Blankenheim - Die kleinen Strolche werden 50!
Der Kindergarten Dollendorf feiert am 19. Mai mit einem kunterbunten Fest sein Jubiläum – Hiltruper Missionsschwestern übernahmen erste Betreuung
Blankenheim-Dollendorf – Der DRK-Kindergarten Dollendorf, besser bekannt als „Die kleinen Strolche“, feiert am Sonntag, 19. Mai, sein 50-jähriges Bestehen. Das Fest beginnt um 13 Uhr mit einem Familiengottesdienst, der von den Kindern gestaltet wird. Um 14.15 Uhr geht es mit Festreden und einem Begrüßungslied der Kinder weiter. Um 15 Uhr tritt der Kinderliedermacher Uwe Reetz mit Kindern auf. Von 16 bis 18 Uhr spielt der Musikverein Dollendorf. Zwischendurch, um 17 Uhr, findet ein Elterntheater statt. Abgerundet wird das Jubiläum durch eine Hüpfburg, Karlo Klötzchen, den Mitmachzirkus Salentin, Kreativangebote, Kinderschminken, eine große Tombola, eine zwölf Meter lange Rollbahn, eine Torwand und mehr.
Die ersten Notizen der Kindergarten-Chronik erinnern in ihrem steilen Schriftbild noch stark an das bis in die 1950er-Jahre verbreitete Sütterlin. „80 Kinder angemeldet. alle 3 jähr. Kinder wurden vom Amt abbestellt. große Empörung. Dann wurden alle 3 jähr. Kinder außer Dollendorfer aufgenommen." Mit diesem ersten Eintrag vom 30. September 1969, zu finden in der schwarzen DIN-A5-Kladde von Schwester Hardewig, beginnt die Geschichte des Kindergartens Dollendorf in seiner heutigen Form.
Dabei besitzt Dollendorf schon länger einen Kindergarten. 1955 wurde in der alten Volksschule ein gemeindeeigener Kindergarten eröffnet. Die Hiltruper Missionsschwestern aus dem benachbarten St.-Johannes-Kloster übernahmen die Betreuung. Doch das Gebäude war marode und feucht, Schimmel hatte sich durch das Mauerwerk gefressen. Daher beschließt die Gemeinde, für den Kindergarten einen Neubau zu errichten und das alte Schulgebäude abzureißen.
Mit dem Neubau können auch Kinder aus den umliegenden Ortschaften in Dollendorf aufgenommen werden. Für die „auswärtigen“ Kinder wird 1969 für 20 Pfennig pro Kind ein Fahrdienst eingerichtet. Der monatliche Elternbeitrag beträgt 20 Mark. Was sich heute wenig anhört, muss allerdings in Relation zum damaligen, wesentlich geringeren Verdienst gesehen werden. Der Kindergarten hat an sechs Tagen in der Woche für vier und sogar am Samstag für drei Stunden geöffnet. Eine geplante zweistündige Nachmittagsbetreuung wird nach nur einem Monat mangels Nachfrage wieder aufgegeben.
Mitarbeiterinnen trugen weiße Kittel
Zwei Gruppen werden in Dollendorf unter der Leitung von Schwester Hardewig betreut. Einiges von damals mutet heute fremd an. So waren die Ordensschwestern auch bei der Arbeit in vollem Habit gekleidet. Sämtliche Mitarbeiterinnen trugen über ihrer eigentlichen Kleidung weiße Kittel, die eher an Laborarbeit erinnern. Die Eltern mussten einen „Ordnungsbogen“ ausfüllen, damit ihre Kinder in der Einrichtung „bewahrt“ werden konnten. Und es wurde noch lange penibel zwischen Fräulein und Frau unterschieden.
1985 wird in der benachbarten Schule sogar noch eine dritte Gruppe eingerichtet, bis 1998 auch Ripsdorf einen Kindergarten eröffnet. Seitdem tat und tut sich weiterhin viel: 1992 wechselt der Kindergarten in die Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes. 1999 konstituiert sich der Förderverein des Kindergartens, der damit in diesem Jahr gleichfalls einen runden Geburtstag feiert. 2011 wird das gesamte Gebäude energetisch saniert. Dach, Fenster, Außenputz und Heizung entsprechen nun den neuesten energetischen Standards und lassen das Gebäude in neuem Glanz erstrahlen. Seit 2014 bietet Dollendorf auch die Betreuung von Unter-Dreijährigen an. Dafür wurden zur Straßenseite hin ein Anbau errichtet sowie ein „Snoezelraum“, dessen beruhigende Atmosphäre mit Wachstropfenlampe, verschiedenen Lichtilluminationen und Wasserbett den Raum zu einem Rückzugsort im Kindergartenalltag und Schlafraum für die ganz Kleinen macht.
Noch zwei weitere Jubiläen gibt es in diesem Jahr zu feiern: Seit zehn Jahren sind Die kleinen Strolche „Bewegungskindergarten des Landessportbundes mit Pluspunkt Ernährung“ sowie „Haus der kleinen Forscher“. Diese Auszeichnungen werden alle zwei Jahre überprüft. Der Kindergarten muss also am Ball bleiben und sich die Auszeichnungen immer wieder von Neuem verdienen. So gibt es täglich ein von den Eltern organisiertes gesundes Frühstücksbuffet. Jeden Montag geht es bei Wind und Wetter in den Wald, wo den Kindern auch ein Bauwagen zur Verfügung steht. In der Turnhalle findet regelmäßig Sportunterricht statt, und die Vorschulkinder gehen dank der Kooperation mit dem Tennisverein auf den Tennisplatz.
Im vergangenen Jahr erhielt der Kindergarten außerdem die Auszeichnung „Nachhaltige KiTa ─ Mit Kindern für die Welt“. Mit diesem Pilotprojekt sind Die kleinen Strolche mit 15 weiteren Kindergärten aus Bonn und Umgebung Vorreiter in ganz NRW. In Dollendorf wird der abstrakte Begriff „Nachhaltigkeit“ mit Leben gefüllt. Schon seit mehreren Jahren wird der Kindergartenalltag immer wieder unter dem Gesichtspunkt von Umwelt- und Klimaschutz sowie nachhaltiger Entwicklung gestaltet. Dabei orientiert man sich am Erfahrungshorizont der Kinder. Die Kinder sind hochmotiviert, zu den Themen Müll und dessen Vermeidung konkrete Vorschläge für ihren Kindergartenalltag zu entwickeln. Das Erleben stromfreier Tage, an denen selbst die elektrische Türklingel stumm bleibt, oder die Erfahrung, dass es sinnvoll ist, während des Zähneputzens den Wasserhahn abzudrehen, sensibilisieren die Kinder im Umgang mit den Ressourcen unserer Erde.
Die kleinen Strolche begehen ihr Jubiläum mit einer Reihe von Aktionen für die ganze Familie, die über das ganze Kindergartenjahr verteilt sind. Dazu gehören etwa ein Karnevalsfrühstück für die Mamas, ein Kreativ-Vormittag mit den Opas, Kräutersammeln mit den Omas oder ein großes Bewegungsfest und Zelten mit den Papas. Höhepunkt des Jubiläumsjahres wird der 19. Mai sein. An diesem Tag laden Die kleinen Strolche alle ehemaligen Kindergartenkinder, Kolleginnen, Nachbarn und Freunde des Kindergartens Dollendorf zum Mitfeiern ein.
pp/Agentur ProfiPress