„Weltmensch“ – sonst nichts
Euskirchen | Viele Kulturen zelebrierten den Euskirchener Friedenstag gegen Krieg und Hass – Musik, diverse Leckereien aus aller Welt und Mitmachaktionen – DRK-Kreisverband Euskirchen war mit von der Partie, Organisatorin war Nevin Sezgin - Ein Pressespiegel
Euskirchen – Globale Krisen, Ungerechtigkeit und Kriege wo man hinsieht. Doch ein Funken Hoffnung schimmert durch das Dunkel: Der siebte Friedenstag im Euskirchener Kreishaus, an dem auch in diesem Jahr wieder mehrere Hundert Besucher teilnahmen. Der Journalist Michael Schwarz von der Rheinischen Redaktionsgemeinschaft (Kölner Stadt-Anzeiger und Kölnische Rundschau) besuchte das bunte Spektakel und sprach mit den Anwesenden.
Unter ihnen war auch Landrat Markus Ramers und eine große Beteiligung des Euskirchener DRK-Kreisverbandes. Natürlich mit von der Partie: Boris Brandhoff, Leiter des Teams Migration/Integration beim Kreisverband Euskirchen. Er betonte: „Der Friedenstag war auch in diesem Jahr wieder ein sehr schöner Erfolg: Hier sind wirklich alle Menschen willkommen und feiern miteinander. Das Rote Kreuz unterstützt Initiatorin Nevin Sezgin bei diesem Fest der Menschlichkeit sehr gerne.“
Krieg war kein Thema
Sezgin, ebenfalls vom Kreisverband, hatte schon den ersten Friedenstag im Jahre 2009, aufgrund von aufflammenden Unruhen in Nahost, ins Leben gerufen. Sie erzählte Michael Schwarz: „Ich habe festgestellt, dass viele Bürger aus dem Kreis, die aus Russland stammen, den Menschen aus der Ukraine zeigen wollen, dass sie genau so sind wie sie – und umgekehrt.“
Vertreten waren aber noch deutlich mehr Kulturen und Menschen mit Behinderung: Tänzer der „Nordeifelwerkstätten“, Sängerin Madalina aus Moldawien, eine Eritrea-Tanzgruppe, die Drehorgelgruppe „Simon, Martina und Friends“, eine ukrainische Tanzgruppe, ein russischer Konzertpianist oder das Trio aus Robert Kunze, Ex-Höhner-Mitglied Hannes Schöner und Hermann Heuser.
„Mitra“, eine Band bestehend aus Bewohnern der Zentralen Unterbringungseinrichtung Euskirchen (ZUE), spielte ebenso auf. Die Musikgruppe wurde im Jahr 2015 von kurdischen Musikern gegründet. Sie betonten: „Wir versuchen Menschen unsere eigene Kultur mit einem originellen und ethnischen Musikstil im Namen der Prinzipien von Frieden, Gleichheit und Freiheit zu vermitteln. Denn Musik hat einen universellen, verbindenden und verbindenden Charakter!“
Sezgin: „Sie alle wollen zeigen, dass die Kriege nicht ihre Kriege sind.“ Ganz im Sinne des Mottos „Menschlichkeit“. Für Rolf Klöcker, Geschäftsführer des Rotkreuz-Kreisverbandes, war das natürlich Grund zur Freude: „Schließlich ist das auch der oberste Grundsatz des Roten Kreuzes!“
„Es war voller positiver Energie und sehr harmonisch“, freute sich Nevin Sezgin. Russen und Ukrainer hätten zusammen getanzt, gegessen und sich angefreundet. Krieg sei dabei kein Thema gewesen. Türkische und kurdische Menschen seien zusammengekommen und hätten Handynummern ausgetauscht, Moldawier und Kosovaren hätten zusammen Volkstanz getanzt. „Das ist unser Ziel!“, so Sezgin: „Wir haben wieder fast die ganze Welt nach Euskirchen gebracht und sie versteht sich sehr gut!“
Hilfe für Indien, die Türkei und Syrien
Es gab aber auch viel auszuprobieren. Michael Schwarz: „Epiphanie Uwimana zaubert Besucherinnen bunte Strähnen ins Haar, wie es in Teilen des afrikanischen Kontinents üblich ist und Kinder, egal welcher Herkunft, bauen mit Klötzchen kleine Gebäude.“ Der „Weltmensch-Tunnel“, ein kleiner mit Blumen behangener Torbogen durch den ein roter Teppich führt, repräsentiere, dass jeder ein „Weltmensch“ sei, der hindurchgeht – sonst nichts. „Spätestens dann sei es egal, welche Nationalität man sei und woran man glaube“, so Schwarz.
Das Jugendrotkreuz organisierte ein Malangebot für die jungen Besucher unter dem Motto „Frieden“, für das Projekt „Erste Hilfe fürs Klima“ sammelte man friedvolle Botschaften für den „Tunnel of Visions“ auf dem Gelände der „Rotkreuz-Akademie Vogelsang“.
Von großer Vielfalt zeugten auch die vielen Spezialitäten aus den Küchen der Welt. Der Klassiker ist dabei natürlich die Pizza, deren Teig Landrat Markus Ramers höchstpersönlich mit der Rolle bearbeitete und durch die Luft wirbelte. Erfrischende Getränke gab es wegen dem Aspekt der Nachhaltigkeit in Mehrzweckbechern.
All das fand aber nicht nur um der Gemeinschaft, Freude und Geselligkeit willen statt. Initiatorin Nevin Sezgin: „Der Erlös all dieser Verkäufe kommt Menschen in Indien und im Erdbebengebiet an der türkisch-syrischen Grenze zugute.“ Konkret werden der Verein „Sanjeevini Vision e.V.“ mit dem Projekt „Hilfe für Betroffene der Flutkatastrophe in Südindien“ und die „Aktion Deutschland Hilft – Erdbeben Türkei und Syrien“ unterstützt. Neben dem Roten Kreuz und dem Kreis Euskirchen waren auch die Caritas Euskirchen, der Jugendmigrationsdienst und der Verein „Frauen helfen Frauen“ federführende Kooperationspartner.
pp/Agentur ProfiPress