Kommern - Junge Ersthelfer für den Notfall
Grundschule Kommern hat eigenen Schulsanitätsdienst
Mechernich-Kommern – Eine Vorreiterrolle in Sachen Schulsanitätsdienst nimmt die Katholische Grundschule in Kommern ein. Denn während die vom Roten Kreuz in Erster Hilfe ausgebildeten Schüler an den weiterführenden Schulen mittlerweile gang und gäbe sind, ist die Grundschule in Kommern die einzige kreisweit, die nun ebenfalls Schüler in ihren Reihen hat, die ihre Mitschüler bei kleineren Verletzungen „verarzten“ können. „Natürlich nur unter Aufsicht“, wie Lehrerin Anna Rittau betont.
Gemeinsam mit dem Mechernicher Rotkreuz-Gemeinschaftsleiter Sascha Suijkerland, der Erste Hilfe-Ausbilderin Gabi Kabatnik und der Schülermutter und Rotkreuzlerin Michaela Schlösser kümmert sie sich darum, dass die insgesamt 24 Zweit- bis Viertklässler das erforderliche Knowhow erlangen, damit sie wissen, was bei Unfällen auf dem Pausenhof, in der Schule oder bei Ausflügen als erstes zu tun ist. Dazu zählt etwa der Umgang mit Kühlpacks, das fachmännische Anlegen von Verbänden, Mitschüler mit Bauchschmerzen in die Schonhaltung zu bringen und nicht zuletzt einen Notruf abzusetzen.
„Und das Trösten“, ergänzt Gabi Kabatnik, denn die Kinder lernen auch, im Ernstfall ihren Mitschülern, die Schmerzen oder Angst haben, seelischen Beistand zu leisten. Gelegenheit dazu hatten sie gleich am ersten Tag: Kaum, dass die große Pause begonnen hatte, konnten die jungen Ersthelfer ihr neuerworbenes Wissen anwenden und den eingeklemmten Finger eines Mitschülers behandeln. Das Trösten übernahm in diesem Fall Schulleiter Willy Gemünd selbst. „Wer zuerst lacht, hat verloren“, forderte er heraus – mit Erfolg.
Geweckt wurde das Interesse der Kommerner Grundschüler an Erster Hilfe bei der Projektwoche unter dem Motto „Helfende Hände“ vor einem halben Jahr. Rolf Klöcker, Vorsitzender des Rotkreuz-Ortsvereins Mechernich und Geschäftsführer des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen, hatte selbst das Thema „Erste Hilfe“ vorgeschlagen und in diesem Zusammenhang im vergangenen Sommer unter anderem auch einen Besuch im Rotkreuz-Museum Vogelsang organisiert. Im Rahmen des Schulfestes wurden die Ergebnisse des Projekts dann präsentiert, eine Schauübung der Grundschüler vorgeführt und bereits ein Sanitätsdienst durchgeführt. „Dass das Ganze zur Gründung eines Schulsanitätsdienstes führen würde, war vor einem halben Jahr noch nicht absehbar“, so Klöcker. Dessen Sohn Jan Lukas besucht die zweite Klasse der Kommerner Grundschule und macht ebenfalls eifrig beim Schulsanitätsdienst mit.
Weil das Interesse der Schüler, aber auch der Lehrer so groß war, beschloss man, nicht nur den kreisweit einzigen Schulsanitätsdienst an einer Grundschule ins Leben zu rufen, sondern auch einen der bundesweit ganz wenigen in dieser Altersstufe. Umfangreiches Material stellte Klöcker dafür kostenlos zur Verfügung.
In Anbetracht des jungen Alters der Grundschüler achten Sascha Suijkerland und seine Mitarbeiter genau darauf, was ihnen zuzumuten ist. „Die Frage, was Kinder in diesem Alter verkraften können, bestimmt unsere Arbeit mit ihnen“, so der Gemeinschaftsleiter zu den besonderen Herausforderungen, die der Schulsanitätsdienst an der Grundschule mit sich bringt. Dass man dennoch gerne bereit ist, die Sache zu unterstützen, steht für die Mechernicher Rotkreuzler außer Frage. „Die Kinder sind mit vollem Eifer dabei. Es wäre einfach schade, das nicht zu fördern“, findet Sascha Suijkerland.
„Schulsanitätsdienst geht weit über Erste Hilfe hinaus. Schulsanitäter übernehmen Verantwortung für ihre Mitschüler“, betont Klöcker, dem die Sache sehr am Herzen liegt. Neben den wichtigen Aufgaben, die Wissen und Einfühlungsvermögen erfordern, sieht der Rotkreuz-Chef auch den persönlichkeitsbildenden Effekt: „Auch das Selbstbewusstsein und der Teamgeist der Kinder werden gefördert.“ pp/Agentur ProfiPress