Euskirchen - Friedenstag ganz gemütlich
Euskirchener Friedenstag zum ersten Mal im Kreishaus – Viele Tänze und reichhaltiges Büfett – Internationale Musiker – „Stoff-Marathon für den Frieden“ – Unterstützung der Flüchtlingshilfe
Euskirchen – „Es ist familiärer, mit mehr Wärme. Alle Freunde und meine Familie sagen, es ist der beste Friedenstag“, berichtet Nevin Sezgin, Initiatorin des Euskirchener Friedenstags. Zum vierten Mal ging der multikulturelle Tag mit organisatorischer Unterstützung durch den Rotkreuz-Kreisverband über die Bühne. Bislang gastierten die Macher und Besucher der unterschiedlichsten Nationen stets in der Jahnhalle. Diesmal fanden sie erstmals im Kreishaus Unterschlupf. Erdmann Bierdel, Leiter der Abteilung Jugend und Familie des Kreises Euskirchen, hatte angefragt, ob das Fest nicht dort stattfinden solle. „Da habe ich sofort ja gesagt“, erzählt Nevin Sezgin: „Es war immer ein Traum von mir, mit dem Friedensfest irgendwo hinzugehen, wo es gemütlich ist.“
Die Schirmherrschaft hatten diesmal gemeinsam der Euskirchener Bürgermeister Dr. Uwe Friedl und Landrat Günter Rosenke übernommen. „Viele Zeitgenossen sind sich selbst genug. Sie sind zufrieden mit dem was sie haben und ihr Desinteresse am Mitmenschen ausländischer Herkunft ist häufig nicht einmal böse gemeint. Interesse am anderen ist nämlich eine innere Einstellung, die sich nicht politisch, pädagogisch oder sonst wie erzwingen lässt“, so der Landrat in seiner Ansprache.
Es sind vor allem zwei Dinge, die die Menschen unterschiedlicher Kulturen verbinden: Musik und Essen. Das wurde auf dem Euskirchener Friedenstag einmal mehr deutlich. „Integration geht durch den Magen“, findet Norbert Weber vom Jugendmigrationsdienst. Sogar die leitenden Mitarbeiter der Kreisverwaltung machten dabei mit. Manfred Poth, Allgemeiner Vertreter des Landrats, Josef Weingarten, Geschäftsführer des Jobcenters EU-aktiv, und weitere Kollegen backten den ganzen Tag frische Pizza. Auf einer langen Tafel war ein internationales Büfett aufgebaut. „Es gibt Essen zum Beispiel aus der Türkei, Sri Lanka, Indien und Afrika“, so Nevin Sezgin.
Mit den Einnahmen aus dem Verkauf von Speisen und Getränken sollen über das Rote Kreuz die Flüchtlingshilfen für syrische Flüchtlingen in der Türkei, Jordanien und dem Libanon unterstützt werden.
Viele Tanzgruppen zeigten das, was sie einstudiert hatten. Zwei Gruppen mit Schülern, die ihre Wurzeln im Kosovo und in Albanien haben, boten folkloristische Volkstänze aus dem Kosovo, Albanien und Mazedonien dar. „Es leben etwa 300 Familien aus diesen Ländern im Kreis Euskirchen“, erklärte Alili Kasum, der die Gruppen begleitet. Auch türkische und rumänische Tanzgruppen gehörten zum Programm. Eine Seniorentanzgruppe führte schwungvoll Walzertänze vor. Insgesamt waren es 17 Programmpunkte, die beim Friedenstag keine Langeweile aufkommen ließen.
Für die Kinder traten unter anderem Kinderliedermacher Uwe Reetz und die Kinderbuchautorin Sonja Kaboth auf. Spontan hatte sich der Russlanddeutsche Vladimir Slaikowski angeboten, seine Eigenkompositionen vorzutragen. „Er hat mich einfach angerufen und gesagt, dass er gerne singen möchte“, berichtete Sezgin. Eifel-Troubadour Günter Hochgürtel trat ebenso auf wie die Band „SchoHnzeit“. Die Band hatte für den Friedenstag extra eine „Special Edition“ ihrer CD mitgebracht, die Einnahmen aus dem CD-Verkauf spendete sie. Der Künstler Rainer Mertens gestaltete mit Kindern Bilder, die Nevin Sezgin sie gerne in Praxen aufhängen möchte.
Gemeinsam mit den Besuchern gestaltete der Kaller Künstler Stefan Busch ein Mosaik. Die anfänglich schwarzen und weißen Steine dehnen sich zu einem bunten Durcheinander aus – ganz im Sinne des Friedenstags. Eine weitere Kunstaktion hatte die Künstlerin Carla Brandholt-Witschonke mitgebracht. „Stoff-Marathon für den Frieden“ lautet der Titel der Aktion. Sie forderte die Besucher dazu auf, auf Stoffquadraten ihre persönlichen Friedensbotschaften zu hinterlassen – ob gemalt, geschrieben, gedruckt oder in Patchwork-Technik. 220 Quadrate hat sie bereits zusammen, beim Friedenstag kamen 120 hinzu. „Wichtig ist mir, dass sich jeder dabei Gedanken über den Frieden macht“, erklärt sie ihre Intention.
pp/Agentur ProfiPress