Euskirchen - König Fußball kam nicht zu kurz
Beim 10. „Tag der Begegnung“ das Miteinander ohne Vorurteile gepflegt
Euskirchen - Das Deutsche Rote Kreuz war Gastgeber einer besonderen Jubiläumsveranstaltung: dem 10. Tag der Begegnung in Euskirchen. Seit der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 veranstalten die Lebenshilfe Euskirchen, der Kreissportbund und der DRK-Kreisverband gemeinsam diesen Tag, bei dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam ein buntes Sport- und Freizeitprogramm wahrnehmen können.
Die Kompetenzen seien dabei klar verteilte, so Simon Jägersküpper vom Roten Kreuz. Der Wohlfahrtsverband übernimmt bei der großen Veranstaltung die Verpflegung und stellt den Ort. Dazu gehört es natürlich auch, dass die Sitzgelegenheiten und die Bühne und das gesamte Drumherum aufgebaut werden – auch das übernimmt das DRK. Für das Programm und das Angebot sind die Lebenshilfe und der Kreissportbund zuständig.
„Es werden viele Dinge geboten, die man einfach und ohne Regeln umsetzen kann“, erklärte Markus Strauch vom Kreissportbund. Die Besucher können an den Ständen einfach loslegen, so Strauch. So gab es einen Stand an dem man Dosenwerfen konnte, es gab einen Mitmach-Zirkus, Bogenschießen, außerdem wurden über den ganzen Tag Mitmachangebote vom Tanz bis hin zu Yoga präsentiert.
Natürlich durfte auch König Fußball nicht zu kurz kommen – immerhin hatte die WM 2006 in Deutschland den Anlass für das erste Begegnungsfest geliefert. Es wurde ein inklusives Kleinfeld-Turnier mit 14 Mannschaften ausgespielt. Die Teams wurden in zwei Gruppen, sortiert nach Schulen und Institutionen, aufgeteilt und spielten untereinander um den Gruppensieg. Am Ende gab es zwei Sieger, die sich über einen Pokal freuen konnten.
Für die Lebenshilfe bedeutet der Tag der Begegnung auch, zu zeigen, wie gut Inklusion klappen kann. Es sei immer noch schwierig, Menschen mit Behinderung in normalen Angeboten zu integrieren, so Strauch. „Viele Vereine sind überlastet und trauen sich nicht, noch eine weitere Verantwortung zu übernehmen“, sagte Bernd Milz, der Geschäftsführer der Lebenshilfe. Deshalb bietet die Lebenshilfe ihnen Unterstützung an.
Es werden Fortbildungen und Informationen geboten, aber auch – und das sei wohl das wichtigste – personelle Unterstützung. Die Mitarbeiter der Lebenshilfe würden die Vereine bei der Integration von Menschen mit Behinderungen unterstützen. „Im Idealfall zieht sich der Mitarbeiter dann zurück, wenn es funktioniert“, erklärte Lebenshilfe-Mitarbeiterin Claudia Rapp. Sie und ihre Kollegen würden die Erfahrung machen, dass dies funktionieren könne.
„Dort, wo Menschen mit und ohne Behinderung zusammen sind, erleben wir keine Ressentiments“, erklärte Bernd Milz. Ganz im Gegenteil. „Wir machen nur positive Erfahrungen“, betonte der Geschäftsführer. Allerdings müsse die Lebenshilfe diese integrativen Angebote meist initiieren. Man habe aber die Hoffnung, dass dieses Engagement auch von alleine komme.
Ein Beispiel für ein gelungenes Projekt dieser Art war das Zirkusprojekt, das die Caritas, die Lebenshilfe, die Nordeifel-Werkstätten und die Zülpicher Karl-von-Lutzenberger-Realschule in der Woche vor dem Fest veranstaltet hatten. 16 Teilnehmer, darunter Schüler und einige junge Menschen mit Behinderung, erarbeiteten eine Woche lang mit Thomas Stihl von der Suchtprävention der Caritas und Thomas Münnix von der Kölner „Zirkusfabrik“ ein Programm, das auf dem Tag der Begegnung präsentiert wurde. „Man muss darauf achten, dass sich jeder gleich viel einbringen kann“, erklärte Münnix. Jeder solle zeigen können, was er gelernt habe. Das klappte dann schon am Stand wunderbar, wo die Teilnehmer den vielen neugierigen Gästen ihre Kunststücke zeigen konnten.
pp/Agentur ProfiPress