Weilerswist -18 Jahre im Roten Kreuz Weilerswist
„Ich bin schon immer im Deutschen Roten Kreuz gewesen“, erzählt Florian Becker im Gespräch mit Dirk Rose, zwei Wochen nach der Loveparade. „Ich habe mich vor ca. einem Jahr entschieden, eine Ausbildung im Rettungsdienst zu absolvieren, natürlich ehrenamtlich. Im Rahmen dieser wurde mir die Möglichkeit gegeben, bei der Loveparade 2010 in Duisburg als Helfer im Sanitätsdienst teilzunehmen.
Das hieß dann also um 4:00 Uhr Samstagmorgens aufzustehen und um 4:45 Uhr mit den Anderen von der Unterkunft in Weilerswist zunächst zum Rastplatz nach Ville-Ost aufzubrechen, um dort die Zülpicher Kollegen zu treffen, die mit uns die Unfallhilfsstelle errichten sollten. Als wir dann nach anderthalb Stunden Fahrt an unserer Kreuzung (Ort der Unfallhilfsstelle), an der wir aufbauen sollten, ankamen, hieß es erst einmal für alle frühstücken.
Nachdem wir zügig alles aufgebaut und eine kurze Einsatzvorbesprechung vollzogen hatten, waren wir auch schon einsatzbereit und warteten auf die ersten Hilfesuchenden. Diese ließen zunächst auf sich warten, da die Raver vom Bahnhof friedlich und geordnet zum Festivalgelände strömten. Im Laufe des Tages gab es aber dann doch einiges zu tun, wenn auch nie alle 3 Erst-Versorgungs-Trupps (3 Helfer, die Verletzte mittels Trage und Notfallrucksack zu einer Unfallhilfsstelle bringen) gleichzeitig zum Einsatz kamen. Vom Ereignis im Tunnel bekamen wir Informationen durch die Leitung der UHS mit der Anforderung, uns sofort einsatzbereit zu machen, um bei Notwendigkeit dort eingesetzt zu werden. Die Lage wurde als „ MANV“, also Massenanfall von Verletzten gemeldet. Da unsere Unfallhilfsstelle aber relativ weit vom Katastrophenort entfernt war, kamen wir nicht zum Einsatz am Tunnel. Wir hatten aber auch in unserer Unfallhilfstelle alle Hände voll zu tun. Viele, die bei der Massenpanik leicht verletzt wurden, suchten bei uns Hilfe und wurden dann versorgt. Überwiegend handelte es sich um kleinere Verletzungen, aber auch einige Drogen- und Alkoholvergiftungen mussten wir zusammen mit der uns zugeteilten Ärztin behandeln.
Im Laufe der Nacht wurde es dann ruhiger und so bekam ich die Möglichkeit, mich für eine Stunde in ein Fahrzeug zu legen, um mich etwas auszuruhen. Auch andere nahmen diese Gelegenheit wahr. Um kurz nach 2 Uhr nachts am Sonntagmorgen bekamen wir die Order abzubauen, was auch schnell geschehen war, da alle erschöpft nach Hause wollten. Dort waren wir dann alle um 5:00 morgens. Ich bin dann müde in mein Bett gefallen.
Ich würde gerne nochmal zu so einem Event fahren, da die Erfahrung eine sehr gute war und man sieht, dass man immer und überall helfen kann.