Schleiden - Kinder erkunden Gesundheitssystem des Pfarrer Kneipp
32 Kinder der Rotkreuz-Kindertagesstätte Olef wurden in den fünf Grunddisziplinen des Gesundheitssystems von Pfarrer Kneipp unterwiesen – dazu gehören u.a. Wassertreten, Kniegüsse und Bewegung.
Schleiden-Olef – Manche Menschen, die etwas von der Kneipp-Medizin hören, denken meistens sofort, dass sei nur etwas für ältere Leute. Doch Irrtum. Die Hydrotherapie des bayerischen Priesters ist aktuell wie nie, und sie ist auch für Kinder eine echte Alternative zum schnell verabreichten Antibiotikum.
Da ist sich zumindest der Heilpraktiker und Clown, Andreas Wörmann, der seine Praxis in Mechernich-Eicks betreibt, sicher. Als erster Vorsitzender des Kneipp-Vereins Euskirchen weiß er darüber hinaus von den Wirkungen der Kneippschen Medizin auf den gesamten Organismus.
32 Kinder zwischen drei und sechs Jahren von der Rotkreuz-Kindertagesstätte in Olef kamen jetzt in den Genuss einer ersten Einführung in die Kneippsche Gesundheitslehre und erfuhren etwas von den fünf Säulen, auf denen diese aufbaut: Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen und Lebensrhythmus waren dabei die zentralen Begriffe.
An gleich fünf Vormittagen wurden die Kinder mit Arm- und Fußbädern, einer gesunden Ernährung, Wassertreten und vielen anderen Dingen vertraut gemacht. Auch die Eltern kamen nicht zu kurz: Sie wurden am Dienstagabend ebenfalls über die alternative Kneippsche Medizin aufgeklärt.
Kita-Leiterin Christel Förster berichtete, dass die Kneipp-Woche nicht aus dem normalen Kindergarten-Etat hätte bestritten werden können. „Wir freuen uns daher, dass die VR-Bank Nordeifel uns im März eine Spende hat zukommen lassen.“ Mit diesem Geld sei es dann möglich gewesen, das Projekt zu schultern.
Christel Förster machte das Ganze so viel Spaß, dass sie am Dienstag ernsthaft überlegte, ob die Rotkreuz-Einrichtung in Olef nicht zum Kneipp-Kindergarten werden solle. Um diese Auszeichnung zu bekommen, müsse man 18 Monate nach bestimmten Regeln gearbeitet haben, und die Kindergärtnerinnen müssten natürlich entsprechend geschult werden.
„Das Gute ist jedoch, dass die Kneippschen Methoden keine großen Zusatzkosten in der Anwendung benötigen, da sie mit einfachen Mitteln ausgeführt werden können“, so Wörmann. Der Heilpraktiker, der in die Rolle des Clowns schlüpfte, zeigte den Kindern gemeinsam mit seiner Kneipp-Kollegin Maria Luxem, was man alles so für seine Gesundheit tun kann.
Dabei ging es auch barfuß über unterschiedliche Steine, und man stieg aus Wannen mit warmem Wasser in Wannen mit kaltem Wasser und praktizierte den Knieguss. Zusätzlich wurde Kinder-Yoga betrieben, und der Spaß kam dank der Scherze von Clown Andi, seiner Handpuppe Kneippi und der Kussschnecke auch nicht zu kurz.
„Gerade von der Wasseranwendung geht eine große heilende Wirkung aus, sie fördert die Durchblutung, und die Kinder erkälten sich nicht mehr so häufig“, berichtete Wörmann. In den letzten fünf Jahren hat der Mechernicher bereits ehrenamtlich 23 Kindergärten besucht und den Kleinen das Gesundheitskonzept von Pfarrer Kneipp nahegelegt.
Maria Luxem erklärte der Kindergartenleiterin unterdessen, wie gesund allein schon das Tautreten ist. „Bei diesem Gefäßtraining sollte man allerdings beim Start auf warme Füße achten“, sagte sie.
Den Kindern machten die Anwendungen großen Spaß. Die Eltern, so berichtete Förster, zeigten sich jedoch meist überbesorgt und hätten Angst, dass die Kinder sich beispielsweise beim morgendlichen Tautreten erkälten oder in eine Biene oder Glasscherbe treten könnten. „Es ist nicht gut, wenn die Kinder in eine permanente Angst versetzt werden, dass irgendetwas passieren könnte“, so Wörmann.
Wörmann leitet den Euskirchener Kneipp-Verein seit gut zehn Jahren. Für das Kindergartenprojekt wurden der Verein 2006 mit dem Förderpreis Ehrenamt ausgezeichnet.
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