Zülpich - Besucher testen ihr Erste-Hilfe-Wissen
Zweiter großer Rotkreuz-Tag auf der Landesgartenschau - Wasserwacht, Jugendrotkreuz, Rettungshundestaffel, Bergwacht und Katastrophenschutz demonstrieren ihr Können - 40 Blutspender - Gemeinschaftsleiter Thomas Heinen zufrieden
Zülpich - Ein kleiner Junge schreit und weint. Auf seinem rechten Arm klafft eine handgroße Brandwunde. Er läuft auf das Weiertor zu. Besucher der Zülpicher Landesgartenschau (Laga), die gemütlich am Wallgraben schlendern, werden auf das Kind aufmerksam. „Wie können Sie ihm jetzt richtig helfen?“, fragt ein gleichaltriges Mädchen. Schnell wird klar: Das Ganze ist kein Ernstfall, es ist nur eine simulierte Übung des Jugendrotkreuzes. Doch sie ist äußerst realistisch - und sehr lehrreich. Die Besucher werden aktiv in das Erste-Hilfe-Programm des Rotkreuz-Nachwuchses eingebunden und können ihr Wissen rund um die Erstversorgung in Notsituationen üben. Die Kinder, die von den Rotkreuz-Mitarbeitern Laura Zimmermann, Simon Jägersküpper und Daniel Hermanns betreut werden, sind realitätsnah geschminkt. Die Besucher der Landesgartenschau sind plötzlich mittendrin im zweiten großen Rotkreuz-Tag, der unter dem Motto „Rotes Kreuz - Aus Liebe zum Menschen“ steht.
Während sich Kinder farbenfrohe Muster ins Gesicht schminken, liegt ein paar Meter weiter vor dem Zülpicher Weinberg, der für die Landesgartenschau angelegt worden ist, eine Puppe. An dieser können die Besucher die Wiederbelebungsmaßnahmen üben oder auffrischen.
Wacklige Leitern, dunkler Tunnel, Wippe: Elf Hunde der Rotkreuz-Rettungshundestaffel zeigen zusammen mit ihren Hundeführern, dass sie sich von solchen Situationen keinesfalls ablenken lassen dürfen, denn ihr Auftrag ist ernst. „Die Hunde sind in der Lage, vermisste und verschüttete Personen zu suchen“, erklärte die Kaller Rotkreuz-Ausbilderin Julia Tiede. Durch lautes Bellen zeigen die Hunde an, dass sie eine Person gefunden haben. Immer wieder stellen sich interessierte Besucher zu den Übungseinheiten der Rettungshundestaffel hinzu und wollen genau wissen, wie die zwei- bis dreijährige Ausbildung zum Rettungshundeführer abläuft. Die Mitglieder der Personensuchhunde-Einheit kann dabei ein breites Spektrum zeigen: Der jüngste Hund der Truppe ist erst elf Wochen alt und hat gerade erst mit seiner Ausbildung begonnen. Die älteste Diensthündin ist schon elf Jahre alt. Die Labrador-Hündin „Lena“ von Ausbilderin Julia Tiede zeigt schnell und effizient das Aufspüren von „vermissten“ Laga-Besuchern.
Jugendrotkreuz und Rettungshunde sind aber an diesem Tag nicht die einzigen Präsentationen der Rotkreuzler. Auf dem Marktplatz zeigt das Team um Gaby Schleiermacher die modernen Fahrzeuge des Katastrophenschutzes. Auch die Bergwacht des Roten Kreuzes ist mit dabei. Deren Leiter Rolf Zimmermann ist mit dem Spezialfahrzeug „Arctic Cat“ vor Ort. Das hochmoderne geländegängige Rettungsfahrzeug ist normalerweise im Nationalpark Eifel und im Wintersportgebiet Udenbreth/Hollerath eingesetzt. Neben dem Rettungs-Quad steht das Rettungsboot der Wasserwacht. Der Kaller Ulrich Weigel erklärt die Arbeit eines Rettungsschwimmers. Das Motorboot „Eifel 1“ steht dabei den Helfern auf dem Wasser zur Verfügung, um zum Beispiel hilfebedürftige Schwimmer zu retten.
Vorbei an bebilderten Infotafeln, die die 100-jährige Geschichte des Roten Kreuzes aus Zülpich anschaulich nachvollziehen lassen, steht das Blutspende-Mobil aus Breitscheidt. 40 Blutspender sollen an diesem Tag kommen, darunter zwei Erstspender, die unentgeltlich ihren „Lebenssaft“ für andere Menschen spenden. Rotkreuz-Ortsvereinsvorsitzender Lothar Henrich bedankt sich bei den Spendern. „Sie sind anonyme Lebensretter. Denn noch immer sind wir auf Blutkonserven angewiesen. Und die lassen sich nicht künstlich herstellen.“
Der Zülpicher Gemeinschaftsleiter Thomas Heinen ist mit dem Rotkreuz-Tag zufrieden. „Es läuft ganz gut. Regelmäßig kommen Besucher und interessieren sich für unsere ehrenamtliche Arbeit.“ Und auch mit der Resonanz der Blutspende ist Heinen zufrieden. „Mit so vielen Spendern habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Das freut uns sehr.“
Und plötzlich muss es ganz schnell gehen. Ein Vater kommt zu den Rotkreuzlern. Sein Kind hat sich schwer am Knöchel verletzt. Sofort rüsten sich die Ersthelfer mit einem Notfallrucksack und leisten Erste Hilfe. Ein Rettungswagen wird angefordert. „Ein Arzt wird jetzt entscheiden, wie schwer die Verletzung ist“, sagt Heinen. Schnelle Hilfe, wenn es darauf an kommt. Auch dafür sorgen auf der Landesgartenschau die vielen freiwilligen Helfer. Noch bis zum 12. Oktober, dem vorerst letzten Tag der Landesgartenschau, besetzt das Rote Kreuz den Sanitätsdienst und sorgt für die Sicherheit der Besucher.
Im Seepark und im Park am Wallgraben sind insgesamt vier Helfer im Einsatz. Im Seepark sind die Sanitäter im Seebadgebäude in direkter Nachbarschaft zur Seebühne und der Relax-Wiese untergebracht. Im Park am Wallgraben ist die San-Station direkt gegenüber dem Weiertor.
pp/Agentur ProfiPress