Delhi - Namaste aus Delhi
Der Euskirchener Rotkreuzler Andreas Schwill wird die kommenden Monate am Management Development Institute in Gurgaon, Indien, ein Auslandssemester verbringen und dabei über Land und Leute, kulturelle Erfahrungen und alles, was sonst noch erwähnenswert ist, berichten.
Dass das Leben in Indien nicht mit dem in Deutschland zu vergleichen ist, war mir bereits vor meiner Reise klar. Dementsprechend versuchte ich mich auf das Land einzustellen, das für die nächsten Monate während meines Auslandssemesters in Delhi meine Heimat sein soll. Die ersten Tage in Indien sind nun Vergangenheit, und langsam kann ich darüber schreiben, ohne täglich aufs neue überwältigt zu sein. Hier also "Namaste", der traditionelle Gruß in Indien, aus Delhi.
Kühe, Ziegen, Schweine, Hunde und viele andere Tiere laufen nahezu überall auf der Straße, in Bahnhöfen oder Gebäuden umher. Menschen schlafen auf dem Mittelstreifen der Straßen, auf Bürgersteigen oder in Zelten am Straßenrand. Offiziell herrscht in Indien Linksverkehr. Aber welchen Inder kümmert das schon? Eine dreispurige Straße wird mindestens als Zehnspurige genutzt. Das wichtigste Sicherheitsmerkmal eines Fahrzeugs ist dabei die Hupe, von der auch quasi pausenlos Gebrauch gemacht wird.
Auf vielen Zweirädern sitzen hinter dem Fahrer Frauen im Sari, seitlich im Damensitz, oft haben diese wiederum ein Kind auf dem Arm. Häufig sind bis zu vier Personen auf einem Moped unterwegs. In manchen Auto-Rikschas sitzen zwölf Menschen, und weitere hängen hinten dran oder sitzen auf dem Dach. Es ist unglaublich bunt, laut und stinkig, aber auch faszinierend. Wir fahren durch verstopfte Straßen, vorbei an Tempeln, Parks, immer wieder grünen und blühenden Flächen, Wellblechhütten, Läden, Hochhäusern - viel zu viele Eindrücke.
Aber neben diesem Chaos, das für den typischen Westeuropäer zunächst sehr gewöhnungsbedürftig ist, gibt es auch das gemütliche und kulturell wundervolle Indien. Männer, die in Cafès sitzen und entspannt ihren Tee schlürfen oder Betelnüsse kauen. Ein Spaziergang durch den Mahatma Ghandi Park in Delhi, bei dem man aufatmen kann und die Ruhe fernab vom Straßenverkehr genießt. Spielende Kinder am Straßenrand, die scheinbar in ihrer eigenen Welt versunken sind. Und faszinierende Tempel, atemberaubende Natur, die Vielfalt an Menschen und Religionen machen dieses Land zu „Incredible India“.