Vogelsang - Ein unvergleichliches Engagement
Deutsches Rotes Kreuz im Kreis Euskirchen steht gut da – Kreisversammlung in Vogelsang – Langjährige Mitglieder und Flüchtlingshelfer geehrt – Nur Lob von den Ehrengästen
Schleiden-Vogelsang - Dass man sich beim Deutschen Roten Kreuz im Kreis Euskirchen lieber um andere kümmert, als Ehrungen entgegenzunehmen, zeigte sich am Freitagabend bei der Versammlung des DRK-Kreisverbandes. Als der Vorstand stellvertretend für alle Mitglieder, die sich in den jeweiligen Ortsverbänden in der Flüchtlingshilfe engagieren, jeweils eine Person aus jedem Verband ehren wollte, waren einige nicht anwesend. Eine davon war Sieglinde Trimborn aus Bad Münstereifel. Sie konnte aus gutem Grund nicht: Sie war für das Rote Kreuz im Einsatz, denn, wie gleich mehrere Mitglieder lautstark mitteilten: „Bad Münstereifel hat heute Blutspende!“
Das Deutsche Rote Kreuz engagiert sich eben. Was passieren würde, wenn die Organisation im Kreis Euskirchen schlagartig ihre Arbeit einstellen würde, skizzierte Karl Werner Zimmermann, Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes, während der Kreisversammlung im Rotkreuzzentrum in Vogelsang. 1200 Kinder stünden morgens vor verschlossener Kindergartentür; viele Verletzte, Kranke, Alte, Gebrechliche und Menschen mit Handicaps würden nicht transportiert; Veranstaltungen müssten abgesagt werden, weil kein Sanitätsdienst gewährleistet sei; vielen engagierten Jugendlichen, sei es im Schulsanitätsdienst oder im Jugendrotkreuz, hätten eine Heimstatt weniger – und auch die zusätzlichen Rettungswagen stünden dem Kreis nicht zur Verfügung.
Doch Angst machen muss man sich nicht um Henry Dunants Erben im Kreis Euskirchen. Der Kreisverband steht überaus gut da, wie bei der Versammlung klar wurde. Damit ist nicht nur das finanzielle Zahlenwerk gemeint, das Schatzmeister Gerd Fink präsentierte und das zeigte: Das anvisierte Jahresergebnis für 2015 wurde sogar übertroffen. Auch nicht nur die operative Habenseite, die Geschäftsführer Rolf Klöcker aufzeichnete – etwa mit den 30 Kindertageseinrichtungen, die das DRK betreibt, den rund 500 hauptamtlichen Kräften, den 800 Ehrenamtlern, die im Einsatz sind oder den 490 Kursen, die 2015 angeboten wurden. Vielmehr sind es die Werte, die das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen zu etwas Besonderem machen.
„Was wir hier im Kreis Euskirchen haben, gibt es sonst nirgendwo“, verkündet Rolf Zimmermann, als Ortsvorsitzender der Schleidener Rotkreuzler sozusagen Gastgeber der Versammlung, in seinem Grußwort „Was hier entstanden ist und entsteht, ist nicht selbstverständlich“, sagte er weiter. Das Zusammensein müsse man sich jeden Tag neu verdienen, aber „lommet all jemeinsam probiere“, forderte er auf Eifeler Platt die mehr als 100 anwesenden Delegierten auf.
Auch die anderen beiden Ehrengäste, die Grußworte an die Rotkreuzler richteten, Landrat Günter Rosenke sowie Schleidens Bürgermeister Udo Meister, waren voll des Lobes für die Organisation. „Der Kreisverband Euskirchen hat auch 2016 hervorragende Arbeit geleistet, und das in einem Jahr, das uns vor große Herausforderungen gestellt hat“, sagte Rosenke und meinte die Flüchtlingssituation. Er ergänzte: „Das DRK ist eine der wichtigsten Institutionen, wenn es darum geht, Flüchtlinge aufzunehmen“ und sprach von der gelebten Willkommenskultur der Organisation. Auch als im Sommer im Kreis Euskirchen „Land unter“ herrschte, hatte sich das DRK bewährt.
Udo Meister lobte das Ehrenamt an sich. 4,5 Milliarden Stunden pro Jahr würden Ehrenamtler bewältigen. Würde man den Mindestlohn heranziehen und das hochrechnen, habe das Ehrenamt Arbeit im Gegenwert von mehr als 38 Milliarden Euro erbracht. „Das Ehrenamt ist die Lebensader jeder Kommune“, sagte Meister.
Wer sich einmal im Deutschen Roten Kreuz engagiert, der macht das in der Regel auch nicht nur für kurze Zeit. Gleich zehn Mitglieder wurden, teilweise in Abwesenheit, für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt: Werner Eicks (Kreisverband Euskirchen), Bodo Becker (Ortsverband Euskirchen), Christiane Becker, Klaus Dieter Becker und Elisabeth Friesen (alle Ortsverband Weilerswist), Dr. Marcel Fiege und Donata Moers (beide Ortsverband Zülpich), Ferdinand Hörnchen (Ortsverband Kall) sowie Sandra Lorse und Christoph Pitzen (beide Ortsverband Dahlem). Die Ortsvereine Dahlem und Kall haben außerdem am Bundeswettbewerb der Bereitschaften in Bayern teilgenommen: Während die Kaller auf Platz 13 landeten, errang die Wasserwachtgruppe aus Dahlem sogar einen hervorragenden sechsten Platz.
Und wie eingangs bereits erwähnt wurde aus jedem Ortsverband eine Person geehrt, die sich in der Flüchtlingshilfe engagiert – und zwar stellvertretend für die 350 ehrenamtlichen und 150 hauptamtlichen Helfer. Ausgezeichnet wurden, ebenfalls teilweise in Abwesenheit: Sieglinde Trimborn (Bad Münstereifel), Christina Klinkhammer (Blankenheim), Jennifer Plum (Dahlem), Lea Kersten (Euskirchen), Maria Löffler (Kall), Til Voß (Mechernich), Julian Hilgers (Schleiden), Inga Janßen (Weilerswist) und Heinrich Weinand (Zülpich).
pp/Agentur ProfiPress