Euskirchen - Kleidung zum kleinen Preis für Bedürftige
Das Rote Kreuz betreibt in Euskirchen einen sozialen Kleiderladen
Kreis Euskirchen – Es gibt wohl kaum einen Eifeler, der die Geschichte über die Mantelteilung des St. Martin nicht kennt. Doch vielen ist nicht bewusst, dass es auch im Kreis Euskirchen Menschen gibt, die auf eine Kleiderspende angewiesen sind.
Viele soziale Einrichtungen berichten von einer stetigen Zunahme der Armut im Kreis. Wichtige Anlaufstelle für Bedürftige ist der Rotkreuz-Kleiderladen in der Münstereifeler Straße 41a in Euskirchen, kreisweit der einzige Laden dieser Art.
Geleitet wird der Kleiderladen von den beiden Rotkreuzlern Josi und Otto Barczewski. Die Menschen, die zu ihnen kommen, sind zwischen 19 und 80 Jahre alt, von Singles, alleinerziehenden Müttern bis zu verwitweten Senioren. „Wir haben jede Woche zehn Neukunden, insgesamt besuchen uns über 100 Menschen an unseren Öffnungstagen von Montag und Donnerstag“, berichtet Josi Barczewski.
Die Gründe für die Kleidungsnot sind vielfältig. Neben der puren Geldnot können auch Wohnungsbrände oder plötzliche Obdachlosigkeit Ursache dafür sein. In solchen schweren Fällen helfen die Barczewskis auch schon mal außerhalb der Öffnungszeiten – und auch unentgeltlich.
Die Kleidungsstücke stammen allesamt aus Spenden: Sie werden direkt im Laden abgegeben oder kommen aus einem der zahlreichen Kleidercontainer des Roten Kreuzes. Die elf Container, die es allein im Stadtgebiet Euskirchen gibt, leert Otto Barczewski persönlich. Obwohl der Frührentner an Krebs erkrankt ist, engagiert er sich mehr als 30 Stunden pro Woche für das Wohl anderer. Insgesamt kommen rund acht Tonnen Kleidung pro Monat zusammen, die per Hand sortiert werden. Etwa zehn Prozent sind unbrauchbar und müssen geschreddert werden, wie Otto Barczewski sagt: „Kleidung mit Löchern, Flecken oder defekten Reißverschlüssen können wir nicht weiterverkaufen. Der Reparaturaufwand wäre einfach zu groß.“
Leider missbrauchen manche Zeitgenossen immer wieder die Container als Restmülltonne. Die Palette reicht von Haushaltsabfällen über gebrauchte Taschentücher bis zu Tierkadavern. Ausgefallenstes Fundstück bisher: Eine gebrauchte Erotikpuppe. Glücklicherweise würden aber auch sehr gut erhaltene Kleidungsstücke abgegeben, die zu einem sehr günstigen Preis an die Bedürftigen verkauft werden.
Manches ist allerdings auch Mangelware, sagt Josi Barczewski: „Vor allem fehlen große Größen, aber auch Unterwäsche, Schuhe, Handtücher und Strümpfe sind knapp.“ Besonders freuen sich die beiden Rotkreuzler auch über Spielsachen, mit denen sie gerade in der Weihnachtszeit ihre Kunden erfreuen können.
Bundesweit versorgt das Rote Kreuz rund zwei Millionen Menschen mit gut erhaltener Kleidung und Schuhen. Etwa 18 Millionen gebrauchte Kleidungsstücke werden dafür Jahr für Jahr gegen eine geringe Spende oder sogar kostenlos abgegeben. Im sozialen Kleiderladen Euskirchen des Rotkreuz-Kreisverbandes kann man die gebrauchten Kleider und Schuhe abgeben, bei größeren Bekleidungsmengen holt der Rotkreuz-Kreisverband die Kleidungsstücke auch bei Spendern an der Wohnungstür ab.
Telefon 02251 79110.
Geöffnet wieder ab 04.01.2010:
Montags von 8:00 bis 11:30 Uhr
Dienstags von 8:00 bis 16:00 Uhr
Mittwochs von 8:00 bis 11:30 Uhr
Donnerstags von 8:00 bis 16:00 Uhr
Telefon 02251/62 54 85