Kronenburg - Rotes Kreuz betreut 44 Flüchtlinge
„Haus für Lehrerfortbildung“ in Kronenburg musste in wenigen Stunden zur Notunterkunft umfunktioniert werden - Mehrere Helfer sind Tag und Nacht im Einsatz - Überwiegend junge Familien werden betreut - Dolmetscher gewährleistet Verständigung
Dahlem-Kronenburg - Gegen 18 Uhr kam der Bus mit 44 Flüchtlingen im bereits vorbereiteten „Haus für Lehrerfortbildungen“ in Kronenburg an. Die Menschen, die in ihren Heimatländern alles aufgeben mussten, wurden von der Landesstelle für Aussiedler, Zuwanderer und ausländische Flüchtlinge in Unna-Massen nach Kronenburg gebracht. Wie Rotkreuz-Kreisbereitschaftsleiter Jürgen Houbé berichtete, war die Aufnahme der Flüchtlinge freundlich und kooperativ.
Das Rote Kreuz aus dem Kreis Euskirchen musste schnell reagieren. „Es ist plötzlich über uns hereingebrochen, aber es ist unaufhaltsam“, sagte auch Martin Schöddert, der Einrichtungsleiter des Hauses für Lehrerfortbildung unterhalb des Kronenburger Burgberings. Seit sechs Jahren verwaltet er die landeseigene Tagungsstätte im Geschäftsbereich des Ministeriums für Schule und Weiterbildung. Das Haus dient im Kern der Fortbildung von Lehrern. Am Freitag erhielt Schöddert den Anruf von der Bezirksregierung Köln, dass das denkmalgeschützte Haus, das in der NS-Zeit als Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei errichtet worden war, kurzfristig als Notunterkunft für Flüchtlinge in Anspruch genommen werden muss. „Wir mussten schnell handeln, hatten nicht mal 24 Stunden Zeit“, so Schöddert.
Das Land NRW rechnet weiter mit einem enormen Ansturm von Flüchtlingen aus dem Kosovo und sucht nach Unterkünften, um die Flüchtlinge unterzubringen. „Es besteht daher akuter Handlungsbedarf“, heißt es in einem Brief von Innenminister Ralf Jäger (SPD) an die Regierungspräsidenten. Es müssten alle Anstrengungen darauf gerichtet werden, „in den nächsten Tagen und Wochen weitere Notunterkünfte für mehrere Tausend Flüchtlinge zu akquirieren“.
Dahlems Bürgermeister Jan Lembach gestand ein, „dass wir nie daran gedacht hätten, dass dieses Haus infrage kommt.“ Damit die Bildungsstätte rechtzeitig hergerichtet war, ging das Rote Kreuz aus dem Kreis Euskirchen mit mehreren ehrenamtlichen Helfern in den Einsatz.
Laut Rotkreuz-Kreisbereitschaftsleiter Houbé kümmert sich das Rote Kreuz mit mehreren Fachdiensten um die 44 Flüchtlinge. Sie stammen überwiegend aus dem Kosovo, aber auch aus Serbien, Afghanistan, Mazedonien, Eritrea, Syrien und dem Irak, unter ihnen ist auch eine schwangere Frau. Die Verständigung gewährleistet ein Dolmetscher. Die Rotkreuzler aus dem Kreis Euskirchen sind Tag und Nacht in wechselnden Schichten vor Ort, wie Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker erklärte.
Wie Einrichtungsleiter Martin Schöddert sagte, ist die Unterbringung der Flüchtlinge in dem landeseigenen Haus durch die Bezirksregierung zunächst bis zum 15. März vorgesehen.
pp/Agentur ProfiPress