Kall - Die Sonne arbeitet für das Jugendrotkreuz
Auf dem Dach der Rotkreuz-Unterkunft in Kall wurde eine Photovoltaik-Anlage installiert, die Pachtgebühr wird voll und ganz in die Jugendarbeit investiert
Kall – Heribert Gerstenmeyer ist eigentlich bei den Maltesern, hat aber auch einen heißen Draht zum Roten Kreuz. Der Mann ist gewissermaßen der lebende Beweis dafür, dass die Chemie zwischen den beiden Hilfsorganisationen stimmt, was der Kaller Rotkreuz-Gemeinschaftsleiter Bert Spilles nur bestätigen kann. „Wir ziehen alle an einem Strang“, sagt er und fügt lachend hinzu: „Und das sogar in dieselbe Richtung!“ Zuletzt waren Malteser und Rotkreuzler gemeinsam in Duisburg nach der Katastrophe während der Loveparade im Einsatz.
Aus diesem Grund hatte Spilles auch nichts dagegen, als Gertenmeyer ihm jetzt aufs Dach der Kaller Rotkreuz-Unterkunft steigen wollte. Genauer: Gerstenmeyer schlug vor, das Dach der Unterkunft zu mieten, um dort seine Altersversicherung, sprich: eine Photovoltaik-Anlage zu installieren, denn er hatte festgestellt, dass das Dach so schön der Sonne zugeneigt ist.
„Heribert Gerstenmeyer hat uns eine ehrliche Pacht angeboten und war bereit, für die nächsten Jahre die Hälfte gleich im Vorfeld zu bezahlen“, so Spilles. „Das war für uns natürlich eine wunderbare Gelegenheit, mit dem Geld unser Jugendrotkreuz zu stärken.“
Gerstenmeyer suchte sich einen Solarpartner und investierte am Ende 170 000 Euro. „Eine mehr als lohnenswerte Investition“, berichtete Michael Petereit von der Herhahner Firma LS Solar, die die Anlage geplant und umgesetzt hat. Von der Idee bis zur Umsetzung verging nur ein gutes halbes Jahr. „Die reine Montage dauerte nur eine Woche“, so Gerstenmeyer.
Insgesamt bringt die 260 Quadratmeter große Anlage auf dem Dach der Rotkreuzunterkunft eine Leistung von 37,19 Kilowattpeak. Sie besteht aus 201 Modulen zu je 185 Watt. „Man kann die Anlage über das Internet fernüberwachen“, berichtete Petereit. Der Betreiber könne mindestens 20 Jahre lang jährlich mit einem Kapitalrückfluss von 12 Prozent der investierten Summe rechnen, davon müsse man lediglich ein Prozent für die Wartungskosten und ein Prozent für die Pacht abziehen. Darüber hinaus erspare die Anlage der Umwelt in 20 Betriebsjahren 420 Tonnen Kohlendioxid.
„Wir werden die Pachteinnahmen komplett in unsere Jugendarbeit stecken“, berichtete Bert Spilles. Damit habe man eine regelmäßige Einnahme, mit der man rechnen könne. Man könne also von einer klassischen Win-Win-Situation sprechen. Und ohne Frage, das Jugendrotkreuz kann das Geld gut gebrauchen. Denn beim JRK gibt es nichts, was es nicht gibt. Ob Erste Hilfe, Wasserrettung, Kampagneprojekte, Theater, Streitschlichtung, Schuldenprävention oder Humanitäre Arbeit – das JRK hat für junge Leute so einiges im Angebot.
Gerstenmeyer freute sich, dass er mit seiner Investition auch gleichzeitig etwas Gutes tun konnte. Mehr noch: Sollte ihm einmal etwas passieren, so hat er verfügt, dass die Photovoltaik-Anlage automatisch in den Besitz des Roten Kreuzes übergeht.