Jeder kann ein Held sein
Zülpich | Frühlingsempfang des DRK-Ortsvereins Zülpich im „Seehaus“: Ehrungen von Blutspendern und langjährigen Mitgliedern – Jahresbericht – Einblicke in weltweite Krisengebiete
Zülpich – Wahre Heldinnen und Helden gibt es beim Roten Kreuz und dem Roten Halbmond viele. Sei es in Kriegsgebieten wie der Ukraine oder dem Nahen Osten, in von Krisen oder Naturkatastrophen gebeutelten Ländern oder hier vor Ort im Kreis Euskirchen - wie bei der Flutkatastrophe im Jahr 2021.
Sie helfen selbstlos und unparteiisch „im Zeichen der Menschlichkeit“. Zu Ihnen zählen auch ehrenamtliche Blutspenderinnen und -spender, denn sie retten bedingungslos Leben von kranken oder verletzten Menschen. „Das ist mindestens genauso hoch anzurechnen, wie sich im Roten Kreuz aktiv zu engagieren“, lobte der Ortsvereinsvorsitzende Lothar Henrich.
Alle Heldinnen und Helden standen nun im Fokus, als der Zülpicher Ortverein des Roten Kreuzes zu seinem jährlichen Frühlingsempfang in das „Seehaus“ im Seepark Zülpich einlud. Mit dabei: viele Mitglieder, Ehrengäste, Freunde und viele Blutspender. Freundlich bewirtet wurde das Ganze von der „Schützenbruderschaft Mülheim-Wichterich“.
„Römerschwalben“ tanzten
Neben kreativen Kurzfilmen vom französischen und österreichischen Roten Kreuz und Grußworten von Bereitschaftsleiter Thomas Heinen, dem Ortsvereinsvorsitzenden Lothar Henrich, dem Kreisverbandsvorsitzenden Karl-Werner Zimmermann und dem stellvertretenden Bürgermeister André Heinrichs, trat zunächst die vereinseigene Seniorentanzgruppe „Römerschwalben“ zu „Day-O“ von Harry Belafonte oder irischen Klängen von Angelo Kelly auf. Die geübten Damen hatten sichtlich Spaß, der sich schnell auf die Anwesenden übertrug.
Darunter: Ehrenbürgermeister Josef C. Riem, Christof Johnen, „Bereichsleiter internationale Zusammenarbeit“ des DRK-Generalsekretariates Berlin, die Blutspende-Beauftragte Edeltraud Engelen sowie Vertreter der Zülpicher Stadtratsfraktionen, der Stadtverwaltung und Vertreterinnen sowie Vertreter von Polizei und Feuerwehr.
Von 25 bis 175
Viele Ehrungen samt Urkunden und goldenen Ehrennadeln standen an diesem sonnigen Tag auf der Agenda. Feierlich überreicht wurde alles von Steffi Berg der Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des Blutspendedienstes West, Lothar Henrich, Karl-Werner Zimmermann und André Heinrichs.
Für 25 Blutspenden zeichneten sie Svenja Fischernich, Heiko Bensberg, Petra Dost, Michaela Grau und Rainer Peters aus. Nicht vor Ort sein konnten Leonie Stephanie Pünzeler, Manuela Lucie Müsch, Oliver Hohn, Philip Dorow, Ludwig Foemer, Manuela Maria Engels, Simona Gall, Thomas Foemer, Bernd Knieps und Ajdin Kuric.
50 Blutspenden hatten Renate Bonow, Karl Drove, Karin Opgenorth, Wolfgang Barkhoff, Silke Andrea Eversheim, Georg Rieken, Dirk Bartscherer, Maria Ingeburg Huppertz und Carsten Hamm geleitest. Leider nicht vor Ort sein konnte Susanne Moringen.
Ausgezeichnet für 75 Spenden wurde Manfred Koch. Rudolf Kortenbruck war leider verhindert. Für diese beeindruckende Zahl gab es sogar einen Präsentkorb mit verschiedenen Leckereien dazu. Größer wurde der Korb bei Hubert Schüler, der ganze 100 Blutspenden geleistet hatte.
Für 125 Spenden konnten Lydia Wunderlich, Heinz-Ulrich Czechan und René Schirlo ausgezeichnet werden. Den absoluten „Highscore“ hatte an diesem Tag aber Ernst-Peter Schmitz, der für ganze 175 Spenden den größten Korb samt Ehrennadel und herzlichem Dank des Roten Kreuzes erhielt. Zusammen hatten alle „Vollbluthelden“ in 1.725 Sitzungen über 862 Liter Blut gespendet.
Ehrungen für selbstlosen Einsatz
Sie waren aber nicht die Einzigen, denen „großer Dank für selbstlosen Einsatz“ galt. Denn das Rückgrat des Roten Kreuzes sind nach wie vor die zahlreichen Helferinnen und Helfer, die sich freiwillig beispielsweise im Zülpicher Ortsverein engagieren. Für fünf Jahre ausgezeichnet wurden Getrud Haas und Theresa Helfer. Zehn Jahre sind Dr. Stefan Lagudka sowie das Ehepaar Barbara und Manfred Riediger mit von der Partie.
Klaudia Franck, Yücel Kendirlik, Stephan Kötter und Rebecca Stephani wurden für 15 Jahre geehrt. Seit 20 Jahren engagieren sich Albert Bergmann und Alexander Raabe im Ortsverein, Markus Monnig seit 25 Jahren und Carsten Drzensky seit 30 Jahren. Spitzenreiter an diesem Tag waren Wolfram Ander, Stephan Henrich und Lydia Wunderlich mit ganzen 40 Jahren Engagement.
6.966 Stunden
Den Jahresbericht zu 2024 präsentierte wie immer Bereitschaftsleiter Thomas Heinen stolz: „112 Ehrenamtliche haben für unseren Ortsverein 6.966 Stunden Arbeit geleistet.“ Das sind nochmal 1.109 Stunden mehr als im Vorjahr. Dazu zählten auch das Jugendrotkreuz, verschiedene Fortbildungen, drei Katastrophenschutzübungen und viele Einsätze.
Auf Trab hielten die Rotkreuzler dabei beispielsweise die Fußball EM, eine Personensuche am Naturschutzsee Füssenich, die Verpflegung der Feuerwehr Mechernich bei einem Einsatz auf einem Silo der Molkerei von „Hochwald“ in Obergartzem, der Brand eines Heißluftballons, Bombenfunde in Köln und Erkelenz und vieles mehr. 67 Sanitäts-Betreuungen, beispielsweise im Seepark, an Karneval oder beim Motocross sowie bei Fußballspielen des 1. FC Köln im Rhein-Energie-Stadion rundeten das Jahr ab.
„Wir sind in vielen Bereichen schon lange nicht mehr wegzudenken“, betonte Heinen und ergänzte: „dabei habt Ihr Eure Freizeit für das Wohl der Allgemeinheit geopfert. Wenn man dafür nur Mindestlohn bezahlen müsste, wären wir bei fast 90.000 Euro!“ Im Kontrast dazu schwinden allerdings Achtung und Toleranz bei Außenstehenden immer mehr. Umso froher sei daher auch der Vorsitzende Lothar Henrich, „dass es Euch gibt“ und könne gar ihnen gar nicht genug danken: „Lasst uns auch die Zukunft gemeinsam gestalten!“
„Leid noch nie erlebt“
Einen Bericht auf internationaler Ebene lieferte Christof Johnen vom Bundesverband. Er erzählte, wie man beispielsweise bereits seit 45 Jahren mit dem sudanesischen Roten Kreuz zusammenarbeite und zeigte so, wie aufwendig und langwierig viele Einsätze seien. Besonders wichtig seien dabei stets Unparteilichkeit und Abstimmung mit allen Konfliktparteien.
So rettete das Deutsche Rote Kreuz zu Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine fast 1.000 Menschen in der ersten Woche durch Evakuierung aus einer Stadt. Auch in Kriegsgebieten stelle man dabei immer weniger Rücksicht auf die Helferinnen und Helfer fest. „Es gilt: was im Kleinen anfängt, setzt sich im Großen durch“, so Johnen.
Ein weiteres Beispiel für internationale Zusammenarbeit ist ein provisorisches Krankenhaus in Gaza, wo in fast einem Jahr schon 65.000 Menschen, meist Kriegsverletzte, behandelt wurden. „Das Leid haben wir noch nie erlebt“, schilderte er die Erfahrungen der Wiederkehrer: „sie kommen aus einer anderen Welt zurück…“
Für diese Einblicke erhielt er Broschüren mit der Geschichte Zülpichs und des DRK-Ortsvereins von Lothar Henrich, der ihm herzlich für sein Erscheinen dankte. So war der offizielle Teil des Frühlingsempfangs beendet und man genoss gemeinsam ein reichhaltiges Mittagessen mit Blick auf den sonnigen „Zülpicher See“. Das war auch verdient. Denn, so betonte Thomas Heinen zu den Ehrenamtlern unmissverständlich: „Danke. Ohne Euch wäre das alles nicht machbar!“
pp/Agentur ProfiPress