„Meilenstein für Bevölkerungsschutz“
Euskirchen/Mechernich | „Starlink“-Systeme und Satellitentelefone an Städte, Kommunen und Hilfsorganisationen im Kreis Euskirchen verteilt – Auch Feuerwehr Mechernich und DRK ausgestattet – Auf Katastrophen vorbereitet – 100.000 Euro Fördersumme
Mechernich/Euskirchen – Alle elf Städte und Gemeinden, die Polizei sowie vier Hilfsorganisationen im Kreis Euskirchen sind mit insgesamt 16 Satellitentelefonen ausgestattet worden. Zusätzlich gab es zwei Starlink-Systeme für die Polizei und das THW.
Selbstverständlich ging dabei auch jeweils ein System an das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen und an die Freiwillige Feuerwehr Mechernich – um im Katastrophenfall stets „up to date“ bleiben und schnell sinnvolle Maßnahmen ergreifen zu können.
„Im Grunde geht es darum, im Ernstfall weiterhin Kontakt zum Krisenstab des Kreises halten zu können. Dieser kann Nachrichten und Informationen bündeln und an uns weiterleiten. Genauso geht es auch anders herum“, erklärte Jens Schreiber, Chef der Mechernicher Feuerwehr, nun gegenüber der Agentur ProfiPress.
Für den Kreisverband Euskirchen des Roten Kreuzes hatte Lars Klein, Kreisbereitschaftsleiter der Einsatzdienste, ein Gerät entgegengenommen. Somit ist auch das Rote Kreuz im Kreis bestens auf mögliche Katastrophen vorbereitet.
Wissen, was passiert
Das System kommt bei Katastrophen beispielsweise an der Schnittstelle zwischen dem Kreis Euskirchen und der Mechernicher Stadtverwaltung zum Einsatz: dem Feuerwehrgerätehaus in Mechernich.
Ausschlag hatte die Flutkatastrophe im Jahr 2021 gegeben. Schreiber: „Hier waren Telefon- und Funkverbindungen abgerissen. Wir konnten die Lagemeldungen aus Mechernich nur per Boten an den Führungs- und Krisenstab beim Kreis Euskirchen überbringen. Überhaupt zum Kreishaus hinzukommen war aufgrund vieler gesperrter und zerstörter Straßen nicht einfach.“
Die moderne Kommunikationstechnologie des US-amerikanischen Anbieters „SpaceX“ sowie die Satellitentelefone sollen dies in Zukunft ändern und helfen, in Notlagen schnell und präzise handeln zu können.
„Noch besser aufgestellt“
„Das ist ein weiterer Meilenstein für den Bevölkerungsschutz im Kreis Euskirchen“, sagte auch der sichtlich erfreute Landrat Markus Ramers bei der Übergabe am Kreishaus: „Mit Blick auf die Kommunikation im Krisen- und Katastrophenfall sind wir nun noch besser aufgestellt.“
Neben der Flut habe nämlich auch die drohende Energiemangellage gezeigt, dass eine ausfallsichere Kommunikation der Leitstelle mit den Einsatzkräften, den Hilfsorganisationen, der Polizei und den Kommunen von entscheidender Bedeutung sei. Dazu habe der Kreis bereits im vergangenen Jahr „Starlink“-Satellitensysteme angeschafft, mit denen man kurz nach der Flut gute Erfahrungen gemacht habe.
Kreistag bewilligte 100.000 Euro
Mit der Polizei und dem THW habe man nun den Lückenschluss geschafft, so Martin Fehrmann, Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr, und damit weitere Partner in das „Full-Use-Konzept“ des Kreises aufnehmen können. Kommuniziert wird dann per Internet, über „Starlink“-Satelliten in der Erdumlaufbahn.
Letzter Baustein im Konzept seien nun die hochmodernen Satellitentelefone auf „Inmarsat“-Basis, die nun ebenfalls an die Städte und Gemeinden sowie an die Hilfsorganisationen DRK, MHD, THW und DLRG sowie die Polizei übergeben wurden. Das Gesamtpaket hat einen Anschaffungswert von rund 100.000 Euro – Geld, das vom Kreistag für den Bevölkerungsschutz einstimmig bewilligt worden war.
„Kommunikationsausfallstufe zwei abgedeckt“
„Wenn im schlimmsten Fall sowohl Fest- als auch Mobilnetz ausfallen und selbst die Starlink-Systeme nicht mehr funktionieren, dann haben wir immer noch die geostationären »SAT-Systeme«“, betonte Martin Fehrmann. Damit könne man nicht nur telefonieren, sondern auch Daten übertragen: „Somit haben wir die Kommunikationsausfallstufe zwei auch abgedeckt.“
Pressesprecher Wolfgang Andres: „Der Kreis Euskirchen dürfte damit landesweit der einzige Kreis sein, der sich zur Sicherstellung der Kommunikationswege sowohl in der polizeilichen wie der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr so breit aufgestellt hat.“
Und Landrat Markus Ramers bilanzierte: „Damit haben wir unser Kommunikationspaket für einen Katastrophenfall sinnvoll abgerundet – und hoffen doch alle, dass wir es nie benötigen!“
pp/Agentur ProfiPress