Mechernich - Buddeln und den Pitter bergen
In Mechernich wird die Tradition des Kirmesknochen-Ausgrabens noch bewahrt – Bürgermeister Schick treffsicher am Bierfass – Gelungenes Doppelkonzert im Magu
Mechernich – Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick ist ein Mann, der seinen Worten Taten folgen lässt. „Der Bürgermeister war im Trainingslager und hat angekündigt, dass er nur zwei Schläge für den Fassanstich braucht“, verkündete Wolfgang Weilerswist, sowohl Schicks Stellvertreter als auch stellvertretender Vorsitzender des die Kirmes ausrichtenden Vereinskartells. Gesagt, getan. Das Stadtoberhaupt nahm den Hammer, schlug zweimal kräftig zu – und konnte dann ein leckeres Kölsch zapfen.
Mit dem Fassanstich endete der traditionelle Teil der Mechernicher Herbstkirmes, der rund 40 Minuten zuvor auf der Festwiese „Auf der Kier“ begonnen hatte. Zahlreiche Vertreter von Vereinen, die dem Vereinskartell angehören, waren zum Ausgraben des Kirmesknochens und der „Bergung“ des Kirmes-Pitters gekommen. „Die Anwohner hier haben den Kirmesknochen vergraben“, berichtete Wolfgang Weilerswist.
Die Aufgabe zu buddeln entfiel auf Sascha Suijkerland vom Deutschen Roten Kreuz und auf Wolfgang „Schmiddi“ Schmidt, Musiker in der Prinzengarde. „Die beiden haben sich immer wieder für die Belange der Stadt und der Vereine engagiert“, erklärte Weilerswist, warum ausgerechnet die beiden Männer ausgewählt wurden. Doch bevor sich die beiden ans Werk machen durften, musizierten die Bergkapelle (verstärkt durch zwei Musiker der Prinzengarde) und der Gesangverein.
Was am Samstag das Leid des Vereinskartells und der Jahrmarktbeschicker war, entpuppte sich für die mit Schaufel und Spitzhacke ausgestatten Ausgräber aber als Vorteil: Rund zwei Stunden vor dem Beginn des traditionellen Teils der Kirmes hatte es kräftig geregnet. Das sorgte wohl dafür, dass am Samstagabend einige Mechernicher zu Hause blieben. Der Regen hatte aber auch den Boden aufgeweicht, sodass das Buddeln leichter fiel. Etwa sieben bis acht Minuten benötigten die beiden, bis sie auf den Kirmesknochen stießen. Anschließend holten sie noch den am Mast baumelnden Kirmes-Pitter ein, dann war Zeit für ein gerstenhaltiges Erfrischungsgetränk.
Anschließend stellten sich die Vereine zum Festzug auf und marschierten die Weierstraße hinab zum Kirmesplatz. Angeführt wurde der Tross vom Jugendrotkreuz, das den Kirmesknochen präsentierte und den Pitter auf Händen trug. Auf dem Kirmesplatz vor dem Rewe kam es anschließend zum bereits erwähnten Fassbieranstich durch Bürgermeister Schick.
Am Abend verlagerte sich die Kirmes ins Magu. „Da war bis etwa zwei Uhr richtig Stimmung“, erzählte Wolfgang Weilerswist, geschäftsführender Gesellschafter des Restaurants. Das Publikum sei vom Alter her ordentlich durchmischt gewesen. „Von Stülp spielte eher Oldies von den Kinks und den Stones, Blass4Night eher spanische Klänge. Die Abwechslung kam gut an“, so Weilerswist weiter.
War der Samstag von der Besucherzahl noch durchwachsen, lief der Sonntag deutlich besser – was auch am strahlenden Sonnenschein lag. Besonders stolz war das Vereinskartell darauf, trotz der großen Konkurrenz durch weitere Kirmes-Veranstaltungen an diesem Wochenende zwei Groß-Fahrgeschäfte präsentieren zu können. Der Autoscooter und die historische Raupenbahn, deren Verdeck sich während der am Ende doch rasanten Fahrt schloss, waren bei den Besuchern äußerst beliebt. Insgesamt dauerte die Kirmes von Freitag bis Montag.
pp/Agentur ProfiPress