Kall - Pfotenpflaster und Hundekuchen
Die Kursteilnehmer lernten, wie sie Symptome erkennen und darauf reagieren. Sie erfuhren, wie sie das Verhalten der Hunde und deren Mimik richtig deuten können, und sie erhielten Ratschläge zum Eigenschutz sowie zum Transport der Tiere.
Kall - „Ihr Hund wird sich ganz schön wundern, was sie nach diesem Kurs alles mit ihm machen“, scherzte Dr. Bert Hülsmann am Freitag im Rotkreuz-Zentrum Kall. Dort zeigte der Tierarzt aus Kommern 15 Teilnehmern im Kursus „Erste Hilfe am Hund“, wie der beste Freund des Menschen im Ernstfall versorgt werden sollte. Und er ermutigte dazu, die Tiere auch im normalen Alltag genau zu beobachten und sie an manche Griffe zu gewöhnen.
Denn wer weiß, wie er seinen Hund richtig zu versorgen hat, kann Unnötiges vermeiden. Panik, Angst und Unsicherheit gehören ebenso dazu wie überflüssige Tierarztbesuche oder Folgebeschwerden. Bei Pfotenverletzungen, so berichtete Hülsmann aus seinem eigenen Klinikalltag, komme es oft vor, dass Hunde zu ihm gebracht würden, die nur oberflächlich verletzt seien. Da die Besitzer die Tiere aber nicht dazu bewegen konnten, ruhig zu sein, gelang es ihnen nicht, die Pfote genauer zu betrachten. Ansonsten wäre ihnen aufgefallen, dass eine Fahrt zum Tierarzt überflüssig sei.
Ein häufiger Fehler bei der Versorgung einer Pfote sei das falsche Verbinden. Werden die Zehen nicht korrekt gepolstert, dann pressen die Krallen unangenehme Druckstellen in die Pfote, so der Fachmann. Derartige Druckstellen können die Vierbeiner noch Wochen nach dem eigentlichen Unfall beschäftigen. Die Kursteilnehmer lernten, wie sie Symptome erkennen und darauf reagieren. Sie erfuhren, wie sie das Verhalten der Hunde und deren Mimik richtig deuten können, und sie erhielten Ratschläge zum Eigenschutz sowie zum Transport der Tiere. Die Hundefreunde erhielten einen Notfallplan, auf dem sie alle wichtigen Informationen zu Körpertemperatur und Erstversorgung gebündelt finden und alle wichtigen Nummern eintragen können. Die Ratschläge, die Bert Hülsmann ihnen an diesem Abend gab, können sie außerdem in einer Infobroschüre nachlesen.
Aber nicht nur Theorie stand an diesem Abend auf dem Programm. In der Fahrzeughalle warteten bereits ganz besondere Teilnehmer auf ihren Einsatz. Endlich konnten die Hundebesitzer das Erlernte praktisch anwenden. Fünf Vierbeiner der Kaller DRK-Rettungshundestaffel hielten dafür ganz still. Lena, Emmily, Merlin, Aika und Joey ließen sich geduldig auf die Seite legen und verbinden. Als Belohnung erhaschten sie hier und da einen Hundekuchen.
Bert Hülsmann zeigte Techniken für Pfoten-, Druck-, Kopf- und Schienenverbände. „Improvisation ist alles“, betonte er. Man müsse bedenken, dass es nicht um ausgefeilte Therapiemaßnahmen gehe, sondern darum, die erste Zeit nach einer Verletzung zu überbrücken. Die Parallelen zur Erstversorgung am Menschen sind groß und dennoch wirft die erste Hilfe am Hund Fragen auf, die sich nicht so leicht beantworten lassen und die in einer Notsituation zu Panik und Fehler führen. Wohin etwa mit den Ohren bei einem Kopfverband? Klappe ich Stehöhrchen herunter oder nicht?
Mit dieser Frage beschäftigte sich Pascale Laschke wohl eher weniger. Sie nahm an dem Kurs teil, weil sie mit ihrem Laprador Ella als Besucherhund arbeiten möchte. Wenn ihre Hündin die Ausbildung beim DRK abgeschlossen hat, möchte sie Kinder in Schulen und Kindergärten an Hunde heranführen, ihnen die Angst nehmen und ihnen den richtigen Umgang mit dem Haustier beibringen. Besonders aber liegt ihr der Einsatz in Seniorenheimen am Herzen. Den Bewohnern, die keine Hunde halten dürften, hätten beim Einzug ins Heim alles zurücklassen müssen, darunter oft auch die vierbeinigen Freunde. Die Begegnung mit einem Besucherhund könnte gerade ihnen große Freude bereiten, diese Gewissheit nimmt Hundebesitzerin Laschke aus ihrer Erfahrung aus ihrer Arbeit in einem Seniorenheim.
Wer den letzen Erste-Hilfe-am-Hund-Kurs verpasste, hat am 29. Oktober nochmal die Möglichkeit, in Kall Pfoten zu verbinden, Plätze für diesen Kurs sind noch frei.