Euskirchen - „Friedenstag“ geht in die zweite Runde
Das Rote Kreuz Euskirchen stellt erneut seine Ressourcen zur Verfügung und nimmt auch aktiv an der Veranstaltung teil – Türkische Organisatoren wollen die Gemeinsamkeit unterschiedlicher Kulturen stärken – Hälfte des Erlöses kommt der Euskirchener „Tafel“ zu Gute
Euskirchen - Der Euskirchener Friedenstag, bei dem im letzten Jahr allein 3000 Besucher gezählt wurden und der mehr als 5000 Euro an Spendengeldern einbrachte, wird auch in diesem Jahr wieder von den vier türkischen Frauen Nevin Sezgin, Hasibe Bayar, Hatice Simsek, Döndü Simsek und dem einzigen Mann im Organisationsteam, Mehmet Kahraman, ehrenamtlich auf die Beine gestellt. Er findet statt am Sonntag, 25. April, in der Euskirchener Jahnhalle, Erftstraße 18.
„Wir wollen Frieden für unsere Kinder und sie von der Straße holen“, gibt Nevin Sezgin als einen Grund für die Organisation des „Friedenstags“ an. So hat sie auch schon zusammen mit ihrem Orgateam und dem Kreisreferenten für das Jugendrotkreuz, Simon Jägersküpper, eine Tanz- und eine Theatergruppe gegründet, um den Jugendlichen eine Perspektive zu bieten. Die jungen Leute treffen sich regelmäßig im Euskirchener Rotkreuz - Zentrum, das seine Räumlichkeiten für den tanzenden und schauspielenden türkischen Nachwuchs gerne zur Verfügung stellt.
Mit dem Euskirchener Friedenstag soll „das gemeinsame Leben und das Engagement der unterschiedlichen Kulturen in der Stadt Euskirchen gefordert und gefördert werden“, so Nevin Sezgin weiter. Die Veranstalter, die mit viel Spaß bei der Sache sind, haben denn auch wieder mit Hilfe von vielen Freiwilligen ein großartiges und internationales Programm auf die Beine gestellt. Unterstützt werden sie dabei besonders vom Roten Kreuz Euskirchen. „Damit die Veranstaltung wieder ein voller Erfolg wird, stellen wir erneut unsere Ressourcen zur Verfügung“, berichtet Jägersküpper. Doch nicht nur die Sanitätsbetreuung werden die Rotkreuzler vor Ort leisten, sie wollen sich auch wieder einmal aktiv am Friedenstag beteiligen. Dafür werden sie unter anderem „Karlo Klötzchen“ ins Rennen schicken, das sind ungefähr 10.000 Bauklötzchen, mit denen gespielt werden kann. Des Weiteren kann man gemeinsam mit den Rotkreuzlern eine Riesenpyramide aus Holzstäben basteln, und auch eine Buttonmaschine wird in Stellung gebracht.
„Dunkelcafé“
Mit weiteren Angeboten wie Kinderschminken und traditionellen Tänzen soll an den Erfolg und den Erlös vom letzten Jahr angeknüpft werden. Insgesamt sind gut 20 Auftritte geplant, unter anderem werden Bauchtänzerinnen und ein Männerballett zu sehen sein, die schon im letzten Jahr für Begeisterung sorgten. „Wir wollen auch ein »Dunkelcafé« einrichten“, so Nevin Sezgin zu den zahlreichen Vertretern der Presse. Dort könnten die Besucher dann am eigenen Leib erfahren, wie es ist, blind zu sein. Bei einem Malwettbewerb soll man dann gleichzeitig noch seine Fähigkeiten als blinder Maler unter Beweis stellen können. Auch das Emil-Fischer-Gymnasium wird am „Friedenstag“ wieder mit von der Partie sein. Ehemalige Schüler wollen abwechselnd Gesang und instrumentale Musik zum Besten geben. Ihr Repertoire reicht von den neusten Hits bis hin zu barocker Musik. Ein internationaler Basar soll den Besuchern darüber hinaus die verschiedenen Kulturen näher bringen, und die Kita „Nilpferd“ will mit einem „Fahnentanz der Nationen“ glänzen. Insgesamt sind allein fünf Kindergärten mit dabei, die die gute Sache mit zahlreichen Auftritten unterstützen wollen.
Der Erlös des „Friedenstages“ geht zur Hälfte an „Die Tafel“, die sich schon seit zehn Jahren in Euskirchen engagiert. Zwei Mal pro Woche geben sie Lebensmittel an Bedürftige weiter. Versorgt werden insgesamt gut 600 bis 700 Personen, berichtete die „Tafel“-Chefin Heidemarie Purwin-Görgen. Allein 2009 habe man insgesamt 26.000 Mal geholfen. Die andere Hälfte der Spenden fließt in ein aktuelles, internationales Hilfsprojekt, welches kurzfristig ausgewählt wird. Für die Vermittlung dieser Spende ist das Rote Kreuz Euskirchen zuständig.
„Trotz der vielen Spenden und des großen Engagements der zahlreichen Einrichtungen sind wir aber noch auf weitere Unterstützung durch Geld- und Sachspenden angewiesen“, sagt Hasibe Bayar, Mitorganisatorin des Euskirchener Friedenstags. Geplant ist nämlich auch wieder eine große Tombola.
Die türkischen Organisatoren des „Friedenstages“ verstehen sich weder als Gemeinde noch als Verein. „Wir haben uns einfach nur die Frage gestellt, ob es irgendwo auf der Welt einen Ort gibt, wo Frieden herrscht“, sagt Nevin Sezgin. Die Antwort sei ein „Nein“ gewesen. Einen friedlichen Ort müsse man selbst erschaffen. Und dies genau sei die Intention des multikulturellen Friedensfestes in Euskirchen.