Euskirchen - Wunderschöne Kaffeemalerei
Teilnehmer des DRK-Workshops zur interkulturellen Woche lernten von Ismail Laghbaba die Kunst, Bilder mit des Deutschen liebsten Heißgetränks zu gestalten
Euskirchen - „Mit Kaffee malen ist ein Gefühl“, sagt Ismail Laghbaba Künstler und Leiter des Workshops im Café Henry. Die Teilnehmer malten mit dem liebsten Heißgetränk der Deutschen. Sanfte Töne statt bunter Farben machen die Bilder aus - und doch sind sie unvergleichlich intensiv. Kaffee habe als Farbe besonders viel Charme, so Laghbaba.
Wer schnell ans Malen kommen wolle, dürfe ruhig löslichen Kaffee nehmen, erklärt Laghebaba den Teilnehmern: „Einfach nur heißes Wasser drauf“, und schon könne man starten. Greife man dagegen zu Bohnenkaffee, sollte man den ruhig auch schon mal über Nacht stehen lassen. „Das macht ihn ein bisschen dicker und dunkler“, riet er.
Mit drei verschiedene Farbintensitäten arbeiteten die Teilnehmer des Workshops auf Aquarell-Papier – und setzten die Tipps in Werke etwa mit Schmetterlingen, Wüstenlandschaften und einem Frauenportrait um.
Angeboten hat die kreative Veranstaltung die Integrationsagentur des Roten Kreuz im Kreis Euskirchen zur interkulturellen Woche. „Es wurde sehr gut angenommen“, freut sich Sabine Heines von der DRK-Integrationsagentur. Gerne hätten sich sogar mehr angemeldet, doch die maximale Teilnehmerzahl war schnell erreicht. Einige nahmen sogar die Fahrt aus Köln, Essen und Bonn in Kauf.
Für „genial“ befunden
„Es war eine sehr angenehme Atmosphäre. Wir haben viele Tipps erhalten und sind toll versorgt worden, sogar mit Kuchen“, ist Heidi Zeller aus Nettersheim zufrieden. Sie habe vor einigen Wochen erst wieder mit dem Malen angefangen. „Aber zum ersten Mal ist es so, dass ich mir denke, ich bleibe tatsächlich am Ball, denn diesmal hat es mich sehr ergriffen.“ Sie sei zunächst im Internet eher zufällig auf die Technik des Kaffeemalens gestoßen und für „genial“ befunden und sich sofort in Euskirchen für den DRK-Workshop angemeldet.
Ursprünglich aus der Not heraus hatte der heute in Zülpich lebende Ismail Laghbaba die Idee geboren. Er war nach seiner Flucht aus Marokko 2015 zunächst in einer Dortmunder Flüchtlingsunterkunft untergebracht worden. Das Bedürfnis zu malen, war tief in ihm drin und weiter groß. „Aber das Taschengeld von 30 Euro die Woche reichte nicht für Farben.“
Der Künstler wurde erfinderisch: „Es gab viel Kaffee in der Unterkunft. Der wurde nie ganz aufgebraucht und sogar teilweise weggeschüttet. So nutzte ich ihn und begann mit der Kaffeemalerei.“ Seitdem hat ihn diese Technik nicht mehr losgelassen.
Er habe zu Anfang vor allem Bilder von Flüchtlingen und der Flucht gemalt und damit seine Eindrücke verarbeitet: „Solche Bilder brauchen keine Farben. Ich war da und kann sagen, da waren keine Farben.“ Die Kaffeefarbe spiegle auf besonderes feine Art, in seltenen Tönen und Nuancen, Gefühle wider.
Im Café Henry sollen auch in Zukunft Workshops angeboten werden, berichtet Heines. Der Raum sei wunderbar geeignet für solche Angebote.
Der Künstler stellt außerdem expressionistische Werke seines Schaffens im Dezember im Café Henry, Kommerner Straße 39, aus.
pp/ Agentur ProfiPress