Kinderaugen zum Strahlen bringen
Euskirchen/Mechernich | Rotes Kreuz bietet 300-stündige Qualifizierungsmaßnahme für Kindertagespflegepersonen in Mechernich – Infoabend am 24. April – Nur zehn Prozent Eigenanteil (318 Euro) – Lukrativ, gerade bei Spezialisierung – Selbstständigen Arbeitsalltag weitestgehend frei gestalten
Mechernich/Euskirchen – Der Betreuungsbedarf ist groß. Stellen im Bereich der Kindertagespflege sind noch unbesetzt und viele Eltern – gerade im Schichtdienst - schaffen es nicht, ihre Kinder ausreichend nebenberuflich zu betreuen. Auch Kitaplätze sind rar. Dabei kann eine einzige Kindertagespflegeperson bei ausreichendem Raum bis zu fünf Kinder im Alter von null bis drei Jahren zugleich betreuen - zwei zusammen sogar bis zu neun - und leistet so einen Beitrag, um dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken.
Ein so diverses und kreatives wie lukratives Arbeitsfeld, denn entlohnt wird direkt vom Jugendamt nach Zeit pro Kind plus bezahltem Urlaub. Noch mehr Potenzial steckt darin, sich zu spezialisieren. So zum Beispiel auf Wochenenden oder spezielle Uhrzeiten.
Und das Beste: Um eine Kindertagespflegeperson zu werden, bedarf es keiner Ausbildung über fünf Jahre wie bei Erziehern. Hier genügt eine 300-stündige Qualifizierungsmaßnahme, wie sie die Familienbildung des Rotkreuz-Kreisverbandes Euskirchen gemäß des „SGB VIII Kinder- und Jugendhilfegesetzes“ auch in diesem Jahr wieder im Mechernicher DRK-Zentrum (Bruchgasse 34, 53894 Mechernich) anbietet. Angesprochen sind dabei alle.
„Sich selbst wiederfinden“
„Dieser Beruf wird gebraucht und gesucht. Gute Betreuungsstellen sprechen sich schnell rum“, erklärt Sabine Heines, die die Maßnahme als Dozentin betreut. Hinzu kommt ein familiäres und flexibles Arbeiten, das zu den betreuten Kindern und ihren Familien passen muss - und natürlich zu einem selbst. Heike Iven, Leiterin der DRK-Familienbildung ergänzt: „Du kannst so viel arbeiten, wie du möchtest!“. Schließlich hat man nach der Qualifizierung alles an der Hand, um selbstständige Unternehmerin oder Unternehmer zu werden.
„Die Aufgabe ist eigentlich, Kinder ins lernen zu verwickeln“, so Heines. Man kann den Alltag dabei weitestgehend frei gestalten: beispielsweise mit den Kids rausgehen, Gruppenarbeiten durchführen, essen und spielen. Kurzum: „eine so bunte wie soziale Mischung“ und eine „tolle Möglichkeit, beruflich umzuschulen.“ So könne sich in dieser Arbeit „jeder selbst wiederfinden“ – egal ob in der Arbeit mit Tieren, der Natur, Ernährung, Bewegung oder mehr.
Infoabend am 24. April
Der Auftrag lautet derweil Förderung, Erziehung, Betreuung und Bildung unter einen Hut zu kriegen – nach denselben Richtlinien, die auch in Kitas gelten. Da die Maßnahme Selbstständigkeit ermöglicht, stehen auch Themen wie Steuern, Recht, Verträge oder Versicherungen, die Erstellung eines Business-Plans, Elterngespräche, eine eigene Homepage, Werbung und vieles mehr auf der Agenda.
Aber keine Panik. Heike Iven erklärt: „Wir nehmen die Teilnehmer an die Hand und stellen vorgefertigte Entwürfe zur Verfügung. Natürlich helfen wir auch gerne persönlich weiter. Bei so viel Unterstützung kann schon fast nichts mehr schief gehen!“
Eine offizielle Ausbildung ist die Maßnahme nicht. Tiefergehende Informationen dazu gibt es bei einem kostenlosen Infoabend am Mittwoch, 24. April, von 19 bis 20.30 Uhr im Rotkreuz-Zentrum Euskirchen (Jülicher Ring 32b, 53879 Euskirchen). Hier stehen die Inhalte, Abläufe, Voraussetzungen und Rahmenbedingung der Qualifizierungsmaßnahme im Fokus. Anmelden kann man sich per Mail unter skluge(at)drk-eu.de oder telefonisch unter (0 22 51) 79 11 95 06.
Ablauf und Voraussetzungen
Auf ein erstes Jahr Grundkurs folgt dann ein weiteres Jahr Aufbaukurs. Schon nach dem Grundkurs muss man mindestens ein Kind betreuen, um am Aufbaukurs teilnehmen zu können. Dieser ist notwendig, um vollumfänglich arbeiten zu können. Derweil kann man bei seinen Ansprechpartnern Jugendamt und Kinderschutzbund bei Bedarf Fragen stellen, Unsicherheiten besprechen, beraten werden und sich auch untereinander austauschen.
Statt findet die Maßnahme zunächst 14-mal mittwochabends von 18.30 bis 21.30 Uhr und 18-mal samstags von 9 bis 15.45 Uhr. Hinzu kommt ein 80-stündiges Praktikum. 40 Stunden in einer Kita und 40 Stunden bei einer Kindertagespflegeperson sowie 100 Selbstlerneinheiten zuhause, die laut Heike Iven aber „schnell voll“ werden. Der Kurs unter Sabine Heines startet voraussichtlich nach den Sommerferien.
Voraussetzungen sind ein Abschlusszeugnis der Zweige der Sekundarstufe I oder eines staatlich anerkannten Berufsabschlusses in beglaubigter Form und ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache, die mindestens der Stufe B2 entsprechen. Außerdem muss ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis aller im Haushalt lebender Personen über 18 Jahre, vorliegen. Wenn man Mieter ist, muss das Vorhaben mit den anderen Mietern und dem Vermieter besprochen werden.
Zehn Prozent Eigenanteil
Das Kreisjugendamt Euskirchen unterstützt die Qualifizierung der Kindertagespflegepersonen, die im Kreis Euskirchen tätig werden, auch finanziell. Zwar ist die Gebühr in Höhe von 3.185 Euro direkt bei Kursbeginn fällig, eine Ratenzahlung ist jedoch möglich und nach Beendigung des Kurses erstattet das Kreisjugendamt die Gebühr bis auf einen Eigenanteil von zehn Prozent. So bleibt ein tatsächlicher Eigenanteil von 318,50 Euro. Hinzu kommen die Gebühren für die Erstellung des Zertifikates durch den „Berufsverband Kindertagespflege“.
Interessierte von außerhalb des Kreises Euskirchen können sich ebenso anmelden. „Die Jugendämter beziehungsweise Fachstellen der jeweiligen Stadt oder Gemeinde übernehmen gegebenenfalls auch hier einen Teil der Kosten“, so die Familienbildung.
Der vorangegangene Kurs fand im Dezember des vergangenen Jahres seinen Abschluss. Teilnehmer kamen in der Vergangenheit auch schon aus Düren, Weilerswist, Erftstadt, dem Rhein-Sieg-Kreis und darüber hinaus. Mehr Infos zur Qualifizierungsmaßnahme für Kindertagespflegepersonen gibt´s auch im Web unter www.drk-eu.de - Kurse - Bildungsakademie - Kindertagespflege.
pp/Agentur ProfiPress