Euskirchen - Flexibel für Familie und Beruf
Rotes Kreuz im Kreis Euskirchen erhält Qualitätssiegel „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ – Katja Klapperich leitete bis zur Elternzeit die DRK Kindertageseinrichtung Muscheid – Teilzeitarbeit aus Sicht als Kita-Leitung und Mutter
Kreis Euskirchen/Wershofen - Der zweijährige Sohn ist gerade im Kindergarten, Mittagessen muss gekocht werden und der Trockner piept im Hintergrund für die fertige Wäsche. Trotzdem nimmt sich Katja Klapperich die Zeit für ein Interview über das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen, das sie als Arbeitgeber dabei unterstützt, Job und Familie unter einen Hut zu bekommen. Im März hat das DRK als eines von deutschlandweit gut 50 Unternehmen das Qualitätssiegel „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ der Bertelsmann Stiftung erhalten.
Katja Klapperich arbeitet seit 17 Jahren als ausgebildete Erzieherin. Seit 1999 gehört sie zum Team in der Kindertagesstätte Mutscheid. Vor neun Jahren übernahm sie die Leitung des zunächst städtischen Kindergartens, der vor fünf Jahren durch einen Trägerwechsel zur „DRK Kindertageseinrichtung Mutscheid“ wurde.
Als ihr Sohn ein Jahr alt wurde, begann Katja Klapperich wieder zu arbeiten. Möglich war das nur durch die flexiblen Stundenkontingente, die das Rote Kreuz als Arbeitgeber möglich macht. Denn in eine Betreuung wollte die 36-Jährige ihren Sohn so früh noch nicht geben. Stattdessen stieg sie an nur einem Tag in der Woche wieder in ihre Arbeit als pädagogische Fachkraft im Kindergarten ein. In dieser Zeit konnte sich ihr Mann, der im Schicht- und Nachtdienst arbeitet, um den kleinen Sohn kümmern.
„Es war eine schöne Abwechslung, mich wieder nur auf die Kinder konzentrieren zu können“, erzählt die junge Mutter. Dabei war es gut, dass sie in der Kita mit der Förderung der Maxi-Kinder eine feste Aufgabe übernehmen konnte. „Nach einer Woche war es wieder so, als wäre ich nie weg gewesen“, lacht Katja Klapperich.
Als ihr eigenes Kind mit zwei Jahren in den Kindergarten kam, stockte sie um einen weiteren Vormittag auf und organisierte die Kinderbetreuung so, dass sie auch an den Teamsitzungen teilnehmen konnte. „Ich bin froh, dass wir in Rücksprache mit der Rotkreuz-Geschäftsführung vieles selbstständig im Team regeln können, aber dann muss man auch selbst mal flexibel sein“, so die 36-Jährige.
Als Leiterin der Kindertageseinrichtung hat die Wershofenerin auch die andere Seite der Teilzeitarbeitsplätze kennengelernt. Früher habe man eine Vollzeit- und eine Teilzeitkraft pro Gruppe gehabt, die jeden Tag da waren. Heute kommen in der Kita Mutscheid bis zu sechs Erzieherinnen auf zwei Gruppen mit insgesamt 45 Kindern, davon vier bis sechs unter Dreijährige. „Da muss viel am Dienstplan gearbeitet und eine Menge organisiert werden – das ist nicht immer einfach“, erzählt Katja Klapperich.
Schließlich müsse es auch immer darum gehen, was für die Einrichtung am besten sei. „Für die Kinder ist es wichtig, dass die Erzieherinnen regelmäßig da sind – in einem Rhythmus, auf den sie sich verlassen können“, so die Erzieherin. In ihrer eigenen Schwangerschaft habe sie sowohl mit ihrer Stellvertreterin als auch mit der Rotkreuz-Geschäftsführung besprochen, wie es am besten weiterlaufen kann und auch innerhalb des bestehenden Teams wurde getauscht oder aufgestockt, damit am Ende alles passte.
Selbst in der Elternzeit blieb Katja Klapperich ständig mit ihren Kolleginnen im Austausch und kam immer wieder zu Besuch in den Kindergarten. „Am Anfang war ich auch gedanklich immer noch mit dabei, zum Beispiel wenn ich wusste, dass in der Gruppe Geburtstag gefeiert wird. Das ist eben kein Job, für den man sich einfach von heute auf morgen nicht mehr interessiert“, erklärt die 36-Jährige.
Mit einer familienfreundlichen Personalpolitik möchte das Rote Kreuz Verantwortung für seine Mitarbeiter übernehmen und für Fachkräfte attraktiv bleiben. „Es hat uns gefreut, wie positiv unsere Mitarbeiter sich geäußert haben“, sagt Rolf Klöcker, DRK-Kreisgeschäftsführer im Kreis Euskirchen. Insgesamt bestätigten 87,9 Prozent der Mitarbeiter die „sehr guten“ Möglichkeiten beim Roten Kreuz, Beruf und Familie zu vereinbaren.
Umgekehrt sei aber auch das persönliche Engagement der Belegschaft sehr hoch, wenn es darum ginge, bei Engpässen einzuspringen, betont er. Um den DRK-Mitarbeitern möglichst passgenaue Lösungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bieten zu können, ist das Rote Kreuz auch als Gründungsmitglied in der Familiengenossenschaft Nordeifel-Euskirchen vertreten.
Aus Gesprächen mit anderen Müttern weiß Katja Klapperich, dass ein familienfreundlicher Arbeitgeber nicht selbstverständlich ist. Sie ist froh, dass sie und ihre Kolleginnen Beruf und Familie miteinander vereinbaren können. So bleibe letztendlich auch das Team der Einrichtung lange erhalten. Aktuell muss die junge Mutter wegen eines Beschäftigungsverbotes wieder auf ihre Arbeit im Kindergarten verzichten – im Sommer soll ihr zweites Kind zur Welt kommen.
pp/Agentur ProfiPress