Mechernich - 50 Liter für 50 Jahre
Schulsanitäter im Gymnasium Am Turmhof organisieren zum Schuljubiläum eine große Blutspende- und Typisierungs-Aktion – Vor allem Lehrer, Schüler und Eltern wurden zur Ader gelas-sen – Bewusstsein der jungen Menschen für die Blutspende sensibilisieren, um Nachwuchsspender zu finden
Mechernich - „Zu unserem 50-jährigen Schuljubiläum wollen wir es schaffen, 50 Liter Blut zu spenden!“ Das Ziel ist klar, als am Montagnachmittag die große Blutspende-Aktion im Gymnasium Am Turmhof startet. Das Deutsche Rote Kreuz hat für den Aderlass mehrere Klassenräume und das Foyer der Schule belegt. Angesprochen waren neben Schülern und Lehrern auch die Eltern der Kinder.
Die Aktion der Schulsanitäter des GAT, die mit großem Engagement bei der Sache waren, stieß auf einen erfreulich breiten Anklang. Und so kamen am Ende tatsächlich etwas mehr als die anvisierten 50 Liter zusammen, die zirka 100 Spender lieferten.
Unterstützung erhielten die Mittel- und Oberstufenschüler bei der Durchführung der Blutspende-Aktion vom Rotkreuz-Ortsverein Mechernich sowie dem Busunternehmen „Schäfer-Reisen“. Es war eine von zahlreichen Sonderaktionen, mit denen das GAT sein 50-jähriges Bestehen feiert.
„Die Intention ist großartig“, loben die Lehrer, die an der Anmeldung zur Blutspende Schlange stehen. „Wir haben viele positive Rückmeldungen aus dem Kollegium bekommen“, erzählt auch Christiane Heinrichs. Die Oberstudienrätin ist mit der Ausbildung der Schulsanitäter im Gymnasium am Turmhof betraut und hat gemeinsam mit den Schülern die Idee zu der Blutspende entwickelt. „Zu unserem 50-jährigen Bestehen haben wir schon einige gute Taten umgesetzt, mit der Blutspende wollen wir einfach etwas zurückgeben“, erklärt die Lehrerin.
Pünktlich zum Beginn der Aktion lassen sich die ersten Schüler der oberen Jahrgangsstufen im Foyer registrieren. Vor dem „ersten Mal“ sind sie ein wenig aufgeregt, sowohl vor dem Pieks mit der Nadel als auch vor den Nachwirkungen des Blutverlustes. Für alle Fälle wird aber sowieso jeder erst einmal von einem Arzt befragt und untersucht.
Um als Blutspender in Frage zu kommen, müssen die Freiwilligen mindestens 18 Jahre alt sein. „Die meisten Menschen werden erst für das Thema Blutspende sensibel, wenn sie selbst mit Krankheiten konfrontiert werden. Bei jungen Leuten ist das Bewusstsein deshalb häufig noch nicht so ausgeprägt“, erklärt Petra Klostermann, Pressereferentin des Blutspendedienstes Breitscheid, die Bedeutung der Spendenaktion in der Schule.
Nachwuchsspender werden dringend gebraucht, wenn im Rahmen der Demographie immer mehr ältere Spender wegfallen, obwohl die Altersgrenze nach oben für Spender inzwischen aufgehoben ist. „Die Älteren spenden häufiger, eigentlich müssten sie im Schnitt durch zwei jüngere Spender ersetzt werden“, so Klostermann.
Die Gymnasiastin Eva Heinz (18) besitzt bereits einen Organspendeausweis und will es jetzt auch mit der Blutspende probieren, um anderen Menschen zu helfen. Sie war selbst schon einmal mit dem dringenden Bedarf einer Blutkonserve konfrontiert, als ihr an Blutkrebs erkrankter Großvater eine Spende brauchte. „Bei einer Operation hat mein Opa damals zu viel Blut verloren“, erinnert sie sich.
Ein einschneidendes Erlebnis hat auch bei der Schülerin Rabea Schnotale (18) das Bewusstsein für die Blutspende geweckt. „Ein kleines Kind in meinem Bekanntenkreis brauchte dringend eine Rückenmarkspende. Als kein passender Spender gefunden wurde, ist es gestorben. Vielleicht kann ja jemand mein Blut gebrauchen.“
Um solche Schicksalsschläge zu vermeiden, haben die Schüler und der DRK-Ortsverein Mechernich viel Werbung für den großen Blutspende-Tag und die gleichzeitig stattfindende Typisierungs-Aktion gemacht. In der Stadt wurden Plakate aufgehängt und Handzettel verteilt, außerdem wurden alle Mütter und Väter per Elternbrief zur Blutspende aufgefordert. „Mindestens die Hälfte unserer 18-jährigen Schüler sind dabei, und im Anschluss an die Konferenz können wir wohl auch wirklich viele Lehrer hier erwarten“, so Christiane Heinrichs, die für den GAT-Schulsanitätsdienst verantwortliche Lehrerin.
Ihre Schulsanitäter sind während der Blutspende natürlich auch im Einsatz, betreuen den Ruheraum und haben das große Büffet mit selbst gebackenen Kuchen, Obstsalat, belegten Brötchen und Frikadellen vorbereitet. Das Gymnasium verfügt derzeit über 40 ausgebildete Schulsanitäter. Ab der Klasse sieben sind die jungen Sanitäter das erste Jahr begleitend und danach aktiv im Einsatz. Mit der Blutspende-Aktion haben sie in jedem Fall das Bewusstsein der potentiellen Nachwuchsspender sensibilisiert. Eine Idee mit Zukunft – Oberstudienrätin Christiane Heinrichs ist optimistisch: „Wenn es gut läuft können wir überlegen, die Blutspende in unserem Gymnasium zu institutionalisieren.“
pp/ProfiPress