließ.
Kindergärten und
Tanzgarden im Programm
Den Auftakt machten dabei die Tanzgarden des TuS Vernich, den Schlusspunkt setzten „Pänz“ und Erzieherinnen der großen Rotkreuz-Kindertagesstätte Weilerswist-Süd unter der Leitung von Heike Iven. Dazwischen wurden verdiente Blutspenderinnen und Blutspender von der Blutspende-Beauftragten Uschi Rose und dem Weilerswister Rotkreuz-Vorsitzenden Alexander Eskes geehrt.
Eskes stellte sich auch mit dem bereits erwähnten Bürgermeister Peter Schlösser, dem Rotkreuz-Kreisvorsitzenden Erwin Doppelfeld, dem gebundenen Landrats-Vertreter Manfred Poth und dem Weilerswister Dorfvereinsvorsitzenden Richard Bertsch einer Podiumsdiskussion. Letzterer äußerte sich dabei nicht nur äußerst lobend über das Rote Kreuz als partnerschaftliches Mitglied im Kartell der 27 Weilerswister Ortsvereine.
Bertsch löste auch „Wettschulden“ der Dorfvereinsgemeinschaft Weilerswist ein. Die Mitglieder hatten bei einem der acht jährlichen Weilerswister Blutspendetermine mit 120 Spendern antreten und 60 Liter Blut spenden wollen. Dieses Ziel wurde knapp verfehlt – und als Wiedergutmachung brachte Beutsch nun einen großen Karton mit Rotweinflaschen zur Eröffnung des erweiterten Rotkreuz-Zentrums mit.
Das Gelände des Rotkreuz-Zentrums war von Fahrzeugen und Einsatzeinheiten des Roten Kreuzes umringt. Wasserwacht und Bergwacht des Roten Kreuzes waren ebenso vertreten wie der Blutspendedienst und die Westdeutsche Spenderzentrale, die den ganzen Sonntag über Knochenmark-Typisierungen durchführte.
Das Internationale Rotkreuz-Museum Vogelsang für Menschen- und Völkerrecht war ebenso vertreten wie Jugendrotkreuz und Rotkreuz-Kindergärten. Letztere sorgten nicht nur mit Auftritten, sondern auch mit Kinderschminken, Karlo Klötzchen, einer Hüpfburg und Kistenklettern für Unterhaltung. Auch die Logistiker des Roten Kreuzes waren in Aktion und bekochten das mehrhundertköpfige Einweihungspublikum. Nachmittags gab es Kaffee und Kuchen. Dirk Rose: „Als wir am Abend Bilanz zogen, war das Etappenziel erreicht, Tausend Besucher begrüßen und bewirten zu können!“
Für 25malige Blutspende geehrt wurden Michael Stürmer, Klaus Riad Chourbaji, Winfried Kaufmann, Ewald Johann Klein, Wolfgang Hecker, Helmut Endres, Julia Müller, Sigrid Pasligh, Wilhelm Schiffer, Anna Maria Sommersberg und Cornelia Endres.
Bereits fünfzigmal einen halben Liter Blut gespendet haben Theodor Bleiber, Dorothee Zingsheim, Christine Rütt und Erwin Willi Maier. Für 75 malige Spende geehrt wurden Dieter Schudt, Franz Josef Bönner, Peter Bolde, Elke Kastenholz und Susanna Rohmann. Sage und schreibe hundertmal freiwillig zur Ader gelassen wurden Philipp Hamm, Anna Rosa Muc´i, Markus Maria Müller und Armin Schorn.
Der Weilerswister Bereitschaftsführer Dirk Rose und Vorsitzender Alexander Eskes zeichneten auch verdiente Helfer aus den Reihen ihrer 60 Aktiven im Rotkreuz-Ortsverein Weilerswist aus. Es waren Helene und Edmund Dreckmann sowie Meike Damm für fünf Dienstjahre, Christina Menke, Fabienne und Michelle Geyer, Inga Jansen, Niklas Molitor, Andre Vieren und Christian Mohr für zehn, Bernd Lindlar für 15, Vorsitzender Alex Eskes für 30, Jürgen Bartels für 35, Dr. Gerda Hirth für 40, Horst Willi Balter für 50 und Paul Engels für 55 Dienstjahre.
Warum zentralisiert,
warum vergrößert?
In der Gesprächsrunde mit dem Rotkreuz-Kreispressesprecher und stellvertretenden Mechernicher Ortsvereinsvorsitzenden, Diakon und Redakteur Manfred Lang standen Bürgermeister Peter Schlösser, Rotkreuz-Ortsvereinsvorsitzender Alexander Eskes, Kreisverbandsvorsitzender Erwin Doppelfeld, Landrats-Stellvertreter Manfred Poth und Dorfvereinsvorsitzender Richard Bertsch Rede und Antwort.
Dabei gab Alex Eskes auch Auskunft darüber, warum das Rote Kreuz in Weilerswist sich an einem Standort konzentrieren und warum es räumlich expandieren musste. Bis 1995 war die Weilerswister Niederlassung der nationalen und weltweit verbreiteten Rettungs- und Hilfsorganisation in der Gemeinde im Grünen auf fünf verschiedene Standorte verteilt.
Die Zahl der Aufgaben ist seither stetig angewachsen. Das zog für die 60 Aktiven und 25 Jugendrotkreuzleute auch eine Ausstattung mit mehr Einsatzwagen auf heute acht Fahrzeuge, drei Anhänger und eine Feldküche nach sich. Darunter auch die Einsatzeinheit Katastrophenschutz, eine von vieren im Kreisgebiet, dazu Betreuungsdienst und Blutspende.
Der Anbau wurde aus Eigenmitteln, Sponsorengeldern und Spenden sowie mit Eigenleistungen von über 60 Prozent der Aufwendungen finanziert. Allerdings musste auch ein Kredit aufgenommen werden. Eskes: „Weitere Spenden sind also von Herzen willkommen.“
Bürgermeister Peter Schlösser unterstrich die große Verbundenheit zwischen Gemeindeverwaltung und Rotem Kreuz, die die „normalen“ Beziehungen zwischen einer Kommune und einer gemeindeeigenen Institution bei weitem übersteigen. So erkläre sich auch sein eigenes Engagement als Beisitzer im Rotkreuz-Vorstand. Und DRK-Vorsitzender Alex Eskes sei immerhin auch sein Beigeordneter und Kämmerer in der Gemeindeverwaltung Weilerswist.
Gemeinschaftsleiter Dirk Rose lobte seine Mitstreiter unter den 60 Aktiven im Rotkreuz-Ortsverein: „Man konnte sich während der Bauarbeiten darauf verlassen, dass die Leute, die man brauchte, immer da waren.“ Rund 30 Mitglieder des DRK-Ortsvereins waren immer da und halfen. Die Außenanlagen, darunter ein großes gepflastertes rotes Kreuz, stemmten die Ehrenamtler alleine. Rund ein Jahr dauerten die Arbeiten.
Dadurch wurden Unterstellplätze für acht Fahrzeuge, drei Anhänger und die Feldküche geschaffen. Auch die Sozialräume wurden erweitert. Es gibt ein eigenständiges Lebensmittellager und eine Küche mit Industriespülmaschine. Mit dem Hallenbau kam das Rote Kreuz zudem der Anforderung nach, dass die Fahrzeuge, die Bund und Land für den Katastrophenschutz zur Verfügung stellen, überdacht und eingeschlossen unterzubringen sind. Rund 100 Quadratmeter Fläche kamen hinzu.
pp/Agentur ProfiPress