Für den Ernstfall gut gerüstet
DRK-Ortsverein Euskirchen nimmt drei neue Fahrzeuge in den Dienst – Oldtimer-Krankenwagen wird mit Original-Beladung als Ausstellungsfahrzeug genutzt – Viele ungeplante Einsätze aufgrund von Hochwasser und Bombenfunden
Euskirchen - Neue Fahrzeuge mit moderner Ausstattung ergänzen jetzt die fahrzeugtechnische Einsatzeinheit des Ortsvereins Euskirchen im Rotkreuz-Kreisverband. Entsprechend dem Landeskonzept Katastrophenschutz wurden ältere Fahrzeuge aussortiert, um dem neuen Mannschaftstransportwagen und dem Gerätewagen Sanitätsdienst Platz zu machen. Eine wichtige Maßnahme, denn zu den jährlich etwa 150 geplanten Veranstaltungen vom Karnevalsumzug bis zur Silvesterparty kamen alleine in diesem Jahr schon zirka 25 ungeplante Einsätze hinzu.
Hochwasser und Bombenfunde hatten die Einsatzkräfte dieses Jahr immer wieder in Atem gehalten. Zuletzt mussten die Euskirchener im Rahmen eines Bombenfundes in Köln ausrücken, um ein Altenheim zu evakuieren. „Das ist gar nicht so einfach, denn viele dieser Menschen müssen getragen werden“, weiß Erwin Doppelfeld, Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes. Aber auch die häufigen schweren Regenfälle in Euskirchen und sogar das folgenschwere Unwetter „Ela“ über dem Rheinland und dem Ruhrgebiet an Pfingsten hatten immer wieder für Einsätze gesorgt. „Man kann sich kaum vorstellen, was die Wassermassen alles anrichten können“, sagte Gemeinschaftsleiter Daniel Pöthmann.
Das Sommerfest des DRK-Ortsverbandes sollte nun Gelegenheit bieten, den ehrenamtlichen Einsatzkräften etwas für ihr Engagement zurückzugeben. Dabei gab es nicht nur Herzhaftes vom Grill, sondern aufgetischt wurde auch eine echte „Rotkreuz-Torte“ zum gemeinschaftlichen Verzehr.
Den offiziellen Teil des Festes bildete die Indienststellung der drei neuen Fahrzeuge. Der Gerätewagen Sanitätsdienst ist ein mobiler Behandlungsplatz für die Versorgung von bis zu 25 Verletzten an der Einsatzstelle und dient als Puffer zwischen dem Einsatzort und dem Transport zum Krankenhaus. Zur Ausrüstung gehören unter anderem ein aufblasbares Zelt, Krankentragen und eine medizinische Notfallausrüstung. Der Mannschaftstransportwagen dient dem Personen- und Materialtransport, der durch eine Hebebühne am Heck deutlich vereinfacht wird.
Bei dem dritten Fahrzeug handelt es eigentlich schon um einen Oldtimer, nämlich um einen Behelfskrankenwagen aus dem Jahr 1974. Daniel Hermanns, ehrenamtlicher Helfer im Ortsverein Euskirchen, hatte den VW-Bus vor drei Jahren bei einem Sammler in Münster erstanden. Zwei Jahre lang beschäftigte er sich mit der Restaurierung, ließ die Sitzpolster wieder zusammennähen, ersetzte Dichtungen, erneuerte Motor und Bremsanlage und setzte die Ausstattung aus Teilbeständen des Rotkreuz-Museums und aus privaten Sammlungen wieder zusammen. Zuletzt wurde der Krankenwagen noch einmal neu lackiert und erhielt die Beschriftung des Ortsvereins Euskirchen. Der Behelfskrankenwagen ist inzwischen wieder fahrtüchtig und wird mit Original-Beladung von Baldrian-Tropfen bis zur grauen Einsatz-Uniform als Ausstellungsfahrzeug genutzt. Beim Blick in den Innenraum wird dann auch schnell klar, welche technischen und medizinischen Unterschiede zwischen damals und heute liegen.
pp/Agentur ProfiPress