Weilerswist - Rotes Kreuz übernimmt die Weilerswister Kindertagesstätten
Gemeinderat beschließt den Trägerwechsel – Viele Vorteile für die Gemeinde und die Einrichtungen – Fortbildung der Erzieherinnen hat hohen Stellenwert
Weilerswist – Mehrheitlich hat der Weilerswister Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, alle sieben Kindertagesstätten zum neuen Kindergartenjahr ab 1. August 2012 aus der gemeindlichen Trägerschaft an das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen abzutreten. Der Entscheidung, für die die damit verbundenen Einsparungen im Haushalt ausschlaggebend waren, gingen zweijährige Diskussionen und Versammlungen voraus.
„Ein Trägerwechsel ist bei den Eltern und Erzieherinnen immer mit Befürchtungen verbunden“, weiß Rolf Klöcker. Als Geschäftsführer Soziale Dienste und verantwortlich für die Kindertagesstätten, hat er in den beiden vergangenen Jahren an weit mehr als einem Dutzend Treffen teilgenommen, um kursierende Gerüchte zu korrigieren und Ängste zu nehmen. „Es gibt weder Änderungen bei den Urlaubsansprüchen noch bei der Bezahlung“, betont Klöcker. „Und wir stülpen auch keinem Kindergarten ein pädagogisches Konzept über.“
Er ist sich sicher, dass in den Weilerswister Einrichtungen bald wieder ruhige Zeiten einkehren werden – ähnlich, wie in Bad Münstereifel, wo im vergangenen Jahr die Kindergärten in die Trägerschaft des Roten Kreuzes übergingen. Bei den Vorstellungsbesuchen in den Weilerswister Kindergärten berichtete Trudi Baum, die Leiterin des integrativen Familienzentrums in Schönau, ihren Weilerswister Kolleginnen von den durchweg positiven Erfahrungen des zurückliegenden Jahres.
„Wir geben sehr viel Geld für Fortbildung der Erzieherinnen aus“, nennt Klöcker einen Vorteil, den der Trägerwechsel mit sich bringe. Dazu unterhalte das Rote Kreuz eine eigene Fachberatung, die auch an den regelmäßig stattfindenden Konferenzen der Leiterinnen vor Ort teilnehme. Auch die enge Kooperation mit dem Rotkreuz-eigenen Familienbildungswerk werde in den Einrichtungen gut angenommen, so Klöcker. „Besonders die Elternkompetenzkurse werden mittlerweile sehr gut besucht.“ Dazu gehörten beispielsweise „ElBa“, ein Kurs für Eltern mit Kindern im ersten Lebensjahr, „Starke Eltern – starke Kinder“ sowie Spiel- und Schwimmkurse.
Obligatorisch sind in allen Rotkreuz-Kindergärten Sprachförderprogramme. Nicht zuletzt bietet das Rote Kreuz allen Einrichtungen die Möglichkeit, sich am Projekt „Haus der Kleinen Forscher“ zu beteiligen – eine Möglichkeit, die bereits ein Drittel der Kindertagesstätten nutzen. Bei einem weiteren Drittel läuft die Zertifizierung. „Das werden wir gerne auch in Weilerswist anbieten“, sagt Klöcker. Das „Haus der kleinen Forscher“ ist eine bundesweit tätige Stiftung, die sich für die naturwissenschaftliche, mathematische und technische Bildung von Kindern in Kindertagesstätten und Grundschulen engagiert. Das hört sich zunächst wissenschaftlicher an als es ist. Klöcker: „Vor allem geht es darum, Kinder mit einfachen Experimenten neugierig zu machen.“
Mit der Übernahme in Weilerswist unterhält das Rote Kreuz insgesamt 29 Einrichtungen im Kreis. Bereits Anfang der neunziger Jahre über-nahm der Kreisverband alle Blankenheimer und Schleidener sowie ei-nen Teil der Nettersheimer Kindergärten. Am 1. August 2010 folgten die Bad Münstereifeler Kitas. „Die große Anzahl an Kindertageseinrichtungen und das erfolgreiche Familienbildungswerk zeigen die hohe Kompetenz des Roten Kreuzes für Kinder und Familien im Kreis Euskirchen“, verweist Klöcker auf eine erfreuliche Entwicklung.
pp/Agentur ProfiPress