„Tolle Botschafter in Rotkreuz-Uniform“
Kreis Euskirchen | Kreisversammlung des DRK mit Vorstandswahlen und Ehrungen zahlreicher Mitglieder – Vorsitzender Karl Werner Zimmermann sorgte mit einer Ohnmacht für einige Schreck-Minuten, war aber später wieder wohlauf
Kreis Euskirchen/Blankenheimerdorf – Zum Vorstandsfoto war er wieder da. Doch zuvor hatte Karl Werner Zimmermann für einige Schreck-Minuten im Bürgerhaus Blankenheimerdorf gesorgt. Nachdem der Vorsitzende während der Kreisversammlung des DRK im Kreis Euskirchen seinen Tätigkeitsbericht vollendet hatte, setzte er sich auf seinen Platz auf der Bühne und wurde ohnmächtig. Mit Verbandsarzt Frank Gummelt und Kreisbereitschaftsarzt Christoph Peisch-Thomassen waren sofort fachkundige Helfer an seiner Seite – und schließlich war ja auch der Raum voll mit rund 100 DRK-Delegierten, die im Notfall wissen, was zu tun ist.
Zum Glück konnte Frank Gummelt nach einer längeren Unterbrechung der Versammlung verkünden: „Unserem Vorsitzenden geht es wieder gut.“ Der verpasste allerdings seine einstimmige Wiederwahl, um sich in einem Nebenraum noch etwas zu erholen.
Die Wahl hatte daher Schirmherr und Landrat Markus Ramers geleitet. Neben Karl Werner Zimmermann wurden Edeltraud Engelen (stellv. Vorsitzende), Gerd Fink (Schatzmeister), Werner Eicks (Justitiar), Frank Gummelt (Kreisverbandsarzt), Herbert Schmitz (Beisitzer) und Daniel Heinz (Kreisbereitschafts-Vertreter) ebenfalls einstimmig wiedergewählt.
Weil Wilfried Müller nicht mehr zur Wahl stand, wählten die Delegierten Timo Prinz zu seinem Nachfolger als stellvertretender Vorsitzender. Da Prinz zuvor als Vertreter der Kreisbereitschaft im Vorstand saß, wurde hier Christoph Peisch-Thomassen als Nachfolger gewählt. Dessen Beisitzer-Position übernimmt künftig Ralf Klinkhammer. Und noch eine Neuerung gab es. Jasmina Engel ist die neue Leiterin des Jugendrotkreuz und übernimmt die Nachfolge von Nathalie Schwade.
Unverzichtbarer Einsatz
Ihr überreichte Landrat Markus Ramers ein vom DRK-Vorstand vorbereitetes Geschenk und dankte Nathalie Schwade für ihr Engagement in den zurückliegenden Jahren. Diesen Dank hatte der in seinem Grußwort zu Beginn der Versammlung bereits allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des DRK-Kreisverbands Euskirchen ausgesprochen, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz dafür sorgen, „dass der Laden läuft.“
Ein besonderes Highlight des Jahres war für Ramers die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland, bei der der DRK-Kreisverband Euskirchen mit im Einsatz war. „Ihr wart tolle Botschafter in Rotkreuz-Uniform“, lobte der Landrat die über 100 Einsatzkräfte, die bei den Spielen in den Stadien und Bereitschaftsräumen vor Ort waren. Die Europameisterschaft sei nicht nur ein stimmungsvolles Sportevent gewesen, sondern habe auch gezeigt, wie unverzichtbar der Einsatz der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer ist.
Ramers hob außerdem die wichtige Rolle des DRK bei lokalen und regionalen Großveranstaltungen hervor. Ob Festivals wie „Into the Madness“ oder „Sommer, Sonne, Alaaf“ in Zülpich oder die Einsätze bei den Bundesligaspielen in Köln – „eine ganze Menge an großen Events funktioniert eben nur durch eure Hilfe.“ Auch bei der jüngsten Evakuierung eines Krankenhauses in Köln seien Kräfte aus dem Kreis Euskirchen entscheidend beteiligt gewesen.
In der Gemeinde verwurzelt
Diese Aufzählung konnte Jennifer Meuren noch um die Tour de Ahrtal ergänzen. „Bei dieser und anderen Veranstaltungen zeigen Sie immer wieder, wie tief verwurzelt das DRK im Leben unserer Gemeinde ist“, so die Blankenheimer Bürgermeisterin in ihrem Grußwort. Sie dankte nicht nur den Aktiven, sondern auch explizit den Führungskräften, die mitunter schonmal vergessen werden. „Denn ohne, dass sie als Führungskräfte alles bündeln, funktioniert es eben auch nicht“, sagte Jennifer Meuten.
Die hatte die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und DRK betont – und zwar nicht nur im Bereich von Sanitätsdiensten bei Veranstaltungen oder bei den so wichtigen Blutspenden, sondern auch im Bereich der Kindertagesstätten. „In allen Bereichen sind sie ein geschätzter Partner, auf den wir uns verlassen können“, so Blankenheims erste Bürgerin, die ihr Grußwort mit den Worten schloss: „Ich möchte ihnen allen danken für ihre Leidenschaft, für ihr Engagement und vor allem für ihre Menschlichkeit.“
Von dieser Leidenschaft, diesem Engagement und dieser Menschlichkeit fand sich später ganz viel wieder im Tätigkeitsbericht, den Karl Werner Zimmermann präsentierte. Etwa als er über die Arbeit des Kriseninterventionsdiensts berichtete. „Die Kolleginnen und Kollegen waren 2023 54 Mal im Einsatz und haben 209 Personen betreut“, so der DRK-Vorsitzende: „Eine ganz wichtige Arbeit, die, so soll es ja auch sein, im geschützten Raum passiert, und daher eben selten Aufmerksamkeit erregt, obwohl sie für die betreuten Menschen so unerlässlich ist.“
Zahlreiche Einsätze
Neben dieser Einheit war die Bergwacht zwölf Mal, die Rettungshundeeinheit 24 Mal und die Wasserwacht einmal im Einsatz. Es gab zudem 15 Betreuungseinsätze, einen Einsatz bei einem sogenannten Massenanfall von Verletzten (MANV) und sieben Unterstützungen bei Spitzenbedarfen im Rettungsdienst.
Aktuell sind 1019 ehrenamtliche, 1023 haupt- und nebenamtliche Mitarbeiter sowie 248 Mitglieder im Jugendrotkreuz und Schulsanitätsdienst in elf Ortsvereinen und einem Kreisverband aktiv. „Sie alle wirken in vielen Feldern für die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Euskirchen und darüber hinaus“, so der Kreisvorsitzende. Der verwies auch auf einen erneuten Kraftakt im Kita-Bereich. So seien seit der letzten Versammlung insgesamt zehn neue Gruppen im Kreisgebiet entstanden. Mit dem Neubau einer dreigruppigen Kita in Olef und einer viergruppigen Kita in Gemünd stehen schon die nächsten Projekte auf der Agenda.
Auch im Bereich Jugendhilfe ist das Rote Kreuz seit 2018 aktiv. Als „Außenstelle“ von Mechernich wurde im Oktober eine neue BeWo-Gruppe (Betreutes Wohnen) für Jugendliche und junge Erwachsene in Euskirchen eröffnet. Zudem konnte Karl Werner Zimmermann die Gründung einer neuen Rettungsakademie verkünden, die seit Februar Sanitätshelfer, Rettungshelfer und Rettungssanitäter schult, sowie die Gründung des Vereins für das Rotkreuz-Museum Vogelsang ip vermelden.
Damit all dies gelingen kann, werden allerdings auch die nötigen finanziellen Ressourcen benötigt. „So hat sich der Umsatz im vergangenen Jahr der 50-Millionen-Euro-Grenze angenähert“, verkündete Schatzmeister Gerd Fink. Damit konnte ein positives Jahresergebnis von rund 330.000 Euro erreicht werden. Allerdings verwies er auch auf das „schwieriger werdende Umfeld durch die Belastungen der öffentlichen Haushalte“ hin“. So rechnet der Vorstand für das kommenden Jahr damit, an die Rücklagen gehen zu müssen. „Wenn es gut läuft werden wir wohl 1,2 Millionen Euro entnehmen müssen, wenn es schlecht läuft, können es auch 2,5 Millionen Euro werden“, so der Schatzmeister, der für dieses realistische Lagebild am Ende auch die Zustimmung zum Haushaltsplan 2025 erhielt.
Ernennung von Andreas Jäger
Auch in herausfordernden Zeiten bleibt das DRK auf die tatkräftige Unterstützung seiner Mitglieder angewiesen. Umso erfreulicher war es also, dass erneut zahlreiche DRKler für ihre langjährige Treue ausgezeichnet werden konnten. Karl Werner Zimmermann, Edeltraud Engelen (selbst für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt) und Kreisbereitschaftsleiterin Kerstin Brandhoff konnten für 25-jährige Zughörigkeit zum Roten Kreuz Urkunden aushändigen an: Thomas Urfell, Petra Merkel, Christian und Daniel Larres, Peter Müller, Julia Deutgen und Andreas Wittgen. Für 50-jährige Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet: Dorothee Keller-Meyer und Fredi Mahlberg.
Zudem konnte Kreisbereitschaftsleiter Lars Klein noch eine Ernennung vornehmen. Andreas Jäger wurde einerseits zum stellvertretenden Bereitschaftsleiter im Ortsverein Hellenthal und andererseits neben Timo Siebertz ebenfalls zum stellvertretenden Fachdienstbeauftragten Verpflegung im Kreisverband ernannt.
Verpflegung war dann auch das passende Stichwort: Die Blankenheimer DRKler um ihre Vorsitzende Manuela Schildhauer hatten es sich nicht nehmen lassen, nach der Versammlung für eine köstliche Stärkung zu sorgen. Ein gelungener Abschluss einer insgesamt harmonischen Kreisversammlung, die trotz eines Schreckmoments zum Glück ein gutes Ende gefunden hat.
pp/ProfiPress